»Für mich ist das die größte Freude, jemanden zum Lachen zu bringen«

Redaktion

Verscio – Tessin: Versteckt in einem Gewirr von engen Gassen, eleganten Palazzi und steingedeckten Rustici befindet sich eine einzigartige Theaterschule: die Scuola Teatro Dimitri, nach ihrem Gründer, Clown Dimitri, benannt. Dimitri, geboren im Schweizerischen Ascona, aufgewachsen am Fuße des Monte Verità in einem künstlerischen, mütterlicherseits anthroposophischen Elternhaus, Schüler von Marcel Marceau und Maiss ist Akrobat, Pantomime, Clown, Komiker, Musik- und Sprachvirtuose in einem. Seit rund fünfzig Jahren begeistert er durch sein poetisches Spiel und bringt die Menschen zum Lachen. Wir befragten ihn über das Lachen, den Humor und das Prinzip Leistung.

Erziehungskunst | Ist Humor erlernbar?

Dimitri | Ich würde sagen nein, aber er ist pflegbar, entwickelbar. Lernbar ist er leider nicht. Es gibt Menschen, die haben sehr viel Offenheit für den Humor. Die lachen sehr gern. Selbst können sie allerdings keinen Humor entwickeln. Und dann gibt es Menschen, die wirklich ein Talent dafür haben, Humor zu entwickeln. Sei es verbal, sei es gestisch. Ich betrachte mich selber als einen, der sehr gerne lacht, der sehr gut reagiert auf den Humor von anderen, der aber auch fähig ist, Humor zu entwickeln. Sonst wäre ich ja wohl nicht Clown geworden.

EK | Über welche Fähigkeiten verfügen die Menschen, die Talent zum Humor haben? 

D | Das ist für mich die große Frage, denn da fängt die Theorie an und ich bin kein Theoretiker. Aber, was zeichnet diese Menschen aus? Es zeichnet sie aus, dass sie geistesgegenwärtig sind, dass sie blitzschnell reagieren können. Die Phantasie ist wohl eines der wichtigsten Ingredienzien. Phantasie und Vorstellungskraft.

EK | Teilen Sie die Ansicht Steiners, dass der Weltenhumor eine objektive, geistige Kraft ist, die über allen Dingen steht, ähnlich wie er das in seiner Statue des Menschheitsrepräsentanten zum Ausdruck gebracht hat?

D | Ich möchte Steiner nicht widersprechen. Ich war selber erstaunt, dass das so wichtig von ihm genommen wird.

Alle wirklich großen Menschen haben Humor. Auch Steiner hatte Humor, aber auch der Dalai Lama. Alle, die sich so tierisch ernst nehmen, denen ist eher zu misstrauen. So finde ich es wohltuend, wenn bei einem Begräbnis etwa alle plötzlich lachen. Man erinnert sich, wie der Verstorbene einmal ausgerutscht ist, auf einer Bananenschale. Das befreit und erhebt auch in gewisser Weise ...

Das vollständige Interview mit Dimitri finden Sie in der Printausgabe des Heftes 02 / 2010.