Waldorfschulen investieren weiter kräftig in die Lehrerbildung

Um die Nachhaltigkeit der Lehrerbildung zu gewährleisten, will der BdFWS auch die Berufseinführung für junge Lehrer verbessern. Hier gelte es, einen »noch ungehobenen Schatz zu heben«, betonte Vorstandsmitglied Dr. Richard Landl. Als Mentoren sollen auch pensionierte Waldorflehrer gewonnen werden, dazu will der BdFWS eine Datenbank einrichten. 

Die 157 anwesenden Schulträger bewilligten außerdem die grundständige Ausbildung zum Waldorfklassenlehrer am Institut für Waldorfpädagogik, Inklusion und Interkulturalität in Mannheim zunächst für drei Jahre. Der Mannheimer Standort der Waldorflehrerbildung bietet seit 2012 seine Bachelor- und Masterstudiengänge in Kooperation mit dem Fachbereich Bildungswissenschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft an.

Dieser Entscheidung war eine intensive Diskussion vorausgegangen, ob sich die Waldorfschulbewegung neben der Freien Hochschule in Stuttgart und dem Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen einen dritten Standort für das grundständige Klassenlehrerstudium leisten kann oder stattdessen verstärkt in die Postgraduiertenausbildung investieren sollte. Nach der Abstimmung dankte das Plenum den vorbereitenden Gremien des Bundes für die kompetente und transparente Vorbereitung dieses kontrovers diskutierten Tagesordnungspunktes.

Bei der Entscheidung waren nur die Schulträger abstimmungsberechtigt, die zahlreichen Einzelmitglieder des BdFWS sorgten jedoch mit sachkundigen Redebeiträgen für eine lebendige und bis zur letzten Minute spannende Debatte. Anwesend war auch der Gründer der dm-Drogeriemarktkette und langjähriger Waldorf-Vater, Dr. Götz Werner, der die Waldorfschulbewegung ermutigte, sich der finanziellen Herausforderung der Lehrerbildung zu stellen: »Wenn die Waldorfschulen prosperieren sollen, muss die Schulbewegung in Vorleistung gehen«, betonte er.

Als »dritte Säule« der Finanzierung der Lehrerbildung soll neben Elternbeiträgen und staatlichen Zuschüssen in Zukunft auch die Einwerbung von Stiftungsgeldern treten, so die übereinstimmende Auffassung der Versammlung.

Der höhere Finanzaufwand in der Waldorflehrerbildung ergibt sich auch aus der Tatsache, dass sich die Ausbildungsstätten der Waldorflehrerausbildung den Anforderungen des Bologna-Prozesses gestellt haben. Die grundständigen Studiengänge wurden modularisiert, um die Abschlüsse Bachelor of Arts (BA) und Master of Arts (MA) anbieten zu können. (Einzelheiten zu Studienangebot und -orten siehe www.bildung-fuers-leben.de). Außerdem nehmen die Ausbildungsstätten in Deutschland auch Aufgaben für die weltweit wachsende Waldorfschulbewegung wahr. Vor allem für angehende Waldorflehrer aus Osteuropa ist Deutschland ein beliebter Studienort.

In die Zukunft weisende Beschlüsse wurden bei der Mannheimer Versammlung auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Waldorfschulen gefasst. Die Zeitschrift »Erziehungskunst« des BdFWS, wird weiterhin mit einer Auflage von 72.000 allen Elternhäusern zur Verfügung gestellt. Großen Erfolg erzielt auch die Online-Ausgabe sowie die im Dezember 2011 erstmalig auf spanisch und englisch erschienenen digitalen Ausgaben der Erziehungskunst Spezial, wie Vorstandsmitglied Henning Kullak-Ublick auf der Versammlung erläuterte (www.erziehungskunst.de). (cu.)