Nach über einem Jahr intensiver Aufbauarbeit öffnet die erste zweisprachige Waldorfschule des Burgenlands ihre Pforten. Initiiert hat das Projekt die Großfamilie Michlits und dafür einen alten Bauernhof mit Schafen, Hühnern und Katzen zur Verfügung gestellt.
Für den Demeterhof ist es ein logischer Schritt und ein persönliches Anliegen in die Weiterbildung und die Wurzeln biodynamischen Denkens zu fördern. Viele fleißige Hände haben mitgearbeitet, denn in der Privatschulinitiative helfen alle Eltern zusammen, damit die Kinder sich wohl fühlen. »Es ist uns wichtig, dass die Kinder sich natürlich entwickeln können, durch Begreifen lernen und nicht in vorgegebene Formen gezwängt werden«, sagt Schulgründerin Angela Michlits. »Wir sind davon überzeugt dass das Waldorf-System das Schulsystem der Zukunft ist.«
Bürokratische Hürden und des Landesschulrats persönliche Zweifel hatten jedoch das Projekt verzögert. Das hat die Motivation nicht eingeschränkt. So wurden die Kinder bereits seit einem Jahr in häuslichem Unterricht betreut. Der im Vorjahr gegründete Waldorf-Kindergarten ist schon bestens eingeführt und erfreut sich großer Beliebtheit. Doch nun ist es soweit, vor wenigen Tagen wurde auch der Privatschulstatus verliehen.
Grenzüberschreitende Bildungseinrichtung
Träger ist der Verein »Waldorf Pannonia«, der sich als eine Einheit aus Pädagogen, Kindern und Eltern versteht, mit dem Ziel, einen zweisprachigen Waldorf-Kindergarten und eine Waldorf-Schule mit Kindern aus Österreich und Ungarn im Seewinkler Grenzraum aufzubauen. Die insgesamt 28 Kinder kommen von beiden Seiten der Grenze, dem gemeinsamen pannonischen Kulturraum. Es werden Sprachbarrieren und soziale Unterschiede überschritten. Neue Spiele zur Sprachwahrnehmung und Sprachbildgestaltung werden entwickelt. Ungarisch bzw. Deutsch als neue Sprachen werden anziehend und lebendig, anstatt Leistungsstress auszulösen.
Lernen von der Natur
Gemeinsame Mahlzeiten: Jeden Tag wird mit den Kindern gemeinsam frisch die Jause im Rhythmus der Wochentage aus frischem Getreide, Obst, Gemüse und Milchprodukten zubereitet. Auf der hauseigenen Weide gibt es Schafe, die gemeinsam gefüttert, gemolken und geschoren werden, deren Wolle gesponnen und verarbeitet wird. Auch Hühner, Hasen und Pferde leben unter den alten Obstbäumen. In biologisch bewirtschafteten Gemüse- und Kräuterbeeten beobachten die Kinder die Entwicklung der Pflanzen, verarbeiten und verspeisen diese. So erfahren die Heranwachsenden, welche Arbeit und Zeit notwendig sind, um hoch qualitative Lebensmittel zu erzeugen.
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