Vor den rund 250 anwesenden Schulvertretern und persönlichen Mitgliedern zogen die scheidenden Vorstandsmitglieder Birgitt Beckers, Erika Blass-Loss und Dr. Richard Landl eine Bilanz ihres siebenjährigen Wirkens. Die »7 Kernforderungen an die Bildungspolitik«, die Entwicklung eines eigenen Verfahrens zur Qualitätsentwicklung für die Waldorfschulen sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V. und der Vereinigung der heilpädagogischen Schulen wurden als wegweisende Entscheidungen der ablaufenden Amtsperiode deutlich.
»Die Absicherung des freien Schulwesens bleibt ein großes Aufgabenfeld«, betonte Birgitt Beckers. In der intensivierten Zusammenarbeit mit den beiden anderen Verbänden der Waldorfpädagogik werde »eine Signatur erkennbar: Ob es um Rechtsfragen geht, um das Thema Übergänge oder auch die Frage der Vitalisierung der Kinder in kräftezehrenden Lebensverhältnissen der Gegenwart – die Aufgaben sind überall dieselben«, so Beckers. In gemeinsamen großen Kongressen oder der gemeinsamen Repräsentanz auf der Didacta seien hier bereits neue Wege beschritten worden.
Erika Blass-Loss wies auf die steigende Bedeutung der Beratung der Waldorfschulen hin, die von den Fachabteilungen des BdFWS für die Schulen z.B. in rechtlichen Fragen oder auch bei der Öffentlichkeitsarbeit geleistet werde.
Als neue Vorstandsmitglieder des BdFWS wurden Franz Glaw, Oberstufenlehrer an der Freien Waldorfschule Düsseldorf, Stefan Grosse, Klassenlehrer an der Freien Waldorfschule Esslingen, Thomas Lutze-Rodenbusch, Oberstufenlehrer an der Freien Waldorfschule Krefeld und Dr. Susanne Speckenbach, Klassenlehrerin an der Freien Waldorfschule Freiburg-Wiehre von der Versammlung gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden die bisherigen Vorstände Dr. Albrecht Hüttig, Hans-Georg Hutzel und Henning Kullak-Ublick. Nicht mehr für den Vorstand kandidiert hatte auch Walter Riethmüller, der weiterhin in der Lehrerbildung tätig ist.
Im Bundeshaushalt des BdFWS, den die Versammlung mit großer Mehrheit billigte, werden die Ausgaben für Lehrerbildung von derzeit 9,49 Millionen EUR auf 9,75 EUR erhöht. Dieser Beitrag wird durch Umlage aus den Elternbeiträgen der Waldorfschulen aufgebracht. Finanziert werden damit die elf Stätten der Waldorflehrerbildung in Deutschland. Die Waldorfschulen erproben an verschiedenen Orten neue Formen der Lehrerbildung wie z.B. ein duales Studium, bei der ein Teil der Ausbildung an den Schulen stattfindet, am Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen, ein Fernstudium für Waldorflehrer in Jena oder auch mobile, modularisierte Fortbildungsangebote im Flächenland Nordbayern. Die Freie Hochschule Stuttgart wird ab 2015 einen Masterstudiengang (Master of Arts) für Waldorfpädagogik in englischer Sprache anbieten.
Bei der vorausgegangenen Delegiertenversammlung der Waldorfschulen stellte Dr. Richard Landl die Frage: »Was bedeutet Waldorf in der Oberstufe?« Bezugnehmend auf das Spannungsverhältnis zwischen waldorfpädagogischen Inhalten und Anforderungen staatlicher Prüfungen und am Beispiel des Kunstprojekts »Rhythm is it« der Berliner Symphoniker mit benachteiligten Jugendlichen betonte Landl die Bedeutung von Bewegung, eigenem Handeln und begeisternden Idealen für die Persönlichkeitsentwicklung nach der Pubertät.
Am nächsten Morgen präsentierten Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur zwölften Klasse Ausschnitte aus ihrem Unterricht und begeisterten das Publikum ebenso wie die solistischen Darbietungen einzelner Schülerinnen und Schüler zum Abschluss des jeweiligen Tagesprogramms.
Claus-Peter Röh, einer der beiden Leiter der Pädagogischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, sprach über die Verwandlung der Spiritualität in der Zusammenarbeit im Laufe einer Schulbiografie und über die daraus erwachsenden Möglichkeiten zur Erneuerung der gemeinsamen Ziele.
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