Fadenspiele im Altenheim

Christel Dhom

Viele Wochen und Monate haben die Zweitklässler der Waldorfschule Otterberg Fadenspiele geübt, die die meisten von uns aus der eigenen Kindheit noch kennen. Spielerisch trainierten sie in den Pausen, in der Bewegungsstunde oder zwischen zwei Unterrichtsfächern die Beweglichkeit der Finger und die Koordination der Hände und Augen. Es war sehr schön zu beobachten, wie konzentriert und motiviert die Kinder bei der Sache waren.

Im Laufe der Wochen entstand die Idee, einen Ausflug zu einem Seniorenheim in Kaiserslautern zu unternehmen. Die Menschen, die dort wohnen, würden sich über einen Besuch freuen und vielleicht gerne Fadenspiele machen. Die Heimleitung und die Stationsleitung waren von unserer Idee begeistert und empfingen uns mit offenen Armen, so dass wir uns an zwei Vormittagen jeweils mit der halben Klasse auf den Weg machen konnten.

Im Aufenthaltsraum der Station zwei wurden wir von den Bewohnern erwartet. Die Kinder durften ihr Frühstück auspacken und währenddessen die fremde Umgebung genau beobachten. Bald waren die ersten Berührungsängste abgelegt und die Kinder kamen mit den »Großmüttern und Großvätern« ins Spielen. Es war spannend zu sehen, wie sich anfängliche Skepsis oder Schüchternheit in ein freundliches oder fröhliches Miteinander verwandelten. Besonders schön war es, wenn überraschende Erfahrungen formuliert werden konnten: »Die haben aber eine zarte Haut.« – »Hier riecht es ja gar nicht schlecht!« Die unverfängliche Art, in der viele Kinder liebevoll die Hände einiger älterer Menschen führten, wenn deren Beweglichkeit bestimmte Fingerstellungen nicht mehr zuließen, berührte uns sehr.

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