Jeder fünfte Berufsanfänger an staatlichen Schulen erlebte der Studie zufolge zu Beginn seiner Tätigkeit einen Praxisschock. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes Heinz-Peter Meidinger fordert deshalb eine Reform der Lehrerausbildung. Vor dem Lehramtsstudium sollte seiner Meinung nach eine Art Assessment Center stehen, und während der Ausbildung sollten Hochschule und Schule enger zusammenarbeiten: Schulpraktika sollten das Studium begleiten und intensiver betreut werden. Und das Referendariat sollte nicht losgelöst von der Hochschule stattfinden, sondern in Zusammenarbeit mit ihr. Dass letzteres eine Lösung darstellt, darf allerdings bezweifelt werden. Ist doch gerade die Praxisferne des Studiums das Problem.
Das geht auch aus den Antworten auf die Frage »Worauf hat Sie Ihr Studium nur unzureichend vorbereitet?« hervor. Denn rund 40 Prozent der 550 befragten Lehrer und Lehrerinnen meinten, sie seien auf Schüler, Eltern und den Schulalltag generell unzureichend vorbereitet worden. Nur jeder Fünfte dagegegen war der Ansicht, das Studium habe ihn auf die Vermittlung des Stoffes schlecht vorbereitet. Mit anderen Worten: Die Berufspraxis mit ihren sozialen Erfahrungen ist das große Manko der staatlichen Lehrerbildung, sie ist zu theorie- und stofflastig, zu wenig praxisorientiert.
Trotzdem hat nur etwa jeder zehnte Junglehrer schon ernsthaft darüber nachgedacht, seinen Beruf aufzugeben. Bei der großen Mehrheit (81 Prozent) überwiegt die Freude an der Arbeit. Dass die Neigung, den Beruf aufzugeben, so gering ist, dürfte auch mit der Jobsicherheit zusammenhängen: 66 Prozent der jungen Lehrer halten nämlich die Verbeamtung für wichtig bis sehr wichtig.
Im Gegensatz zu älteren Lehrern sind jüngere vom Ansehen ihres Berufes überzeugter. Von den Jüngeren sagt nur etwa jeder Dritte, Lehrer seien in der Gesellschaft eher schlecht angesehen, bei den Älteren sagt dies jeder Zweite. Der Lehrerberuf gehört dank der anhaltenden Bildungsdiskussionen in der Bevölkerung inzwischen nach Arzt, Krankenschwester und Polizist zu den angesehensten Berufen.
Als Alternative bietet sich auch eine Waldorflehrer-Ausbildung an.