Hallelujah Every Monday. »Jugend-Öirütmie« auf den Philippinen

Regina Leitner

Die meisten Menschen auf den Philippinen haben noch nie etwas von Eurythmie gehört. Deshalb war es notwendig und bereichernd, dass Joy Romualdez, eine der Hauptinitiatorinnen der Tournee, die Aufführungen einführend und erläuternd begleitete. Die Philippinos verfolgten unvorein- genommen und mit großer Aufmerksamkeit unsere Aufführungen, waren berührt und dankbar für die Darbietungen. Nach den Shows suchte das Publikum Kontakt mit uns und die Euphorie, die uns entgegengebracht wurde, war jedes Mal überraschend und überwältigend. Es wurden unzählige Fotos gemacht und Autogramme geschrieben. 

Eurythmie als Hauptattraktion eines Stadtjubiläums

Tanja Baumgartner leitet die Ausbildung in Manila. Ihr Anliegen ist es, die Vielseitigkeit der eurythmischen Möglichkeiten zu zeigen. Darauf nahmen wir Rücksicht. Neben klassischen Stücken wie dem Hallelujah, der Harmonischen Acht und der Pathétique von Beethoven zeigten wir einige Stücke mit Bällen, Fahnen und Stäben. Der Titel unseres Programms lautete »Transitions« – denn wir wollten die Übergänge von bekannten Bewegungs- oder Tanzstilen hin zur Eurythmie zeigen. Es ging um die Beziehung der Akrobatik (Bodyrythmy), der Pantomime (Pantorythmy) und des Tangos (Tangorythmy) zur Eurythmie. Das ganze Programm hatte einen stark experimentellen Ansatz, der auch philippinische Popsongs nicht aussparte. Viele Zuschauer waren beeindruckt von der seelischen Ausdruckskraft der Eurythmie. Das war auch ungewohnt, denn die Philippinos zeigen ihre innersten Gefühle nicht.

Von Manila flogen wir zur ersten Show nach Makilala auf der Insel Mindanao, die ganz im Süden des Landes liegt. Der Bürgermeister hatte alle Inlandflüge und sonstigen Transportkosten gesponsert und unsere Aufführung sollte der Höhepunkt des Stadtjubiläums sein, mit freiem Eintritt für alle. Wir erreichten 3.000 Menschen, die sich sonst nie eine Karte hätten leisten können. Es war überwältigend, wie unsere Darbietung aufgenommen wurde. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Hallelujah. Es war einer der ergreifendsten Momente der gesamten Tournee.

Hallelujah mit Bürgermeistern

Die Gouverneurin der Provinz Cotabato hatte von der Aufführung erfahren und lud uns am nächsten Tag in ihr Büro ein. Das Hallelujah sollte das Gebäude von schlechten

»spirits« reinigen. Sie erzählte uns, sie leide unter den negativen Einflüssen ihrer Amtsvorgänger, der Atmosphäre von Lügen, Betrug und Intrigen, die noch in den Räumen hinge. Nachdem wir das Hallelujah mit ihr bewegt hatten, gesellten sich auch die Angestellten hinzu. Es war ein sehr berührender Besuch für alle Beteiligten. Wir erfuhren später, dass sie das Hallelujah nun nicht nur jeden Montagmorgen – »Hallelujah Every Monday« – mit allen Angestellten machte, sondern auch bei einer Sitzung mit achtzehn Bürgermeistern.

Frenetische Begeisterung

In Davao gaben wir zwei Vorstellungen an einem Tag. Die Vorbereitung für die beiden Shows fand unter schwierigen Bühnenbedingungen statt. Stets war eine große Flexibilität in der Umsetzung des Programms auf den unterschiedlich großen Bühnen und den mehr oder weniger professionellen Sound- und Lichtsystemen gefordert. In der Nachmittagsaufführung für Schüler wurde jedes einzelne Stück frenetisch bejubelt.

In Baguio im Norden hatten wir unsere letzte Aufführung, wieder vor ausverkauftem Haus mit rund 900 Zuschauern. Alles in allem durften wir unser Programm etwa 6.000 Menschen auf den Philippinen zeigen.

Mit dieser Tournee hatten wir auch die Chance, Jugendliche, die nach vielen Jahren Schuleurythmie keine Beziehung mehr zu dieser Kunst hatten, für die Eurythmie zu begeistern. Sie durften erfahren, wie Eurythmie aktuelles spielerisches Seelenerleben sein kann und eine individuelle Aussage ermöglicht.

Hinweis: Tourneefilm erwerbbar unter: reginal_@hotmail.com

www.jugend-eurythmie.ch