Eine kurze Geschichte der Erziehungskunst
Im Oktober 1927 erscheint das erste Mal die Zweimonatsschrift Zur Pädagogik Rudolf Steiners als Organ des Vereins für ein freies Schulwesen in Stuttgart. Chefredakteurin ist Dr. Caroline von Heydebrand, eine Pädagogin, die noch als Studierende der Pädagogik in den ersten Lehrerkurs Rudolf Steiners gebeten wurde und 1919 eine Klasse an der neugegründeten Waldorfschule in Stuttgart übernommen hatte.
Im Schuljahr 1927/28 werden in der Stuttgarter Waldorfschule bereits rund 1.000 Kinder unterrichtet, in weiteren Schulen in Essen, Hamburg, Hannover und Jena (Heilpädagogik) sind es insgesamt nochmals rund 1.000 Kinder. Auch in Polen, Ungarn, Norwegen, der Schweiz, den Niederlanden und England gibt es bereits Waldorfschulen.
Ab 1932 trägt die Zeitschrift den Namen Erziehungskunst. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 gibt es anfangs Versuche, Waldorfpädagogik trotz Nazi-Ideologie zu erhalten. 1934 bis 1938 war Dr. Erich Schwebsch der verantwortliche Redakteur des Magazins. 1936 wird es den Waldorfschulen dann jedoch verboten, neue Schüler:innen aufzunehmen, wodurch nach und nach die meisten Schulen schließen. Im April 1938 wird die Zeitschrift Erziehungskunst durch die Gestapo verboten und beschlagnahmt.
1948 erscheint das Heft erneut, ab September ist Dr. Helmut von Kügelgen für die nächsten 33 Jahre verantwortlicher Redakteur.
1950 wird der Bund der Freien Waldorfschulen der Herausgeber und das Heft erscheint monatlich. 1982 löst Dr. Manfred Leist Kügelgen ab. 1978 gibt es bundesweit 50 Waldorfschulen. 1987 wird Dr. Klaus Schickert Chefredakteur, zu den Mitarbeiter:innen gehören Elisabeth von Kügelgen, Dr. Manfred Leist, Andreas Neider, Walter Riethmüller, Justus Wittich – und ab 1989 Mathias Maurer.
1988 ändert sich das Design, es kommen Fotos ins Heft und auf das Titelbild. 1999 füllen ganzseitige Fotos das Titelbild, der Titel wird freigestellt auf das Foto gelegt. Mathias Maurer wird 2003 Chefredakteur und bleibt es bis Ende 2021. Zu seinen Mitredakteur:innen gehören Lorenzo Ravagli und Dr. Ariane Eichenberg, eine kürzere Phase auch Matthias Niedermann.
2009 wächst das Format des Heftes auf fast DIN-A4, die Auflage steigt von rund 5.000 (als Abonnementzeitschrift) auf 70.000 (als Mitgliederzeitschrift, die über die Schulen an alle Elternhäuser, Lehrkräfte und Mitarbeitenden ausgegeben wird). Das Layout und das Vertriebsmanagement wird an den Verlag Freies Geistesleben vergeben.
Von 1990 bis 2018 hat sich die Zahl der Waldorfschulen etwa verdoppelt. 2018 machten die Einschulungen an Freien Waldorfschulen rund ein Prozent der bundesweiten Einschulungen aus. Aktuell gibt es in Deutschland 253 Waldorfschulen, weltweit rund 1.200.
2022 wird Angelika Lonnemann verantwortliche Redakteurin, zu ihrem Team gehören Daniela von Pfuhlstein, Heidi Käfer und die Redaktionsassistentin Marion Rocca. Im September 2022 wird die Erziehungskunst Abonnent:innen erstmals als PDF angeboten, damit wird mittelfristig eine Reduzierung des Papierverbrauchs angestrebt.
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