Die Dreigliederung des sozialen Organismus
Rudolf Steiner erkannte die Ursachen des Ersten Weltkrieges und entwickelte die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus, um künftigen Katastrophen entgegenzuwirken. Die freien Waldorfschulen sind zum Beispiel aus dieser Idee hervorgegangen. Keines der drei Glieder (Geistesleben, Rechtsleben, Wirtschaftsleben) sollte durch ein anderes Glied beherrscht werden. Sein genialer Zug: Er ordnet die Forderungen der französischen Revolution den drei gesellschaftlichen Bereichen zu. Und zwar:
Geistesleben
Forschung, Lehre, Kunst,
Bürgerinitiativen, Religion
Freiheit
Rechtsleben
Politik, Verwaltung,
Rechtsprechung
Gleichheit
Wirtschaftsleben
Produktion, Handwerk, Handel,
Konsumenten
Brüderlichkeit
Tri-sektorale Zusammenarbeit ist nötig
Natürlich bestehen trotz Dreigliederung des sozialen Organismus und Aufgabenteilung die vielfältigsten Berührungen der drei Glieder miteinander. In Projekten, die alle Menschen und Organisationen der Gemeinschaft betreffen, sollten Vertreter aller drei Glieder zusammenarbeiten: Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen, Politiker und Unternehmer.
Wie ist die Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben zu realisieren?
Um den negativen Begleiterscheinungen der Marktwirtschaft entgegenzuwirken empfiehlt Rudolf Steiner die Zusammenarbeit aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten, also Erzeuger, Händler und Verbraucher, in Assoziationen. Die Assoziationen sollen Wahrnehmungsorgane sein. Die Vertreter der Konsumenten erfahren in ihnen die Arbeitsbedingungen, Nöte und Erfolge der Unternehmen, die Unternehmen die Wünsche und Möglichkeiten der Konsumenten. Aus dieser Wahrnehmung können sich Produktionsmengen, Qualitätsstandards und Verkaufspreise ergeben. Den Marktprinzipien würde dadurch die so wichtige Komponente der Verlässlichkeit hinzugefügt.
Sind die Voraussetzungen für assoziative Zusammenarbeit gegeben?
Eine assoziative Zusammenarbeit macht nur Sinn, wenn sie nach Branchen und Regionen gegliedert erfolgt. In einer Branchen-Assoziation für Bio-Erzeugnisse zum Beispiel sollten Vertreter der Bio-Erzeuger, der Bio-Händler und der Bio-Verbraucher zusammenkommen. Die Bio-Erzeuger und Bio-Händler haben Verbände, aus denen sie Vertreter in eine Bio-Branchen-Assoziation entsenden könnten. Wie steht es mit den Verbrauchern?
Der Bio-Verbraucher e. V. arbeitet mit Bio-Unternehmen und Verbänden zusammen
Persönlichkeiten des Bio-Verbraucher e. V. haben Hunderte Bio-Unternehmen – überwiegend in der Metropolregion Nürnberg - besucht, ihnen kund getan, dass die Bio-Verbraucher ihre Arbeit schätzen und sie für eine Zusammenarbeit im Bio-Verbraucher e. V. gewonnen. Auch mit den Bio-Anbau-Verbänden und anderen Organisationen, die sich für die Bio-Nahrungsmittel-Erzeugung und eine gesunde Umwelt engagieren, wird regelmäßig zusammengearbeitet. In der Bio-Metropole Nürnberg wird seit vielen Jahren eine tri-sektorale Zusammenarbeit zur Förderung des Bio-Konsums gepflegt.
Weitere Arbeitsfelder des Bio-Verbraucher e.V.: Verbraucherberatung und Lobbyarbeit
Die Zusammenarbeit in Bio-Assoziationen im Blick
Der nächste Schritt, die Zusammenarbeit in Bio-Assoziation auf regionaler und nationaler Ebene, kann erfolgen, wenn der Bio-Verbraucher e. V. über Nordbayern hinaus gewachsen sein wird und die Bio-Verbände ihn als gleichwertigen Partner akzeptieren können. Dazu bedarf es Zweierlei:
1. Der Bio-Verbraucher e. V. braucht über ganz Deutschland verteilt wesentlich mehr Mitglieder. Hier gilt das Gesetz der großen Zahl. Zur Erreichung dieses Zieles kann jeder beitragen!
2. Der Bio-Verbraucher e. V. müsste durch Persönlichkeiten in verschiedenen Regionen vertreten sein, die Kontakte zu Bio-Verkaufsstellen herstellen und Mitglieder werben. Wer möchte diese Aufgabe übernehmen? Wer will sich damit eine eigene Existenz aufbauen?
Kontakt: Wolfgang Ritter, ritter@bio-verbraucher.de, T. +49-(0)911-404827 | bio-verbraucher.de