Was tun mit Brummern?

Ulrike Betti

Je jünger diese Kinder sind, mit desto größerer Unbefangenheit geschieht das. Im Älterwerden verschwindet allerdings die brummende Untermalung der gemeinsam gesungenen Lieder nach und nach. Warum? Wurden die betroffenen Kinder »aussortiert« und dürfen nicht mitsingen, weil der schöne Gesamteindruck gestört wird, oder sind sie von selber verstummt, weil sie irgendwann merken, dass ihre Stimme nicht so klingt wie bei den anderen Kindern und sie sich deshalb schämen? Oder wurde ihnen geholfen, ihre richtige Singstimme zu entwickeln und sie können nun wie die anderen Kinder mitsingen?

Um diesen Themenkreis bewegt sich die kleine Schrift, die aus sich gegenseitig ergänzenden Beiträgen von Musikpädagogen und Therapeuten besteht. Eine Liste mit weiterführender Literatur lädt zur Vertiefung der Thematik ein. Man nähert sich dem Thema auf vielfältige Weise, durch differenzierte Betrachtungen möglicher Ursachen, therapeutische Diagnosen und viele praktische Beispiele.

Die aus der Praxis entwickelten Übungen, Hör-, Sing- und Bewegungsspiele zeigen, wie man die Kinder einzeln im geschütztem Raum, in kleinen Gruppen oder sogar im Klassenganzen fördern kann – ganz im Spielerischen, sodass für die betroffenen Kinder der Übungscharakter nicht erkennbar ist. Doch nicht nur in den unteren Klassen kann ein Kind zur eigenen Singstimme geführt werden, auch für die höheren Klassenstufen werden Wege gezeigt. Der Erfolg, den diese Bemühungen in der Praxis im Lauf der Zeit gebracht haben, spricht für sich, und es ist für alle kleinen und großen Brummer oder Nicht-Singer ein großes Glück, dass diese Erfahrungen nun nicht mehr zufällig von suchenden Pädagogen gefunden werden müssen, sondern in einer kleinen und überschaubaren Schrift zusammengefasst sind.

Jedes Kind kann singen. Über den Umgang mit »Brummern«. Eine Zusammenstellung von Beiträgen. Herausgegeben von der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen, Taschenbuch, 32 S., EUR 5,–, Stuttgart 2014