Über 2.000 Zuschauer besuchten im Herbst 2015 die insgesamt sechs Aufführungen des inklusiven Theaterprojekts der sozialtherapeutischen Lebensgemeinschaft Altenschlirf. Neben dem bekannten ersten Teil des Goethe-Klassikers »Faust« wurden auch ausgewählte Passagen des zweiten Teils in den rund vierstündigen Aufführungen gezeigt. Mehr als ein Jahr dauerten die Vorbereitungen und Proben für die inklusive Adaption, an der rund 80 Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, mit und ohne Behinderungen mitwirkten.
Schon früh entstand die Idee, das ungewöhnliche Projekt und seinen Entstehungsprozess auch filmisch zu dokumentieren. Für diese Aufgabe wurde der Filmemacher Benjamin Kurz gewonnen, der die Probenarbeit und später auch die Aufführungen mit einem kleinen Film-Team begleitete.
Der dabei entstandene Film zeigt die überwältigende Spielfreude aller Beteiligten, aber auch den Entwicklungsweg, den sie gemeinsam gegangen sind. Neben dem rund 60-minütigen Dokumentarfilm hält der Aufführungs-Mitschnitt das eindrucksvolle Ergebnis der monatelangen gemeinsamen Arbeit fest. »Ich erlebe häufig, dass Menschen mit Hilfebedarf freier sind, mehr bei sich selbst sind«, berichtet der Benjamin Kurz von seinen Erfahrungen beim Dreh. »Sie schauen weniger, wie sie wirken, sondern sind einfach, wie sie eben sind. Das macht es leichter, auch emotionale Szenen mit der Kamera einzufangen.« Das Ergebnis ist ein Film, der nicht nur den künstlerischen, sondern auch den sozialen Prozess des groß angelegten Theaterprojektes aus großer Nähe begleitet.
Faust – das inklusive Theaterprojekt. Deutschland 2016, Regie/Kamera/Schnitt: Benjamin Kurz. Laufzeit ca. 60 Minuten (Dokumentarfilm) / 240 Minuten (Mitschnitt Aufführung).
Bezug über www.faustprojekt.de