Hohlmann entwickelte das Projekt im Zertifikatsstudium »Bürgerschaftliches Engagement im Dialog der Generationen – Neue Alterskultur« und stellte ihre Initiative beim Projekttag »Waldorfpädagogik im Prozess« am 7. September in der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn vor. In Kooperation mit den Hannoverschen Kassen hatte Charlotte Heinritz, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Bildungswissenschaft, zur Tagung eingeladen, damit Wissenschaftler und Praktiker sich über Perspektiven der Waldorfpädagogik in Forschung und Praxis austauschten.
Das Zertifikatsstudium »Bürgerschaftliches Engagement im Dialog der Generationen« wurde von Peter Schneider entwickelt, Professor für Erziehungswissenschaft und Berufsbildung an der Alanus Hochschule. Dieses Modellprojekt – in Kooperation mit den Hannoverschen Kassen – rüstet Senioren mit professionellen Kompetenzen für bürgerschaftliche Projekte aus. Schneider stellte es auf dem Projekttag vor und betonte in seinem Vortrag, dass »im Zertifikatsstudium die Herausforderungen des demografischen Wandels in positiver Weise und mit Nutzen für die gesamte Gesellschaft aufgegriffen werden sollen.«
Studie mit Waldorflehrern
Wie Waldorfpädagogik und Erziehungswissenschaft miteinander in Dialog treten können – dieses Forschungsprojekt stellte Jost Schieren vor, Professor für Schulpädagogik an der Alanus Hochschule. In dem Projekt geht es vor allem um die Frage, wie Waldorfpädagogik in einen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden kann. Die Initiative wird vom Bund der Freien Waldorfschulen und der »Waldorfstiftung« gefördert. Für Herbst 2013 ist ein internationaler Kongress geplant.
Einen anderen Aspekt der Waldorfpädagogik stellte Jürgen Peters vor, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft und empirische Bildungs- und Sozialforschung der Alanus Hochschule: Wie zufrieden sind Waldorflehrer mit ihrer Arbeit? Um diese Frage auf den Grund zu gehen, hat Dirk Randoll, Professor für Erziehungswissenschaft an der Alanus Hochschule, Waldorflehrer zu ihrem Beruf befragt. Das Ergebnis: Gut 90 Prozent der Lehrer sind mit ihrem Job zufrieden, zugleich waren aber rund 70 Prozent der Ansicht, dass ihnen die Waldorfschule zu viel Engagement abverlange. Die weiteren Ergebnisse der Studie sind bald in dem Buch »Ich bin Waldorflehrer. Einstellungen, Erfahrungen, Diskussionspunkte« zu lesen (Springer VS-Verlag).
Wichtige Punkte diskutiert
»Eurythmiepädagogik heute« heißt das Forschungsprojekt von Charlotte Heinritz, Professorin für Erziehungswissenschaft und Stefan Hasler, Professor für Eurythmie an der Alanus Hochschule. Mithilfe wissenschaftlicher Methoden reflektieren Eurythmielehrer ihren Unterricht. »Damit bekommen sie neue Einsichten darüber, wie Eurythmie im Unterricht wirken kann«, sagte Charlotte Heinritz.
Das Fazit des Projekttags: »Wir haben in einer entspannten Atmosphäre wichtige Punkte diskutiert«, sagt Hilmar Dahlem vom Vorstand der Hannoverschen Kassen.
Die Waldorfpädagogik befindet sich in einem spannenden Prozess, in dem sie sich wissenschaftlich reflektiert und großes Potential für ihre Weiterentwicklung hervorbringt. Vor allem der Dialog mit den Erziehungswissenschaften verspricht interessante Ergebnisse.
Zu den Autoren:
Dr. Alexander Röhler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Erziehungswissenschaft und empirische Bildungs- und Sozialforschung an der Alanus Hochschule. Er forscht zur Persönlichkeitsbildung in pädagogischen Studiengängen.
Franziska Collet studierte Deutsch-Italienische Studien an der Universität Bonn. Im Rahmen ihres Volontariats hospitierte sie in der Hochschulkommunikation der Alanus Hochschule.