»Burger mit Pommes, bitte!«

Benjamin Perry

Aus all den zusammengetragenen Wünschen habe ich mir einen ausgesucht und bin in die Klasse des Kindes gegangen: »Burger mit Pommes hast du dir gewünscht?« – »Klar, ist mein Lieblingsessen!« Und so sind wir miteinander ins Gespräch gekommen, die Kinder, die Lehrer und ich, der Koch. Zum Beispiel darüber: Was bedeutet es denn, ein Essen für 400 Personen so zu kochen, damit mehr oder weniger alles gleichzeitig fertig und heiß serviert werden kann? Oder: Was ist eigentlich das ungesunde an Pommes, an Ketch­up und den Burger-Brötchen? ... – Die Kinder fanden das ungeheuer spannend. Wie können »Burger mit Pommes« also zu einem gesunden, schulkantinentauglichen Essen werden? Die Pommes werden, statt frittiert, als Kartoffel­ecken mit wenig Olivenöl im Ofen gebacken. Das Ketchup wird von uns gekocht, aus frischen Tomaten und Tomatenmark, mit Zwiebeln und Knoblauch, Olivenöl und etwas mildem Curry. Die Burger-Brötchen wurden von dem Bio-Bäcker, der uns auch mit Brot beliefert, extra für uns gebacken, aus frisch gemahlenem Mehl und ohne Zusätze. Und zu guter Letzt: das Fleisch! Hier zeigen sich deutlich qualitative Unterschiede. Wir hatten uns für das Neuland-Hackfleisch unseres Metzgers entschieden. Das ist zwar deutlich teurer als konventionelles Fleisch, entspricht aber der Art und Weise, wie ich Fleischkonsum vermitteln möchte: weniger und dafür gute, möglichst regionale Qualität. Das war auch eine meiner ersten Maßnahmen, als ich die Schul­küche übernommen hatte: Die Tage mit Fleisch auf der Speisekarte zu reduzieren. Zwei Fleischtage im Monat! Dafür etwas wirklich Besonderes. Es gab in der ersten Woche einen Fleischtag, die zweite Woche war komplett vegetarisch, in der dritten Woche gab es einen Fischtag und in der vierten wieder einen Fleischtag. An allen übrigen Tagen wurde vegetarisch gegessen. Ich habe mich dafür nie mit einem Kind auseinandersetzen müssen. Wenn das Essen schmeckt, sind die Kinder glücklich, so meine Erfahrung. Die Eltern und Lehrer musste ich hingegen überzeugen.

Jedes Kind, dessen Lieblingsessen zubereitet wurde, erschien namentlich auf der Speise­karte und war dann den ganzen Tag ziemlich stolz in der Schule unterwegs. Und für mich war es immer eine tolle Möglichkeit, aus der Küche heraus in Kontakt mit den Kindern zu treten, über gesunde Ernährung in den Austausch zu gehen und sie an der Entstehung des Speiseplans partizipieren zu lassen.

Literatur: B. Perry u.a.: Mittagessen pädagogisch gestalten, Freiburg 2019

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