Der Film ist einfach ein unglaublicher Schmarrn, man muss zu diesem herzhaften bayrischen Ausdruck greifen, er trifft es am besten.
Drehtechnik und Schnitt basieren auf dem permanenten Wechselbad von blutrünstigen Nahaufnahmen, mit Geräuschkulissen unterlegt, die in die Magengrube schlagen. Das andere sind weich gezeichnete Kitschbilder, die sich den Anschein von Verfremdung und Kunst geben. Am schlimmsten ist das, was in dieser Verfilmung offenbar als Imagination aufgefasst wird. Es ist beispiellos lächerlich, wenn wir in einer Traumsequenz Macbeth aus dem Bett aufsteigen sehen und damit wir ja verstehen, dass es sich um ein übersinnliches Geschehen handelt, sehen wir ihn im Nachthemd durch die Landschaft galoppieren. Man fühlt sich buchstäblich im falschen Film – Don Quichotte vielleicht. Oder wenn er und Lady Macbeth (Oscar Preisträgerin Marion Cotillard) in einer Beischlafszene so betont cool und beiläufig ihre Mordpläne entwickeln, dass man die Regie-Absicht der Unterspielung förmlich als Sprechblasen über ihren Köpfen – wie im Comic – vermisst. Die Schauspieler sind verloren in diesem Machwerk. Wiederum überhöht werden die schottischen Bergwelten inszeniert, sie sehen aus wie der Hindukusch.
Das geht so unerträglich öde zwei Stunden lang. Mit der Zeit stumpft man selbst der Ästhetik der Brutalität gegenüber ab, so kunstlos ist sie. Nichts, aber auch gar nichts bewegt sich innerlich in dieser Inszenierung.
Dafür könnte man den Film empirisch nutzen. Er belegt wunderbar, wie es nicht geht und wozu Theater und Klassenspiele nötig sind. Das führt last but not least zur Frage: was hat es auf sich mit Shakespeares Sprache und ihrem ungebrochenen Zauber, der seit Jahrhunderten überdauert? Ganz sicher ist sie ein Spiegel, in dem der Geist desjenigen sich zeigt, der nach ihr greift. »Viel Lärm um nichts« und »Was ihr wollt«, Shakespeare hat schon viel überstanden. Er wird auch diesen Film überleben wie so manche Missetat auf der Theaterbühne. Hin und wieder durchaus auch in Waldorfschulen zu sehen.
Macbeth, Drama, Regie: J. Kurzel, Frankreich, Großbritannien, USA, 113 Min., FSK 12 Jahre