Niedrige Gehälter gehen zu Lasten der Kinder

Ingrid Ludwig

Ich finde es nicht gerecht, dass Lehrer, die viel länger ohne Gehalt auskommen mussten, weil sie eine längere Ausbildung oder Studienzeit hatten, weniger ausgezahlt bekommen, als Handwerker, die zum Teil schon mit 16 Jahren ihr erstes Gehalt erhalten und somit – lebenslang gesehen –, viel mehr verdienen als Akademiker, die zum Teil auch noch BAföG-Schulden haben.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass Lehrer, die in einer Stadt wie Köln unterrichten wollen, bei dem Gehalt, das die Waldorfschule zahlt, keine Wohnung finden können – und dann doch an eine staatliche Schule gehen, weil sie sich eine Wohnung in der Stadt nicht leisten können. Dies ist nicht Konsumverzicht, das ist traurig. In ländlichen Gebieten kann es sicherlich anders sein.

Ich finde es nicht förderlich, dass mein Kind monatelang keinen Matheunterricht hat, weil sich keine Lehrer aufgrund dieser schlechten Bedingungen finden lassen. Und wenn ich mir die Stellengesuche in Ihrer Zeitung ansehe, kann ich mich nur bestätigt sehen, denn Erzieherinnen oder Handwerker werden kaum gesucht, Lehrer und Lehrerinnen aber zuhauf. Die Lehrer an unserer Schule leisten so eine vorbildliche Arbeit, dass ich nicht verstehen will, dass ihr Gehalt so gering ist. Und ich weiß aus den Gesprächen mit anderen Eltern, dass ich hier nicht alleine bin.

Und egal welche Entlohnung nun gerecht sein mag oder nicht, die Realität zeigt doch, dass wir für diese Gehälter nur schwer Lehrer finden, und das geht zu Lasten der Kinder.

Norbert Handwerk, Ach, wir Armen