Der einsame Widerstandskämpfer

Ute Hallaschka

Die gesamte Weltgeschichte hätte einen anderen Verlauf genommen, durch die Tat eines Einzigen. Der Film macht kompromisslos deutlich, dass man bereits 1939 sehr wohl wissen konnte, was sich abzeichnete.

Georg Elser war ein Handwerker von der schwäbischen Alb. Er sympathisierte zwar mit den Kommunisten, war aber niemals Parteimitglied und eigentlich überzeugter Pazifist. Der Film verklärt ihn keineswegs zum Helden, sondern zeigt einen Menschen mit allerhand Schwächen und Eigenheiten. Was diesen Mann jedoch auszeichnete, war seine unbedingte Freiheitsliebe und sein unbestechlicher Gerechtigkeitssinn. Die Handlung beginnt auf dem Höhepunkt – der Protagonist montiert die Bombe. Dazu ließ sich Elser wochenlang nachts im Bürgerbräukeller einschließen.

Um die selbst gebaute Bombe entsprechend zu platzieren, höhlte er das Mauerwerk aus, morgens trug er den Bauschutt im Rucksack nach draußen. Elser wusste, dass Unschuldige sterben würden, doch es schien ihm der einzige Weg, Adolf Hitler rechtzeitig aufzuhalten. Fragen, die der Film nicht explizit stellt, die sich aber folgerichtig ergeben: Was würde eine Bombe heute nützen? Nichts, wie wir wissen – auf diese Weise ist Krieg heute weder zu verhindern, noch zu beenden. Dennoch die Frage: Wer wollte tatenlos zusehen, wenn der IS einmarschieren würde?

»Elser« ist ein Film, der nachdrücklich daran erinnert, dass die Freiheit unter allen Umständen verteidigt werden muss. Die brutalen Folterszenen machen ihn für Kinder ungeeignet und Jugendliche sollte man damit nicht allein lassen.

Georg Elser wurde im KZ Dachau am 9. April 1945 hingerichtet – wenige Tage vor der Befreiung durch die US Armee.

Elser – Er hätte die Welt verändert, historisches Drama, Regie: Oliver Hirschbiegel, 114 Min., FSK 12 Jahre, Deutschland 2015