Die Autorin hat nach der Tätigkeit als Kindergärtnerin Eurythmie studiert und sich über Jahrzehnte für eine angemessene geistig-seelische Umgebung und besonders das freie Spiel der Kinder eingesetzt. In den letzten zehn Jahren hat sie Eltern-Kind-Gruppen und Wiegestuben in dem Örtchen Graps aufgebaut und eine Begleitungskunst für diese Gruppen entwickelt.
Sie stellt mit diesem Buch ein Zukunftsmodell vor und schildert nicht systematisch, sondern aphoristisch, wie vielfältig die Arbeit mit kleinen Kindern gestaltet werden kann. Schon bald ist im Lesen zu erleben, dass hier ein vorbildliches Konzept im Umgang mit dem kleinen Kind vorliegt.
Zusätzlich zu ihren Impulsen aus der Waldorfpädagogik ist die Autorin inspiriert von den Forschungsergebnissen Emmi Piklers. Nüesch beobachtet die Kinder und entwickelt daraus einen Respekt dafür, wie sich diese allein durch das Spiel bewegen lernen.
Das Buch schildert auch Gefährdungen des kleinen Kindes, wie zum Beispiel der Bedrohung durch die elektronische Welt. Nüesch macht darauf aufmerksam, dass jede Schwangerschaftsuntersuchung auf den Fötus wirkt und zu viele Ultraschalluntersuchungen schädlich sein können. Der Schutzraum nach der Geburt, der der wesentlichen Bindung dient, wird beschrieben, die Qualität der Wärme, des Ungestörtseins von äußeren Einflüssen, die Liebe und Beziehung zur Natur, die Bedeutung der Musik.
Auch auf Einzelheiten wie das Tragen oder den Kinderwagen wird eingegangen und immer wieder mit Blick auf die Bedürfnisse des Kindes nach Blickkontakt, nach Bewegung argumentiert.
Von diesem Buch können Eltern-Kind-Gruppen-Leiterinnen für die Arbeit in ihrem Spielraum profitieren und auch Eltern, die sich in vielen Fragen und Beispielen sicher wiederfinden.
Maria Luisa Nüesch: Begleitungskunst in Eltern-Kind-Gruppen: Orte der Ruhe, des Respekts, der Einfühlung und der Entfaltung für Babys und ihre Eltern, kart., 248 S., EUR 21,90, Verein Spielraum-Lebensraum, CH-Grabs 2015. ISBN 978-3-033-05107-2