Merhaba! In Alanya wird die erste Waldorfschule der Türkei gebaut

Christoph Doll

Im Sommer 2014 begann ein dreijähriger Lehrerkurs, der vom Berliner Seminar für Waldorfpädagogik durchgeführt wird. Zudem finden sich immer wieder neue Interessenten ein, die hier einen neuen pädagogischen Zugang und eine Alternative zum bestehenden Bildungssystem finden. Auch für den Kindergartenbereich wurde nach Möglichkeiten zur Weiterbildung gesucht und es kamen erfahrene Waldorferzieher über Wochen zur Unterstützung. Allerdings war es mit dem Kindergarten und der Vorschulgruppe nicht so einfach, so dass erst jetzt, mit dem neuen eigenen Kindergartengebäude die »richtige« Arbeit losgehen kann. Denn als »Orchideen«-Gruppe in einem bestehenden Kindergarten waldorfpädagogische Wurzeln zu schlagen ist auf Dauer nicht machbar.

Im Schuljahr 2013/2014 wurde eine Vorschulklasse und eine 1. Klasse eröffnet. Unterschlupf fand sich in einer alteingesessenen, anerkannten Privatschule, dem Öhep-Koleji, wo ein kleines Lehrerteam die Kinder unterrichtete. Es folgte der stetige Aufbau, heute befindet sich die Schule im dritten Jahr. Aus Deutschland fanden sich verschiedene Kollegen ein, die das werdende Kollegium mit Rat und Tat bis heute unterstützen. Allerdings ist die Situation in der Öhep-Schule alles andere als erfreulich. Eingezwängt in kleine Räume irgendwo im Schulhaus, beäugt von den anderen Kollegen und den Eltern, wuchs die Sehnsucht nach eigenen Räumen immens. Schließlich wurde zum Jahres­wechsel 2015/2016 ein geeignetes, von Zitrus- und Orangen- plantagen umgebenes Schulgelände erworben und die Planung der eigenen Schule konnte beginnen. Mit viel Enthusiasmus werden jetzt die Geburtswehen durchlebt, die jede Schulgründung mit sich bringt.

Wo die Piraten zu Hause waren

In der Türkei ist nicht nur die politische und gesellschaft­liche Situation eine andere, es ist auch anders, eine Pionierschule, die erste Waldorfschule in der Türkei zu sein, in einem geschichtsträchtigen Land und Ort wie Alanya, wo die riesige alte Piratenfeste, die von Seldschukenfürsten als Winterquartier ausgebaut wurde, alles überragt – nun kommt von dort ein frischer Wind ins Land.

Im Sommer dieses Jahres findet wieder ein Lehrertraining statt und die neuen Kollegen kommen alle nach Deutschland, um zu hospitieren, denn das Eintauchen in einen waldorfpädagogischen Schulorganismus ist ein bedeutsames Erlebnis für alle »Neulinge«.

Gesucht wird noch eine erfahrene Waldorflehrkraft, die sich vorstellen kann, für einen längeren Zeitraum (ein Jahr oder mehr) nach Alanya zu kommen, dort zu leben und die Schule mitaufzubauen. Auch zu zweit oder als ganze Familie wäre das möglich. Es ist keine Bedingung, die türkische Sprache zu beherrschen, mit Deutsch und/oder Englisch kann vor Ort gut kommuniziert werden. Über Gehalt und Wohnung muss bei Interesse selbstverständlich gesprochen werden. Es werden aber mit Sicherheit angemessene Erwartungen erfüllt werden können.

Falls Sie Interesse haben, dann melden Sie sich bitte beim Autor: E-Mail: christoph.doll@waldorfseminar.berlin, Mobil: 0179-2436606, www.waldorfalanya.org

Zum Autor: Christoph Doll baute die Interkulturelle Waldorfschule in Mannheim mit auf. Er ist Dozent am Waldorflehrerseminar Berlin.