»Noch viel Luft nach oben«. Waldorfschule und soziale Dreigliederung

Erziehungskunst | Herr Häfner, Sie werden auf der Straße gefragt: Was ist eigentlich diese Soziale Dreigliederung Rudolf Steiners? Was sagen Sie?

Gerald Häfner | Eine geradezu hellsichtige Beschreibung der Impulse, die heute im Sozialen leben – und zugleich eine grundlegende Alternative zur heutigen gesellschaftlichen Ordnung. Denn wenn wir diese real vorhandenen Impulse verstehen und ernst nehmen, müssen wir unsere Gesellschaft radikal ändern. Es ging Rudolf Steiner um die Frage: Wie sind umfassende menschliche Freiheit, wirkliche Gleichheit und echte Brüderlichkeit möglich? Wie sieht der Weg in eine wahrhaft menschliche Gesellschaft aus? Heute haben wir Mechanismen etabliert, die das Klima und den Planeten zerstören, die Ungleichheit verschärfen, einseitig den Egoismus fördern und Freiheit wie Brüderlichkeit permanent mit Füßen treten. Die Dreigliederung zeigt demgegenüber, wie eine freie, gerechte und soziale Gesellschaft gelingen kann.

EK | Rudolf Steiner stand damals vor hundert Jahren durch seine Idee der Dreigliederung mit vielen Politikern in Kontakt. Woran scheiterte seine Initiative?

GH | Steiners Vorstoß scheiterte nicht an den Menschen, mit denen er sprach und arbeitete, sondern an Ideologien und Funktionären. In Stuttgart war 1919 eine richtige Volksbewegung für die Dreigliederung entstanden. So wurden zum Beispiel 12.000 Stimmen gesammelt, damit Steiner seine Ideen in der Regierung einbringen könne. Die Bewegung wuchs jeden Tag, bis sie den etablierten Parteien und Ideologien zu gefährlich wurde. Dann wurde sie plötzlich von rechts und links in die Zange genommen – und zwar aus der Funktionärsschicht der Parteien und deren altem Denken.

Die Rechten bezeichneten Steiner als Bolschewisten, die Linken als Kapitalistenfreund. Aber man scheiterte teilweise auch an eigener Schwäche. In vielen Berichten wird geschildert, dass Steiners Ideen die Zuhörer unmittelbar überzeugten. Doch konnten sie diese Einsichten oft noch nicht selbst umsetzen. Denn die Dreigliederung ist kein abstraktes Programm. Sie erfordert ein lebendiges, schöpferisches Denken und Handeln. So weit waren manche Menschen noch nicht.

EK | Was hätte diese Neuordnung für praktische Konsequenzen für das Kultur-, Rechts- und Wirtschaftsleben?

Henning Kullak-Ublick | Es ist eigentlich alles schon da, nur fehlen die ordnungspolitischen Begriffe. So sind ja, um drei Beispiele zu nennen, inmitten des entfesselten Neoliberalismus die Öko-, die Fair-Trade- und die »Green-Bank«-Bewegungen entstanden, die unsere Verantwortung für die Naturreiche, für die Bedingungen, unter denen Menschen auch in ganz anderen Erdteilen arbeiten, und die Frage nach der Wirkung des Geldes als integralen Teil eines solidarischen Wirtschaftslebens verstehen.

Oder die Demokratiebewegungen, in denen die Menschen auf Augenhöhe an ihren Rechten und Pflichten mitwirken wollen. Daraus spricht das Bedürfnis nach Gleichheit. Was die individuelle Freiheit der Menschen betrifft, eine Kern­errungenschaft der Aufklärung, sind wir allerdings gerade ziemlich gefährdet, weil unsere Kultur zunehmend kommerzialisiert wird und wir uns dem sogar noch freiwillig unterwerfen. Deswegen gehört ein freies Schulwesen heute zu den wichtigsten Aufgaben unserer Zeit!

EK | Warum herrschen hierzulande zentralstaatliche und -wirtschaftliche Verhältnisse im Bildungsbereich, wo doch Freiheit walten sollte?

GH | Ich stimme Henning zu. Es ist alles schon da. Doch unsere Gesetze entstammen größtenteils dem 19. Jahrhundert und atmen noch dessen Geist. Den Geist einer Obrigkeit, die alles bestimmen will. Im Bildungsbereich geht es ja zuerst um die Kinder, die Jugend, das heißt die Zukunft. Wer hier das Sagen hat, hat maximalen gesellschaftlichen Einfluss.

Die Ängste und Beharrungskräfte sind deshalb in diesem Bereich besonders groß. Denn wenn junge Menschen wirklich zur Freiheit erzogen werden, kann durch jeden eine neue Welt entstehen.

EK | Nennen Sie drei konkrete Beispiele aus der Gegenwart, wo die Dreigliederung sozial heilsam wirken könnte.

GH | Die heutige Rechts- und Wirtschaftsordnung degradiert alles zur Ware – Boden, Arbeit, Umwelt, selbst menschliche Handlungen und Beziehungen werden warenförmig. Das zerstört Vertrauen, Zusammenhalt, Wärme – die tragende Substanz menschlicher Gesellschaft. Kälte breitet sich aus. So wird ein sozial zerstörerischer Geist wirksam, der die Menschen im Innersten angreift und sie entmenschlicht. Die Dreigliederung hat zum Ziel, die Rechtsformen und Gesetze so zu ändern, dass reale Menschlichkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen zum tragenden Faktor werden kann. Die falschen Regeln sind die Folge eines falschen Verständnisses. Nehmen wir die Arbeit: Wir bilden uns ein, wir arbeiteten für uns, für den Lohn, das Haus, das Auto oder die Rente. Jeder schaut auf sich. Aber schauen wir doch, was wir wirklich tun: Wir arbeiten gar nicht für uns, sondern für andere. Jede Arbeit ist Arbeit für andere. Nun gilt es nur noch, Regeln zu schaffen, die dieser Tatsache Rechnung tragen. Bis hinein in die Frage der Einkommen. Ich halte zum Beispiel die unschwer finanzierbare Idee eines Grundeinkommens als Existenzminimum für jeden Menschen für einen Ausdruck solcher Brüderlichkeit.

Oder ein Beispiel zum Eigentumsbegriff: Alles, was der Mensch selbst herstellt, kann Eigentum sein. Aber Grund und Boden oder das Wasser, Bodenschätze und Umwelt­güter hat der Mensch nicht selbst hergestellt, also kann es nicht in gleicher Weise Eigentum, Ware und Handelsgut sein. Dafür müssen wir völlig neue Rechtsformen etwa im Sinne der »commons« oder eines Treuhand- oder Nutzungseigentums finden. Die Welt sähe völlig anders aus, wenn wir diese Idee in die Tat umsetzten! Schließlich: Viele Menschen sind von der Politik verdrossen, weil sie das Gefühl haben, den Märkten und Politikern ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Deshalb brauchen wir mehr Transparenz, Partizipation und eine bessere und direktere Demokratie.

Und in der Bildung das Recht zur freien Schulwahl – einschließlich der gleichberechtigten Errichtung und Finanzierung freier Schulen.

HKU | Steiner wollte, dass wirtschaftliche Überschüsse direkt in die Bildung und das freie Geistesleben fließen. Mit Bezug auf die Schulen ließe sich das auch über Instrumente wie den Bildungsgutschein lösen, bei dem die Steuergelder den Kindern an ihre Schule folgen.

EK | Warum sind wir heute nicht so weit, dass alles zu leben?

GH | Auf den lebenspraktischen Feldern haben die Anthroposophen und von der Dreigliederung inspirierten Menschen schon viel hinbekommen. Man denke nur an ein herrschaftsfreies Gesundheitswesen oder daran, den Boden von der Spekulation zu befreien, oder an Banken, die anders mit Geld umgehen. Doch haben wir uns zu wenig um die große Ebene, die der Gesetzgebung und Gesellschaftsgestaltung gekümmert. Außerdem entsteht mit der Zeit immer eine Art Schwerkraft, die den ursprünglichen Mut in seiner Radikalität lähmt.

EK | Rudolf Steiner bezeichnete die Gründung der Waldorfschule als letzte Möglichkeit, den Gedanken der sozialen Dreigliederung umzusetzen. Warum?

HKU | Bei der Gründung der Waldorfschule 1919 zeichnete sich schon ab, dass die politischen Parteien wieder den ungegliederten Einheitsstaat etablieren würden, aus dem dann die Weimarer Republik wurde. Daher konzentrierte sich Steiner jetzt auf die Frage, welche Fähigkeiten die Menschen für das Leben in der modernen Gesellschaft benötigen, damit sie diese sinnvoll gestalten können und nicht erneut im Chaos versinken. Wie können junge Menschen überhaupt zur Freiheit befähigt werden, was braucht es, damit sie die unantastbare Würde aller Menschen als Basis jeder demokratischen Ordnung wirklich empfinden und wie entwickeln sie ein wirklichkeitsgemäßes Verständnis für wirtschaftliche Prozesse? Mit der Waldorfschule verband Steiner die Hoffnung, dass die Schüler ihr Denken, Fühlen und Wollen so kräftig entwickelten, dass sie zu einer tragfähigen Grundlage einer zivilgesellschaftlichen sozialen Ordnung werden können. Um beispielsweise den Produktionsprozess einer Ware und deren Wirkung in der Welt richtig verstehen zu können, bedarf es eines lebendigen, imaginativen Denkens, das antizipieren kann, ob das Produkt heilsam oder zerstörerisch wirkt. Das ist ein absolut moderner Gedanke, dem man heute in der ökologischen Bewegung begegnet, der aber auch voraussetzt, dass man sich überhaupt für die Welt interessiert. Eine zweite Frage ist, wofür ich meine individuelle Arbeitskraft einsetzen will. Kann ich mich von dem, was ich um mich herum an Aufgaben erkenne, zur Arbeit inspirieren lassen oder muss ich den Sinn meines Lebens in die Freizeit verlegen? Von dieser Sinnlosigkeit lebt heute eine gigantische Unterhaltungsindustrie. Oder nehmen wir den Einsatz von Kapital: Was will ich ermöglichen, das es ohne meine Investition nicht gäbe? Das ist wirklich eine Freiheitsfrage, denn hier geht es darum, wie ich an der Welt von morgen mitbaue. Deshalb schrieb Joseph Beuys auf einen Zehnmarkschein: »Kunst = Kapital«: Wie ich meine Ressourcen einsetze, ist entweder ein kreativer Prozess oder ich mache mich zum Sklaven irgendwelcher Zwänge. Kurz: Steiner erwartete von der Waldorfschule, dass sie den jungen Menschen dazu verhilft, ihren Willen, ihre Phantasie, ein lebendiges Denken und die tief empfundene Achtung vor jedem anderen Menschen auszubilden.

Die einzige Möglichkeit, das zu verwirklichen, sah er in einer Schule ohne Fremdbestimmung durch ökonomische, staatliche oder andere Interessengruppen. Emil Molt stellte dafür Kapital aus seiner Zigarettenfabrik zur Verfügung und es waren die Arbeiter, die nicht für sich, sondern für ihre Kinder Bildung wollten.

EK | Ist die Ursprungsidee, eine Schule für die Arbeiter zu gründen, noch aktuell? Besucht werden Waldorfschulen heute vorwiegend von Kindern, deren Eltern gut situiert sind, also Eltern, die sich diese Freiheit finanziell leisten können.

HKU | Das liegt vor allem an den politischen Rahmenbedingungen. Wir haben in Deutschland ein gesetzlich verordnetes Zweiklassensystem, die sogenannten »Privat«-Schulen auf der einen und die vom Staat betriebenen Schulen auf der anderen Seite. Dieser künstlich erzeugte Gegensatz geht letztlich auf das Allgemeine Preußische Landrecht von 1794 zurück, als sich der Staat von der Kirche emanzipierte, indem er feststellte: Die Schule ist eine Veranstaltung des Staates. Heute brauchen wir aber eine vom Träger völlig unabhängige Finanzierungsform, die allen Kindern ermöglicht, die Schule ihrer Wahl zu besuchen, ganz gleich, ob sie staatlich oder frei ist. Deutschland hat eben eine sehr spezielle Geschichte, weshalb sich die Erkenntnis, dass Schule eine Angelegenheit der Zivilgesellschaft ist, hierzulande erst anfänglich herumzusprechen beginnt.

Die weltweite Ausbreitung der Waldorfschulen von den Townships in Kapstadt bis ins kalifornische Silicon Valley zeigt aber ganz klar, dass sich dieser pädagogische Impuls in völlig unterschiedlichen kulturellen, sozialen, politischen oder religiösen Milieus bewährt.

EK | Wie tariert eine freie Schule die unterschiedlichen Grundprinzipien, das Wirtschaftliche, das Rechtliche und das Kulturelle, aus?

HKU | Schulen gehören institutionell zwar dem Geistes­leben an, weshalb sie keiner staatlichen oder wirtschaftlichen Instanz untergeordnet sein sollten. Trotzdem sind sie natürlich auch in das Rechts- und Wirtschaftsleben eingebunden – wie jeder einzelne Mensch. Bei der Regelung der Gehälter und Einkommen zum Beispiel sind für Waldorfschulen solidarische Aspekte wichtig. Die Beratung darüber muss im freien Austausch geschehen, aber wenn eine Gehaltsordnung festgelegt wird, ist das ein Rechtsvorgang. Es ist auch ein Rechtsvorgang, wenn Menschen in ein Gremium delegiert werden. Sowie sie allerdings ihr Mandat haben, wird es zu einer Frage ihrer individuellen Fähigkeiten, denn um es verantwortlich ausüben zu können, brauchen sie Freiheit. Das gilt ganz besonders für den pädagogischen Bereich, für die kollegiale Verantwortung ebenso wie für die jedes einzelnen Lehrers. Es muss von den Verantwortlichen situativ darauf geachtet werden, in welchem Bereich welches Prinzip dominiert. Wenn es nicht recht klappt, muss ein Mandat allerdings auch wieder entzogen werden können, und das kann ziemlich schmerzhaft sein.

GH | Die Waldorfschulen verstehen sich heute manchmal selbst nicht ausreichend, weil sie sich auf die Realisierung einer bestimmten Pädagogik reduzieren. Das aber ist nur ein Element der Waldorfschule. Ein anderes ist, dass mit der Gründung der ersten Waldorfschule durch Steiner eine neue Rechtsform begründet wurde, die beispielhaft ist, weil sie eine Alternative zu »privat« oder »staatlich« darstellt. Die Waldorfschule ist eben weder staatlich noch privat. Eine Waldorfschule gehört niemandem, sie ist nicht handelbar, sie macht keinen Profit. Sie gehört denen, die in ihr leben, lernen und arbeiten – das ist eine völlig zukünftige Form. Viele Schulen und Kindergärten haben sich diesen wesentlichen Aspekt noch gar nicht bewusst gemacht. Auch Selbstverwaltung ist dann mehr als nur eine Verwaltungsform. Vielmehr tragen wir wirklich in geistiger, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht die Schule. Wir müssen den Mut haben, dieses soziale Zukunftsmodell auch auf andere gesellschaftliche Bereiche zu übertragen.

EK | Ist die Dreigliederung ohne ein anthroposophisches Menschenbild überhaupt denkbar und kommunizierbar?

HKU | Ja klar, weil es bei der Dreigliederung darauf ankommt, Zeitgenosse zu sein. Eine Waldorfschule braucht natürlich die Anthroposophie, aber die Dreigliederung kann ich mit unbefangenem Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse unmittelbar entdecken.

GH | Es gibt keine Waldorfschule ohne sich entwickelnde Menschen, seien es Kinder oder Lehrer oder Eltern. Die Anthroposophie ist nicht eine Ansammlung von Inhalten, sondern ein Forschungs- und Entwicklungsweg, der zu einem besseren Verständnis von Welt und Mensch beiträgt. Aber nicht der Name entscheidet. Ich habe auch viele Menschen getroffen, die aus anderen Quellen für gleiche Ideen brannten. Oder nehmen wir die Dreigliederung: Viele, die sich für Gemeinwohlökonomie und direkte Demokratie einsetzen, haben noch nie etwas von ihr gehört, leben aber diese Impulse. Da haben wir keinen Alleinvertretungsanspruch und sollten ihn auch nicht haben. Steiner war es ein Anliegen, Bereiche, die künstlich auseinandergerissen wurden, wieder in ein fruchtbares und sinnvolles Verhältnis zu bringen.

EK | Warum ist die soziale Dreigliederung kein Unterrichtsfach?

HKU | Die Dreigliederung ist ja zunächst einmal eine Analyse der modernen Gesellschaft, indem sie deren Funktions­systeme beschreibt. Das sollte an Waldorfoberstufen unbedingt behandelt werden, weil es ein sehr geeignetes Instrument ist, um die Einseitigkeit totalitärer Staatssysteme, bei denen das Rechtsleben alle anderen Funktionssysteme überwuchert – oder den Neoliberalismus, der das Recht und die Menschenwürde zu Waren macht – oder fundamentalistisch-religiöse Systeme, bei denen das Geistesleben alles andere dominiert, zu verstehen. Ich denke, das müsste auf jeden Fall verstärkt werden. Aber praktische Wirtschafts-, Rechts- und Kulturkunde kann man schon viel früher, etwa bei der ersten Landbauepoche in der dritten Klasse, in der Erziehung zum Respekt vor der Einzigartigkeit jedes Menschen oder in der Auseinandersetzung mit bedeutenden Ideen oder Kunstwerken üben. Auf der Erfahrungsebene ist das also schon da, aber irgendwann muss das auch begrifflich zur Verfügung stehen. Da haben wir noch viel Luft nach oben, aber das wird zur Zeit ja auch intensiv bearbeitet.

EK | Herr Kullak-Ublick, Sie sind für die Öffentlichkeits­arbeit des Bundes der Freien Waldorfschulen verantwortlich und die Waldorfschulbewegung wird 2019 hundert Jahre alt. Haben Sie eine Vision, wo die Waldorfschulen und ihre Ursprungsidee der sozialen Dreigliederung in hundert Jahren stehen werden?

HKU | Wenn man bedenkt, dass schon heute über 1.100 Waldorfschulen und noch weit mehr Kindergärten rund um den Globus existieren, die alle aus dem Willen der Eltern, ihre Kinder zu freien Individualitäten aufwachsen zu lassen, entstanden sind, wenn man weiter bedenkt, dass sie immer mehr oder weniger erfolgreich auf der arbeitsteiligen Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern basieren und wenn man schließlich bedenkt, dass es ein weltweites Netz solidarischer Unterstützung gibt, beispielsweise durch die »Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners«, würde ich sagen, dass die Dreigliederung längst gelebte Praxis ist.

Die Waldorfschulbewegung ist Teil einer globalen Zivilgesellschaft, die sich inmitten einer chaotisch gewordenen Welt von unten her aufbaut. Weil sie über die ganze Welt hinweg in den verschiedensten Gewändern das Ideal des sich entwickelnden Menschen in den Mittelpunkt stellt, kommt ihr allerdings eine besondere Bedeutung zu, der sie sich – in angemessener Bescheidenheit – auch bewusst sein sollte.

Ich habe die große Hoffnung, dass es uns gelingt, unser Jubiläum in diesem Sinne als weltweite Chance zum Aufbruch in eine noch viel tiefere Zusammenarbeit an den wirklich wichtigen Dingen zu begreifen. Weltweit.

Die Fragen stellte Mathias Maurer.