Gute Leistungen ohne Sitzenbleiben

Vincent Schiewe

Die Freien Waldorfschulen in Baden-Württemberg begrüßen die derzeitige bildungspolitische Debatte um die Klassenversetzung der Schülerinnen und Schüler. Durch den Ausbau von individueller Förderung will die grün-rote Landesregierung das Sitzenbleiben in Zukunft überflüssig machen. »Hat ein Schüler Probleme, nutzt ihm die Wiederholung einer Klasse kaum etwas. Unterstützung in der Bewältigung des schulischen Alltags würde ihm dagegen weiterhelfen«, so Kultusminister Andreas Stoch. Eine Praxis, wie sie an den Waldorfschulen schon immer oberstes Prinzip ist.

Dass ohne Sitzenbleiben höhere Abschlüsse erreicht werden, beweisen die Zahlen der Schulabgänger in Baden-Württemberg. Nach aktuellen Daten erlangen an Freien Waldorfschulen 47,6 Prozent der Schüler die allgemeine Hochschulreife. Das sind über 20 Prozent mehr als an staatlichen Schulen. Zudem erreichen 18,2 Prozent der Abgänger die Fachhochschulreife. Die Zahlen belegen den Erfolg der Lernmethoden an Freien Waldorfschulen, ganz ohne das Drohpotenzial des Nichtversetzens. Es kann auch auf die Sieger der PISA-Studie Finnland und Japan hingewiesen werden. In diesen Ländern gibt es schon seit Jahren kein Sitzenbleiben mehr.

»Länger gemeinsam Lernen«- dieses Erfolgsmodell der Waldorfpädagogik findet nun auch an staatlichen Schulen eine Heimat. Zum Wohl des Kindes kann das politische Umdenken in diese Richtung nur begrüßt werden.