Klosterkinder

Ute Hallaschka

Der Film basiert auf einer wahren Geschichte: »Philomena« gibt es wirklich. Sie wurde mit 17 schwanger. Im katholischen Irland der 1950er Jahre war ein uneheliches Kind undenkbar. So gingen die betroffenen Frauen ins Kloster, dort bekam Philomena heimlich ihren Sohn. Das Kind wurde ihr nach der Geburt weggenommen und von den Nonnen zur Adoption nach Amerika vermittelt. Buchstäblicher Menschenhandel, denn die Adoptiveltern »spendeten« stets beträchtliche Summen ans Kloster. Im Lauf ihres Lebens hat Philomena versucht, die Spur zu rekonstruieren, die Nonnen verweigerten jede Auskunft. Doch als sie ihren Sohn Anthony endlich mit Hilfe eines Journalisten ausfindig gemacht hatte, war es zu spät, er war inzwischen gestorben. Im Film spielt die großartige Judi Dench die Titelrolle. Sie vermeidet jede Sentimentalität und gibt der Figur eine herzliche Tiefe.

Die wirkliche Philomena hat inzwischen erreicht, dass das irische Parlament sich mit den Vorgängen beschäftigt. Außerdem wurde sie kürzlich von Papst Franziskus empfangen. Sie bat ihn, die Aufklärung zu beschleunigen. Denn noch leben einige der Mütter, die ihren Kindern endlich sagen könnten, dass sie immer geliebt wurden und gezwungen wurden, sie zu verlassen.

Philomena, UK 2013, 98 Min. FSK 6, Regie: Stephen Frears, Hauptdarstellerin: Judi Dench