Ideale aus Mitmenschlichkeit

Frank Hörtreiter

Ihr Vorteil: sie geht tiefgreifend auf die »Werte« der Jugendlichen ein, und dies klärt vor allem das Verhältnis zur Politik.

Kurz gesagt: die jungen Leute scheinen nicht mehr so politikverdrossen sein, wohl aber an Parteien wenig interessiert. Die Mehrzahl der Jugendlichen ist – und zwar zunehmend außerhalb der üblichen Hierarchien – gesellschaftlich ehrenamtlich aktiv. In der Toleranz gegenüber Fremden, besonders Zuwanderern, gibt es wie bisher die Unterschiede zwischen Ost und West.

Das Ende der Kindheit tritt früher ein als bisher. Das Verhältnis zu den Eltern wird deutlich besser. Wieder stellt sich heraus: je mehr die Eltern eine klare Erziehung (mag sie nun eher streng oder liberal gestaltet sein) mit bejahender Wärme verbinden, umso größer auch die Zustimmung. Allgemein bejahen Jugendliche selber einen solchen Erziehungsstil, und noch mehr als früher wollen viele uneigennützig ihrem Leben einen Sinn geben.

Klassenwiederholungen (»Sitzenbleiben«) wird seltener, obwohl es immer noch in Deutschland häufiger passiert als im internationalen Vergleich; und die Verfasser weisen darauf hin, dass Klassenwiederholungen wenig fördern.

Lohnt sich die Lektüre? Mir scheint: am interessantesten sind die Befragungen von Einzelnen jungen Menschen, die im »qualitativen Teil« eher in die Tiefe gehen.

Matthias Albert, Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel: Jugend 2015 – 17. Shell-Jugendstudie. Fischer-TB 03401, Frankfurt 2015, € 19.99