Anthroposophie in der Zeit des Nationalsozialismus

Lorenzo Ravagli

In den letzten Jahren wurde das alternativkulturelle Milieu, zu dem auch die Lebensreformbewegung und viele andere Strömungen gehörten, intensiv untersucht, sowohl von anthroposophischer als auch nichtanthroposophischer Seite. Der Historiker Michael Rißmann bemerkte dazu: »Im anthroposophischen Spektrum gab es eine Reihe von Studien, die sich mit den Beziehungen von Anthroposophie und völkischer Bewegung befasst haben: Lorenzo Ravaglis Monographie ›Unter Hammer und Hakenkreuz‹ zum Beispiel, aber auch in der akademischen Forschung, wo vor allem Helmut Zanders zweibändige Monographie zur Geschichte der Anthroposophie zu nennen ist. In diesem Werk vertritt Zander, im Gegensatz zu früheren Studien, nicht mehr die These, dass die Anthroposophie dem völkischen Rassismus zuzuordnen ist. Er distanziert sich sogar von dieser These in einer Fußnote und verweist zustimmend auf den anthroposophischen Publizisten Ralph Sonnenberg.

Auch ein wichtiger Vertreter der akademischen Forschung vertritt somit die Auffassung, dass ein Rassendiskurs, wie man ihn bei vielen Denkern dieser Zeit findet, noch nicht zwingend bedeutet, dass jemand ein völkischer Rassist ist.«

Das hochinteressante Podiumsgespräch und eine Reihe weiterer Debatten des Kongresses, der im Juni 2011 stattfand, sind nun in einem Sonderheft der »Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland« dokumentiert, das hier als PDF heruntergeladen werden kann.

Link: Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland