Warum so ideologisch?

Susanna Kümmell, Albrecht Schad

Michael Kalisch schreibt in »Ideologie Klimaschutz« (Erziehungskunst 12/2009: 60-61), der Klimawandel sei ein politisches Konstrukt und »die Klimadiskussion von politischen Zielsetzungen dirigiert«. Welche Politik könnte an der Proklamation des Klimawandels ein Interesse haben? War es nicht der von der Ölindustrie kommende George W. Bush, der eine Zensur über die Klimawissenschaftler verhängte, weil er doch gerade nichts vom Klimawandel wissen wollte? Wie sollte die Politik Europas die Wissenschaftler bestechen, dass sie genau den von der Politik gewollten Klimawandel postulieren – es arbeiten 18 unabhängige internationale Forschergruppen an der Erstellung der Simulationen für die künftige Entwicklung des Klimas (Collins et al. 2009). Hinzu kommen die NGOs, d.h. Greenpeace, WWF etc., die sich auch für eine Wende in der Klimaentwicklung einsetzen. Warum unterstellt Herr Kalisch einem angesehenen Wissenschaftler wie dem Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans J. Schellnhuber, er sei von der Politik dirigiert. Herr Kalisch spricht verschwörerisch von interessierten Kreisen, ohne Ross und Reiter zu nennen, warum solche unsinnigen Verschwörungstheorien? Wie kommt er zu der Behauptung, in Schulen würde die gegenwärtige Vorstellung eines gleich bleibenden, stabilen Klimas gelehrt? Es gibt diese Vorstellung nicht.  Im Studium der Geologie oder Geographie begegnet man dieser Vorstellung nicht und in welcher Schule wird so etwas gelehrt?

Wir halten den Artikel von Kalisch für verantwortungslos, da er wegen einzelner Unsicherheiten, die naturgemäß bei so einem komplexen Thema bestehen, das viele Leid, welches schon jetzt durch den Klimawandel zu verzeichnen ist (s.u.), ignoriert. In einzelnen Punkten hat Kalisch sicherlich Recht, doch darf über diese möglicherweise widersprüchlich erscheinenden Phänomene der große Rahmen nicht vergessen werden. Zu diesen Punkten gehört, dass seit acht Jahren ein leichter Temperaturrückgang festgestellt wird oder – je nach Quelle – eine Stabilität der globalen Temperatur, zumindest im Moment kein weiterer linearer Anstieg (Rubino & Zanchettin, Traufetter 2009). Es gibt jedoch keinen linearen Anstieg der Temperaturen, sondern nur einen Trend des langjährigen Mittelwertes. Innerhalb dieses Trends kann es Schwankungen geben und daher die Temperatur auch für einige Jahre sinken. Recht hat Kalisch, dass während der Eiszeiten der CO2-Gehalt erst nach der Temperaturerhöhung anstieg, er also nicht für die damalige initiale Temperaturerhöhung verantwortlich gewesen sein kann (s.u.). Auch sind die von Kalisch erwähnten natürlichen Klimaänderungen unbestreitbar vorhanden. Dies alles spricht jedoch nicht gegen die Theorie der globalen, menschenverursachten Erderwärmung.

Der große Rahmen

Der große Rahmen, der der Theorie der Klimaerwärmung zugrunde liegt, lässt sich so zusammenfassen: Die Sonne emittiert kurzwellige Strahlung. Diese wandelt sich an der Erdoberfläche in langwellige Strahlung um, bei dunklen Flächen vollständiger als bei hellen (Frankenberg 1995). Die langwellige Strahlung auf dem Weg zurück in den Weltraum, kann die Atmosphäre nicht so leicht passieren wie die kurzwellige, sie bleibt z.T. »hängen«. Eine besondere Verantwortung für das »hängenbleiben« kommt dabei den Treibhausgasen zu, je mehr davon in der Atmosphäre sind, um so mehr langwellige Strahlung verbleibt auf der Erde und erwärmt sie. Die Sonneneinstrahlung hat nun seit der Entstehung der Erde sehr stark zugenommen. Dass die Temperatur der Erde trotzdem weitgehend konstant geblieben ist, so dass Wasser weder vollständig gefror oder vollständig verdampfte, hängt wenigstens mit zwei Prozessen zusammen: 1. Die Erde hat sich seit ihrer Entstehung abgekühlt. 2. Die Erde kann auf die sich ändernde Sonneneinstrahlung reagieren. Durch die Bildung von Torf und Kohle aus Pflanzenresten wird der Atmosphäre CO2 entzogen, welches zum Aufbau der Pflanzen beigetragen hat. CO2 wird auch durch die Bildung von Kalk aus der Atmosphäre entzogen. Beide Prozesse sind reagibel auf verstärkte Sonneneinstrahlung. Der Entzug von CO2 reduziert den Treibhauseffekt der Atmosphäre, kühlt die Erde also ab, womit die steigende Sonneneinstrahlung ausgeglichen werden kann (Lovelock 1992, 2000, Pflug 1984, Berner & Lasaga 1989). Diese Fähigkeit der Erde, auf eine sich ändernde Sonneneinstrahlung zu reagieren und eine etwa konstante Temperatur zu halten, hat den Chemiker und Mediziner James Lovelock im Jahr 1965 dazu bewogen, die Erde als einen lebendigen Organismus zu bezeichnen (Lovelock 1992, 2000). Die Erde hat also die Fähigkeit wie die höchst organisierten Organismen, die wir kennen, ihre Temperatur etwa konstant zu halten. Dies ist umso erstaunlicher, da die Rhythmen der Himmelsmechanik starke Temperaturschwankungen zwingend erwarten lassen. Dies ist aber nicht der Fall. Im industriellen Zeitalter dreht der Mensch durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und dem Kalkbrennen für Baustoffe die ausgleichenden Prozesse aber wieder um: die von der Erde in Kohle, Öl und Gas verschlossenen pflanzlichen Substanzen und das im Kalk gebundene CO2 wird wieder in die Luft geblasen und erhöht den Treibhauseffekt. Der bisherige Ausgleich für die steigende Sonnenenergie wird wieder rückgängig gemacht. Heute findet kaum Torf- und Kohlebildung statt, im Gegenteil, durch die massive Abholzung, insbesondere der Sumpfregenwälder, werden die letzten Refugien von Torfbildung zerstört und das Korallensterben führt zum Verlust wichtiger Kalkbildner. Damit dreht der Mensch nicht nur den ausgleichenden Prozess der Erde um, sondern greift auch noch die »Organe« der ausgleichenden Prozesse selber an.

Die Details

Der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt überlagert die natürlichen Klimaänderungen. Letztere haben so viele Ursachen und Faktoren, dass es schwierig ist, die natürliche Klimaentwicklung vorherzusagen. Da gibt es die auch im Kleinen schwankende Sonnenaktivität, die wechselnden Erdbahnparameter, wechselnde Meeresströmungen ... etc.

Hinzukommt, dass die Erde sehr viele Feedback-Systeme aufweist. Der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt kann z.B. durch die Erwärmung zur Bildung von tiefen Wolken führen. Diese kühlen das Klima, sie sind also ein negatives Feedbacksystem. Auf der anderen Seite führt die Erderwärmung auch zu einer Erwärmung der Ozeane, die dann zu entgasen anfangen, da warmes Wasser weniger Gase binden kann als kaltes. Es kommt also zu den von den Menschen verursachten Treibhausgasen noch das CO2 durch die Entgasung der Ozeane hinzu – ein positives Feedbacksystem. Dies ist auch der Grund, warum in den Eiszeitzyklen die CO2-Konzentration in der Atmosphäre dem Temperaturanstieg hinterherhinkt, wie dies Kalisch erwähnt, und nicht, wie man das für heute annimmt, der Temperaturanstieg durch die CO2-Anreicherung verursacht wurde. Die Eiszeitzyklen hängen vermutlich in erster Linie mit den sich ändernden Erdbahnparametern zusammen. Es kommt durch die sich ändernden Erdbahnparameter in den Warmzeiten zu einer Erwärmung. Daraufhin erwärmt sich nach einiger Zeit der Ozean und beginnt zu entgasen und führt so zu einer dem Temperaturanstieg folgenden CO2-Anreicherung in der Atmosphäre.

Von solchen Feedback-Systemen gibt es unzählige, was das direkte Geschehen sehr unübersichtlich macht und zu vielen kleinen Schwankungen führen kann. Alle diese Feedbacksysteme ändern aber nichts daran, dass wir heute sehr viele Treibhausgase in die Luft pumpen, die das Potential haben eine enorme und insbesondere sehr schnelle Klimaerwärmung zu erzeugen. Auch die natürlichen Klimaschwankungen ändern nichts an dem großen Rahmen, der oben geschildert wurde. Sie können allerdings zeitlich sehr lange Schwankungen verursachen.

Bisherige Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel zeigt schon heute dramatische Auswirkungen:

– Temperaturanstieg: Seit Beginn des Industriezeitalters hat sich die globale Temperatur um 0,8°C erhöht (Schrader 2009). Der Temperaturanstieg in den letzten 30 Jahren des letzten Jahrhunderts war besonders rasant. In den letzten 10 Jahren ist die globale Temperatur nicht mehr gestiegen, aber alle Jahre dieses Jahrzehnts gehören zu den 10 wärmsten in den Aufzeichnungen. Mehrere natürliche Klimafaktoren würden im Moment eigentlich zu einer Abkühlung auf der Erde führen. Durch die anthropogene Klimaerwärmung ist diese jedoch geringer ausgefallen (Schmutz 2010).

– Meeresspiegelanstieg: 10-20 cm sind die Ozeane weltweit seit Beginn des Industriezeitalters angestiegen. Dabei spielt die Ausdehnung der Meere durch die Erwärmung eine größere Rolle als die Zufuhr von Schmelzwasser (Schrader 2009, Latif 2004).

– Menschen: Jährlich sterben 300 000 Menschen am Klimawandel und 325 Mio. Menschen sind ernsthaft vom Klimawandel geschädigt (Annan et al. 2009).

– Artensterben: Nach dem UNEP-Bericht (1) sind zwischen 1970 und 2000 40% aller Tier- und Pflanzenarten ausgestorben, nach den Recherchen des WWF zwischen 1970 und 2005 27% (2). Das Artensterben geht rapide weiter, es konnte bisher nicht abgebremst werden. Die Gründe für das Artensterben sind sehr vielfältig. Ein großer Anteil geht auf den Klimawandel zurück.

– Korallensterben: Ein besonders gravierender Fall des Artensterbens betrifft die Korallen, von denen viele Biologen aussagen, sie seien nicht mehr zu retten. Ihr Ausbleichen und Absterben lässt sich auf die Erwärmung der Ozeane und die durch das CO2 verursachte Versauerung der Meere zurückführen. Es gab zwar in vergangener Zeit schon höhere CO2-Werte als heute und damit einen saureren Ozean, aber der Wechsel zu einem saureren Milieu passiert heute unglaublich schnell, worauf die Organismen nicht so schnell evolutiv reagieren können (Doney 2009). Bei den Korallenriffen handelt es sich um die artreichsten Ökosysteme der Ozeane, die jetzt eben massiv gefährdet sind.

– Wetterextreme: Wetterextreme nehmen zu. Dazu gehört die zunehmende Intensität von Wirbelstürmen (Trenberth 2009) und häufiges Auftreten von El Nino. Wie gesagt, ist die globale Durchschnittstemperatur in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen, jedoch betrifft dies nur das globale Mittel. Regional, z.B. in der Arktis ist sie beträchtlich gestiegen: die Klimaerwärmung hat hier insgesamt schon zu einer Temperaturerhöhung von 3°C geführt, welches ein massives Abschmelzen des Grönlandeises und des Arktischen Schildes verursacht.

Völlig unabhängig, ob man den Simulationen der Wissenschaftler für das zukünftige Klima Glauben schenkt oder nicht, sind die bisherigen Veränderungen durch den anthropogenen CO2-Anstieg Grund genug, alles Menschenmögliche daran zu setzen, weitere CO2-Emissionen zu verhindern. Die bisherigen Geschehnisse sind auch ein klares Indiz dafür, dass die Prognosen für die Zukunft begründet sind.

Was könnte passieren?

Im Folgenden werden einige Beispiele der bekannten Prognosen gebracht:

– Temperaturanstieg: Es werden – je nach Autor – folgende Temperaturerhöhungen bis zum Jahrhundertende prognostiziert: 4-7°C (Latif 2004), 7°C (Schrader 2009), 1,8- 4 °C (Collins et al. 2009). Sollte die Temperatur wirklich um 7°C in einem Jahrhundert ansteigen, so wäre das eine enorme Geschwindigkeit der Temperaturänderung, auf die sich Pflanzen und Tiere nur sehr schwer einstellen könnten. Eine solche Situation ist möglicherweise jener der Perm-Trias-Grenze (vor 250 Mio. Jahren) vergleichbar: es kam vermutlich auch zu einem CO2-Anstieg – durch Vulkanausbrüche – und in Folge davon zu einer Temperaturerhöhung um 6°C. Gleichzeitig starben 95% aller Arten aus (Lavers 2001).

– Kipp-Punkte: Bei einem Anstieg um 3°C könnte der Klimawandel an einen »Point of no return« kommen (3). Grönland könnte dann unwiderruflich abschmelzen und das starke Klimagas Methan aus den Permafrostböden entweichen. Der indische Monsun, von dem ein Milliardenvolk abhängt, könnte ins Ungleichgewicht kommen (ist er schon) und der Amazonasregenwald könnte sich in eine Savanne umwandeln. Das Ziel, die Klimaerwärmung unter 2°C zu halten ist also äußerst wichtig.

– Meeresspiegelanstieg: Bis zum Jahrhundertende wird nach dem IPCC-Bericht (s. Literaturverzeichnis) ein Anstieg von 49 cm erwartet (davon 28 cm Wassersäule aufgrund der thermischen Ausdehnung des Meeres, 12 cm durch Schmelzen des Eises; Latif 2004). Dieser Bericht wurde aufgrund neuerer Daten vor dem Klimagipfel in Kopenhagen noch verschärft (4) (Copenhagen Diagnosis 2009, s. Literaturverzeichnis). Satellitendaten haben ergeben, dass der Meeresspiegel um 80% schneller steigt, als im IPCC-Bericht von 2007 dargestellt. Nach diesen Daten wird der Meeresspiegel um einen oder sogar um zwei Meter bis 2100 steigen. Innerhalb der nächsten 300 Jahre könnte der Meeresspiegel um bis zu 5 m steigen (eine sehr gute Zusammenfassung mit vielen links befindet sich in Wikipedia [5]).

– Eisschmelze: Wenn Grönland ganz abschmilzt, dann steigt der Meeresspiegel um 7,4 m. Das vollständige Abschmelzen der Antarktis hat sogar einen Meeresspiegelanstieg von mindestens 60 m zu Folge. Die diversen Landgletscher würden noch mit 0,5 m zum Meeresspiegelanstieg beitragen (Angaben nach Latif 2004). Es muss beim Berechnen des Meeresspiegelanstiegs zu dem Abschmelzen des Eises noch die thermische Ausdehnung des Meeres hinzugezogen werden. Das Meer könnte also langfristig noch um mehr als 68 m steigen.

Beim Abschmelzen der Gletscher berücksichtigen die bisherigen Klimamodelle nicht die Eigendynamik der Eisströme: Es bilden sich zur Zeit viele Seen an der Oberfläche des Eises von Grönland und der West-Antarktis. Das Wasser der Seen sickert oder fließt dann durch die Spalten im Eis an den Grund der Gletscher und Eisschilde und wirkt dort als Schmiermittel. Dies beschleunigt daher dramatisch den Weg des Eises Richtung Meer. Dort bricht das Eis ab und verteilt sich als Eisberge im Meer. So können riesige Mengen Eis auf einmal destabilisiert werden und ins Meer gleiten. In dem Moment, wo das Eis ins Meer fällt, erhöht es den Meeresspiegel, auch wenn es nicht gleich schmilzt. Die Eisberge verdrängen genau so viel Wasser, wie die Menge Wasser darstellt, aus der sie bestehen. Der Meeresspiegel steigt also auf einen Schlag an, ohne dass alles Eis schon geschmolzen sein muss. Wie schnell Eismassen zerfallen können zeigt der Larsen B Schelf der West-Antarktis, der eine Ausdehnung von etwa der Größe Mallorcas hatte und innerhalb von fünf Wochen zerbrach (6), nachdem er über 10 000 Jahre stabil gewesen war (Bell 2009). Auch von den Eiszeiten ist bekannt, dass ihre riesigen Gletscher und Eismassen in relativ kurzer Zeit destabilisiert wurden, zusammenbrachen und ins Meer wanderten. Dort findet man vor den Azoren noch die Findlinge im Meeresboden, die die driftenden Eisberge dann mitgeschleppt haben (7). Die Eigendynamik der Eisströme könnte zu einem schnelleren Meeresspiegelanstieg führen als von den Prognosen erwartet (Bell 2009).

– Verlust von Trinkwasserreservoiren: Durch das sommerliche Schmelzwasser aus den Hochgebirgen können in vielen Gebieten, z.B. im Grenzbereich des Himalaya, Trockenperioden überstanden werden. Kommt es zum Verlust der Gletscher in den Hochgebirgen, verlieren viele Länder und Kulturen ihre sommerliche Wasserversorgung.

Die bisherigen Auswirkungen des Klimawandels sind schon sehr drastisch. Die möglichen Folgen, die prognostiziert werden, sind – selbst wenn sie nicht im vollen Ausmaß zu Geltung kämen – kaum zu bewältigen. Es sollte daher alles getan werden, diese möglichen Folgen zu vermeiden.

Was lässt sich tun?

Die Möglichkeiten sind natürlich sehr vielfältig. In Anbetracht der Initiativen, die sich für eine Schule oder eine Klasse eignen, möchten wir noch einmal auf den von Kalisch angegriffenen Artikel von Gerda Brändle (Erziehungskunst 10/2009: 55-58) verweisen. Hier wird eine sehr gute Möglichkeit gezeigt, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Wie dort ausführlich geschildert, können auf diese Weise Schulen klimaneutral heizen. So etwas ist wahrscheinlich für die Schüler noch wertvoller als ein Unterricht über ökologische Fragen. Eine weitere gute Sache ist der Kauf von Regenwald. Dies lässt sich über die Homepage von »Rettet den Regenwald« http://www.regenwald.org/ abwickeln. Die Regenwälder sind ja einerseits CO2 Speicher und auf der anderen Seite beherbergen sie die höchste Artenvielfalt an Land. Der heutige Artenschwund ist zu einem beträchtlichen Teil auf den Verlust des Regenwaldes zurückzuführen und der Kauf ist die sicherste Variante seines Schutzes.

Der Geographieunterricht an den Waldorfschulen bietet einen guten Rahmen, diesen Themenkomplex zu besprechen. Nach der Behandlung der Gesteine, des Skeletts der Erde in der 9. Klasse, werden in der 10. Klasse die Lebensäußerungen der Erde z.B. in Meeresströmungen und Windsystemen  bearbeitet. Die 11. Klasse stellt mit der Astronomie-Epoche die Erde in ihren kosmischen Kontext, womit die natürlichen Klimaschwankungen dargelegt werden können. In der 12. Klasse wird mit der Wirtschafts- und Kulturgeographie die Rolle des Menschen im Erdganzen erarbeitet. Die fördernden (Suchantke 1993), aber auch die destruktiven Seiten in der Beziehung des Menschen zur Erde sollten deutlich werden und damit auch die Verantwortung, die der Mensch im Erdganzen hat.

Wir danken Dr. Hans-Ulrich Schmutz und Dr. Martin Schlüter für Kommentare und Anregungen.

Anmerkungen:

1) UNEP Convention on biological diversity: http://www.cbd.int/gbo2/main-messages.shtml

2) http://de.wikipedia.org/wiki/Artenvielfalt#Artenbedrohung_und_Artensterben

3) Copenhagen Diagnosis 2009 s. Literaturverzeichnis, Film: The age of stupid, Schellnhuber in SZ 5./6. 12.2009 S. 9; http://www.newscientist.com/special/ocean-to-ozone-earths-nine-life-support-systems

4)  http://www.g-o.de/dossier-detail-476-4.html; http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Klimawandel;art304,3038574

5) http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegelanstieg

6) http://de.wikipedia.org/wiki/Gletscherschmelze#Antarktis

7) http://en.wikipedia.org/wiki/Heinrich_event

http://en.wikipedia.org/wiki/Heinrich_event

Literatur

Annan K, Desai N, Egeland J, Huq S, Merkl A, Pachauri R, Rockström J, Sachs J, Schellnhuber HJ, Stoching B, Töpfer K 2009: Global Humanitarian Forum, Report 2009: human impact of climatic change. The Anatomy of a silent crisis. http://ghfgeneva.org/Portals/0/pdfs/human_impact_report.pdf

Bell RE 2009: Rutschgefährdete Eisschilde. Spektrum der Wissenschaft. Dossier 4/09: 32-39.

Berner RA, Lasaga AC 1989: Simulation des geochemischen Kohlestoffkreislaufs. Spektrum der Wissenschaft Mai 1989: 54-61.

Brändle G 2009: Global denken – regional handeln. Erziehungskunst 10/2009: 55-58.

Collins W, Coman R, Haywood J, Manning MR, Mote PW 2009: Die Wissenschaft hinter dem Klimawandel. Spektrum der Wissenschaft. Dossier 4/09: 6-14.

Copenhagen Diagnosis 2009: http://www.ccrc.unsw.edu.au/Copenhagen/Copenhagen_Diagnosis_LOW.pdf

Doney SC 2009: Das Meer wird sauer. Spektrum der Wissenschaft. Dossier 4/09: 48-55.

Frankenberg P 1995: Moderne Klimakunde. Grundwissen von Advektion bis Treibhausklima. Westermann.

IPCC-Bericht (Intergovernmental Panel on Climate Change = Zwischenstaatlicher Rat für Klimafragen) 2007: http://ipcc-wg1.ucar.edu/wg1/wg1-report.html

Kalisch M 2009: Ideologie Klimaschutz. Erziehungskunst 12/2009: 60-61.

Latif M 2004: Klima. Fischer Verlag, Frankfurt am Main.

Lavers C 2001: Warum haben Elefanten so große Ohren? Dem genialen Bauplan der Tiere auf der Spur. Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach.

Lovelock J 1992: Gaia. Die Erde ist ein Lebewesen. Gaia Books, London.

Lovelock J 2000: Gaia. A new look at life on earth. Oxford University Press.

Pflug HD 1984: Die Spur des Lebens. Paläontologie – chemisch betrachtet. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo.

Rubino A, Zanchettin D 2009: Pandemie eines Klimawandels: Das Ende. Shaker Verlag, Aachen.

Schmutz HU 2010: Wohin nach Kopenhagen? Das Goetheanum 6(10).

Schrader C 2009: Sieben Grad mehr bis 2100. SZ 5./6. 12.2009 S. 9.

Suchantke A 1993: Partnerschaft mit der Natur. Entscheidung für das kommende Jahrtausend. Urachhaus, Stuttgart.

Traufetter G 2009: Das Schwächeln der Sonne. Der Spiegel 47/2009: 134-136.

Trenberth KE 2009: Wärmere Meere – stärkere Hurrikane. Spektrum der Wissenschaft. Dossier 4/09: 24-


Lesen Sie die Replik auf diesen Beitrag von Knut Johannes Rennert