Diner en Blanc

Angela Hopkins

Bei uns wird zweisprachig (englisch/deutsch) gekocht. Mit Begeisterung wird in der Küche gewerkelt und die Zeit vergeht wie im Flug. Die Schüler bekommen die Aufgabe »Ich koche für meine Familie«, die sie in mehrstündiger Fleißarbeit zu Hause umsetzen und dokumentieren. Eine kleine Putzlehre wird ebenfalls praktisch umgesetzt, mit Unterstützung unserer hausinternen »Potsdamer Putz­-damer«; einige unserer Schüler putzen bereits regelmäßig unter Anleitung das Schulhaus. Wäsche wird gewaschen und die eigene, mitgebrachte, bereits saubere Wäsche perfekt zusammengelegt. Ein kleiner »Haushaltspass« wird am Ende des Projekts jedem Schüler feierlich überreicht.

Fast-Food, Heilkräuter, Tischsitten und mehr

In kleinen, überschaubaren Teams werden die unterschiedlichsten Themen dialogisch entwickelt, durch Recherche ergänzt und verschriftlicht, um dann in Referatsform präsentiert zu werden. Das reicht vom Essen in anderen Kulturen über Tischsitten rund um den Globus, Vegetarismus, artgerechte Tierhaltung, Essen im Zweiten Weltkrieg, Heilkräuter, Kochen am Feuer und die Lebensmittelverschwendung bis hin zur Frage, was Sportler essen. Der Themenvielfalt ist keine Grenze gesetzt.

Jede Arbeitsgruppe leistet darüber hinaus einen vielfach auch künstlerisch originellen Beitrag zu unserer Ausstellung »Ernährung« am Ende des Projekts. Das Erstellen des ersten Portfolios lässt trotz strenger Struktur mit Checkliste und Zeitplan viel Raum für eigene Ideen. Die Schüler üben, das Erlebte zu dokumentieren und sich die Zeit einzuteilen, indem sie sich regelmäßig mit ihren Klassenkameraden und Projektlehrern austauschen.

Ein Tagesausflug zur Ausstellung für Haushalt und Ernährung, der »Grünen-Woche Berlin« und die anregenden Erlebnisberichte eines wohlbekannten englischen Kochs in seinem Biogarten (»cool!«) bereichern uns alle und machen das Kochen auch für Siebtklässler salonfähig!

Geladene Gäste

Zum Abschluss des Projekts bereiten die Schüler ein Drei-Gänge-Menü für die 80 geladenen, weiß gekleideten Gäste (Eltern und Geschwister) zu. Bei diesem »Diner en Blanc« servieren sie nach der musikalischen Einleitung professionell das Menü am weiß gedeckten Tisch. Zwischen den einzelnen Gängen können die Gäste die Ausstellung betrachten, die Portfolios bestaunen und eine Rückmeldung abgeben. Für die inzwischen rotbackigen Schüler mit ihren weißen Kochschürzen ist das ein arbeitsintensiver aber wichtiger Abschluss.

Zur Autorin: Angela Hopkins, besuchte die Bristol Waldorf School in England und die Waldorfschule Freiburg-St. Georgen. Neben der waldorfpädagogischen Ausbildung baute sie die Jugendhilfe-Einrichtung »Timeout« im Schwarzwald auf. Heute unterrichtet sie an der Potsdamer Waldorfschule Englisch in der Unterstufe und führt Ernährungsprojekte in der Mittelstufe »Cooking AG« durch.