Die Tournee begann mit dem Ausfall eines Zuges, der uns zum Hauptbahnhof bringen sollte, deshalb verpassten einige von uns den Zug nach Hamburg. Aber zum Schulkonzert in Hamburg-Harburg waren wir alle wieder zusammen. Der Oberstufenchor dort, dem wir zuhören durften, war so gut, dass wir ganz eingeschüchtert wurden.
Danach wurden wir in Gastfamilien aufgenommen, die einfach unglaublich nett waren und wenn wir von unseren anstrengenden Proben nach Hause kamen (man merkt es dem Satz schon an), war es wirklich ein Zuhause für uns. Natürlich hatten wir auch ein bisschen Zeit, um Hamburg zu besichtigen, für eine Hafenrundfahrt, das Miniaturwunderland und um einfach nur die Stadt zu genießen. Unsere Premiere dann lief trotz großer Aufregung sehr gut.
Als unser zweites Konzert in Hamburg abgesagt wurde, sangen wir spontan einige Stücke aus dem Singspiel an öffentlichen Plätzen.
Nächste Station unserer Tournee war Berlin, das Konzert wurde noch während der Tournee organisiert und durfte in der Gedächtniskirche stattfinden. Vor dem Konzert pilgerten wir zur nächsten Pizzeria und bestellten Pizza. Wir hatten trotz so kurzfristiger Ankündigung einige Zuschauer.
Abends ging es dann zu unserer wahrscheinlich besten Unterkunft überhaupt, bei einer Bekannten unserer Chorleiterin. Sie hatte ein sehr großes Haus und nur für uns fast das gesamte Gebäude freigeräumt, damit jeder einen Schlafplatz hatte. Sie kochte und backte Unmengen an Essen, um es jedem recht zu machen.
Das nächste Konzert war in Jüterbog, Brandenburg in einer kleinen Schule, die fast nie solche musikalischen Projekte erleben durfte. Das merkte man auch an dem etwas ungewohnt lauten Publikum, das keineswegs laut war, weil wir für sie langweilig waren, sondern die Schüler äußerten ihre Gefühle einfach ein bisschen lauter, weil es so neu für sie war.
Im Zug nach Hannover war Zeit, um sich auszuruhen, und als wir recht spät ankamen, hatten wir das Glück eines Gepäcktransportes, der uns die Sachen direkt zur Schule brachte, in der wir uns dann zuerst mit der Aula für die morgige Aufführung vertraut machten.
Auch wenn diese ziemlich früh am Morgen war, war sie sehr schön.
Bevor wir nach München abfuhren, genossen wir das schöne Wetter in Tretbooten auf dem Maschsee.
In München angekommen, schlugen wir – wie auch schon in Hannover – unser Lager in der Sporthalle auf.
Es ging unmenschlich früh am nächsten Tag los, aber das musste sein, um unsere Stimmen für die Aufführung wach zu kriegen. Es war das letzte Konzert auf unserer Tournee und es war wunderschön.
Die letzten Stunden unserer Tournee verbrachten wir in München und dann im Zug, der uns zurück nach Lörrach brachte.
Man lernt so unglaublich viel auf einer Konzerttournee; aber was mir immer wieder klar wird, ist, dass kaum eine Sache Menschen so verbinden kann, wie die Musik.
Clara Suyter ist Schülerin der 10. Klasse in der Freien Waldorfschule Lörrach. – Einstudiert wurde die Entführung aus dem Serail von Joanna Keetman, der Musiklehrerin in der Lörracher Waldorfschule mit einem Schülerchor von der 5. bis 12. Klasse (200 Schüler) und einem kleinen Schülerorchester. 24 Sänger und Musikanten reisten am Ende der Osterferien durch Deutschland zu verschiedenen Waldorfschulen, um die Oper aufzuführen. Die letzte Aufführung fand mit großem Chor im »Burghof Lörrach« am 12. Juni vor begeistertem Publikum statt.