Unser WOW-Day Projekt

Julia Heying

Alles fing so an: Einer der Väter hatte die Idee, dass wir drei mit unseren Instrumenten ein Lied einüben und das dann auf der Strasse spielen würden. Ich hatte schon Pläne von Reiterhof bis Zahnarzt, aber das gefiel mir eindeutig am besten! Genauso war es bei den anderen beiden.

Also beschlossen wir, uns zu treffen und uns ein Lied auszusuchen. Es wurde dann »Let it Be« von den Beatles. Und zugegeben, am Anfang hörte sich das alles ZIEMLICH schrecklich an. Ich war wirklich kurz davor, alles hinzuschmeißen! Das tat ich dann zum Glück nicht, und nach drei Tagen proben war es akzeptabel – aber keineswegs perfekt.

Als wir dann aber in Mülheim vor dem Forum standen und unsere Instrumente auspackten (Gitarre, Cello und Geige) gab es kein Zurück mehr und wir fingen an. Hinten an dem Notenständer klebte unser selbstgemachtes buntes Plakat, auf dem wir darauf hinwiesen, für welchen Zweck wir spielten. Mein Geigenkoffer diente als Spendenbox.

Als wir anfingen, drehten sich die Leute überrascht zu uns um. Einige kamen neugierig näher, um uns zuzuhören und auch schon, um zu spenden. Einige schauten aufmerksam zu, andere wippten zum Takt mit. Zwischendurch sangen auch manche leise mit. Wir merkten, dass das gut bei den Leuten ankam, denn es lobten uns viele und nickten uns ermutigend zu. Immer mehr Münzen wurden in den Geigenkoffer hineingeworfen und viele spendeten sogar einen 5-Euro-Schein!

Zwischendurch taten wir das Geld in ein kleines Fach in meinem Geigenkoffer, weil es echt viel wurde. Wir spielten unaufhörlich »Let it be« und ich spielte mir die Fingerkuppen wund. Aber es lohnte sich. Denn es wurde so viel Geld, dass es bald nicht mehr in das Fach passen wollte. Also füllten wir es in ein Fach der Gitarrentasche. Wir spielten weiter und weiter und wurden auch oft gefilmt! Eine junge Frau hat sogar ein Foto mit uns gemacht. Im Laufe des Tages wurde das Lied immer besser und schließlich saß es perfekt! Nur dass das Geld auch irgendwann nicht mehr in die kleine Gitarrentasche passte, wir Rückenschmerzen hatten und uns das Lied aus den Ohren heraushing. Noch 2 Durchgänge, dann war Schluss. Wir hatten 4 Stunden gespielt.

Von Backbord bekamen wir Kuchen geschenkt. Nach der Stärkung füllten wir das ganze Geld in die Gitarrentasche und marschierten zur Sparkasse. Die Tasche war SEHR schwer! Und als wir ankamen, mussten wir das Geld mit Hilfe eines Zählbretts zählen. Wir mussten das Zählbrett ziemlich oft ausleeren und neu auffüllen! Wir waren sehr gespannt auf die Summe. Meine Mutter schätzte 90 Euro. Colja schätze etwas über 100 Euro. Rosa und ich ließen uns überraschen. Wir waren sehr aufgeregt! Und dann kam die Summe. 436,63 €! Die Freude war riesengroß! Für uns war es ein sehr schöner Tag. Wir wollen das nun öfter machen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei unseren Müttern, die uns so unterstützt haben. Aber am meisten danken wir Gregor – Danke für die Idee! Und an alle Kinder, die am WOW-Day arbeiten: Verwirklicht eure Arbeits-Ideen! Nichts ist unmöglich!

Zu den AutorInnen: Julia Heying, Colja Gdawietz und Rosa Altmiks gehen in die Klasse 6K der Freien Waldorfschule Mülheim-Ruhr. Sie haben in der Fußgängerzone am internationalen WOW-Day musiziert – einen riesigen Erfolg gehabt – und Ihre Erlebnisse aufgeschrieben.