Monatsmeinung

Energisch und kreativ dem Klimawandel begegnen

Angelika Lonnemann

Die Szenarien, die in allen Fernsehdokumentationen schauerhaft dystopisch gemalt werden, sind dramatischer als jeder fiktive Horrorfilm.  Jedesmal, wenn ich damit konfrontiert bin, muss ich darüber nachdenken, wie es mir gelingen kann, meinen Kindern zu vermitteln, dass sie trotzdem jeden Tag mit Hoffnung und Zuversicht in ihren Alltag starten können.

Als ich selbst in den 80er Jahren in der Oberstufe war, hielt ich es für sicher, dass ich und mit mir alle anderen Menschen durch Atomenergie sterben würden – entweder durch einen Unfall in einem Atomkraftwerk oder durch Atombomben in einem dritten Weltkrieg, den die beiden Supermächte USA und die Sowjetunion schon sehr bald in Europa auskämpfen würden.

Jede Generation hat offensichtlich mit ihren eigenen kollektiven Ängsten zu tun. Damit möchte ich den Klimawandel auf keinen Fall kleinreden, er ist ja längst da und wird sicher auch noch dramatischer – aber ich wünsche mir, dass wir und unsere Nachfahren damit umgehen lernen und sich verantwortungsvoll und positiv handelnd verhalten.

Der hohe Grad an Emotionalität, der mit allen Gedanken zum Klimawandel verbunden ist, führt bei manchen Menschen zu depressiven Lähmungserscheinungen, bei anderen setzt er Energie und Kreativität frei. Die Anti-Atomkraft-Bewegung war über viele Jahre groß und laut, so dass, als nach der Fukushima-Nuklearkatastrophe Angela Merkel 2011 den Atomausstieg verkündete, die Mehrheit der Deutschen sofort einverstanden war. Heute fordert Fridays for Future laut und eindringlich sofortige politische Entscheidungen für Nachhaltigkeit und das ist gut so.

In diesem Heft der erziehungsKUNST zeigen die aktiven Macher:innen an den Waldorfschulen in Erlangen, Trier und Wuppertal, wie sie mit ihren Möglichkeiten Nachhaltigkeit erreichen wollen. Klaus Rohrbach erläutert in seinem Artikel, dass die Erde eine begrenzte Ressource ist und berichtet, dass auch Rudolf Steiner schon eine neue Bodenordnung forderte, die dem Gemeinwohl untergeordnet sein müsse. Und Gunter Keller zeigt auf, dass Waldorfpädagogik schon immer Mensch und Erde zusammengedacht hat und wie die Erkenntnis der eigenen Verantwortung in Handeln in der Welt transformiert werden kann.

Kommentare

Es sind noch keine Kommentare vorhanden.