Gründet sich seine Überzeugungskraft auf Wahrheit oder ist Jenaro mit der Eurythmie in seiner Biografie vorläufig gescheitert und bezieht vielleicht seine Kraft aus einem »genialen« Ausweg aus diesem Dilemma? Mir scheint das letztere der Fall zu sein.
Wer die Eurythmie schöpferisch zu ergreifen lernt durch Ausbildung und individuellen Lebensweg, für den gibt es keine stagnierende künstlerische Entwicklung, keine alt hergebrachten, altbekannten eurythmischen Bewegungsmuster und konventionellen Gebärden.
Es ist bedauerlich, dass Jenaro offenbar keinen Zugang zu den schöpferischen Quellen der Eurythmie gefunden hat. Aus dem nicht zu unterschätzenden Schatten ihrer lebensvollen Wirklichkeit will er ausbrechen, ohne zu ihr vorzudringen. Der Erfolg bei vielen jungen Menschen scheint ihm Recht zu geben. Aber ist es nicht der Erfolg eines Verführten, der wiederum seine Schüler auf Wege leitet, die sie noch nicht beurteilen können?
Dennoch sollte es uns bedenklich stimmen, wenn derart begabte und intelligente Menschen am Wesen der Eurythmie vorbeigehen. Haben wir etwas versäumt? Tun wir genug um die Studierenden auf zeitgemäße Weise so zu schulen, dass sie die Eurythmie mit ihrer ganzen Persönlichkeit schöpferisch ergreifen und sich durch sie und sie durch sich weiter entwickeln können?