Wer hätte noch nicht davon gehört, dass in der Waldorfschule Vieles ganz anders gemacht wird? Und dass das auch die Naturwissenschaften betrifft, besonders den Chemieunterricht? Die Formeln kommen viel später als an staatlichen Schulen und in der 7. Klasse wird in ganz ungewöhnlicher Weise mit dem Feuer begonnen … Was wollen die Lehrer eigentlich damit erreichen? Zu solchen und ähnlichen Fragen wird man in diesem Buch aufschlussreiche Hinweise finden – in einer Form, die einem ganz neue Blickwinkel auf die Welt eröffnen kann. Und man bekommt ebenfalls einen tiefen Einblick in die Erkenntnis-Fragen, mit denen sich der Naturwissenschaften unterrichtende Waldorflehrer auseinanderzusetzen hat. Denn der bleibt nicht dabei stehen, interessante neue Gedanken zu entwickeln, sondern zeigt auch exemplarisch am Beispiel einer neuen Hautpflegecreme, wie der goetheanistische Ansatz bis in die alltägliche Lebenspraxis hinein fruchtbar wird. Das Buch ist auch für die Waldorflehrerschaft interessant und für jede Waldorfschulbibliothek unentehrlich. Sowohl die Naturwissenschaftler als auch die übrigen Kollegen werden darin viel Weiterführendes finden, ihnen können sich Kernanliegen unserer Pädagogik neu erschließen. Das Buch geht auf eine denkwürdige Tagung zurück, die im Herbst 2002 am Goetheanum in Dornach stattfand, die fast alle namhaften Exponenten der goetheanistischen Chemie aus dem deutschsprachigen Raum zu einem längst überfälligen Austausch zusammenführte.
Martin Rozumek / Peter Buck (Hrsg.): Das Chemische und die Stoffe – Zugänge zur Chemie. 216 S., brosch., EUR 29,–. Verlag am Goetheanum, Dornach 2008