Seit vier Jahren lebt die 21-Jährige Atefe in Deutschland. Sie möchte hier studieren und im pädagogischen Bereich arbeiten. Mit ihren drei Geschwistern musste sie aus ihrer iranischen Heimat fliehen. Ihr Bruder Mohammed hält sich zur Zeit in der Türkei auf. Seit Jahren hat sie ihn nicht mehr gesehen. Sein größter Wunsch ist es, nach Deutschland zu kommen. Dazu möchte Atefe das Sorgerecht für ihren Bruder beantragen, doch die Suche nach einem sie unterstützenden Anwalt blieb bisher erfolglos. Mohammed benötigt dringend psychologische Hilfe, da er aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse schwer depressiv ist.
In einer interkulturellen Malwerkstatt lernte Atefe die Flensburgerin Lou Noltenius kennen. Um finanzielle Unterstützung für Mohammed zu erhalten, entstand die Idee eines künstlerischen Projektes: Gemeinsam mit Yasin aus Afghanistan, Samah aus Syrien und der Gruppenleiterin Angelika Arft fertigten sie Gemälde und Illustrationen an und führten viele Gespräche über ihre Flüchtlingserfahrungen, die sie schriftlich festgehalten haben. So entstand eine kleine, farbenfrohe Broschüre, die einen ungeschönten Einblick in das Leben ihrer Heimat und ihrer Ankunft in Deutschland vermittelt. Durch die Augen der Flüchtlinge erfährt der Leser von ihren Ängsten, ihren Träumen und ihren Zukunftswünschen.
Die Geschichten eignen sich, um im Deutschunterricht der Mittel- und Oberstufe thematisiert zu werden und die Schüler gegenüber Flüchtlingen zu sensibilisieren.
Der Kauf der Broschüre trägt zur Familienzusammenführung von Atefe und Mohammed bei.
Lou Noltenius: Mein Bruder Mohammed. Flüchtlingsgeschichten. 24 S., EUR 7,50. Flüchtlingshilfe Flensburg e.V, Flensburg 2020.
Erhältlich über Loulou.N@web.de