Fragen Sie Dr. Steiner! Lesenlernen

Von Redaktion, Oktober 2022

Dr. Steiner ist Experte für Fragen des Schul- und Familienalltags, der Waldorfpädagogik und kindlichen Entwicklung. Natürlich ersetzt diese schriftliche Beratung nicht das Gespräch mit Lehrkräften und der betroffenen Schule.

Scheuen Sie sich nicht, die Expertise von Dr. Steiner in Anspruch zu nehmen und stellen Sie Ihre Fragen! Schreiben Sie an: redaktion@waldorfschule.de

«Mein Sohn ist in der dritten Klasse und liest noch immer nicht flüssig. Wie und vor allem wann lernen die Kinder an der Waldorfschule das Lesen?»

Dr. Steiner: Auch beim Schreibenlernen steht das Kind in seiner Gesamtheit und mit seiner jeweiligen aktuellen Seelensituation im Mittelpunkt. Entsprechend unterscheidet sich bereits die Buchstabeneinführung an der Waldorfschule von herkömmlichen Schulen und den Kindern wird bewusst mehr Zeit gelassen.

Ferner gibt es zwei unterschied­liche Ansätze in zwei Durchgängen, um die Schrift zu lernen. Erstens wird ein Buchstabe aus einem (Märchen-)Bild abstrahiert, beispielsweise das T aus dem Bild des Tisches. Dann, in einem zweiten Durchgang einige Zeit später, wird die Schreibschrift aus der Feinmotorik des dynamischen Formenzeichnens herausgebildet.

So wird das Schreibenlernen mit allen Sinnen begriffen und erfahren: Bild und bewegte Form eines jeden Buchstabens stehen im Vordergrund des Lesen- und Schreibenlernens. Aus dem künstlerischen Erfassen der Schrift folgt schließlich das selbstgeschriebene Wort, aus welchen wiederum das Lesen abgeleitet wird.

So kommt es, dass Waldorf­schüler:innen teilweise später lesen als gleichaltrige Kinder an anderen Schulen. Im späteren Alter zeigt sich in der Regel, dass Waldorf­kinder ein sehr gutes Textver­ständnis haben undgerne lesen.

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