Gemeinsame Aktion für Corona-Hilfen: ein erster großer Erfolg

Nach 100 Jahren Freie Waldorfschule und den großen Feiern 2019, nach der Reflektion der inneren Herausforderungen, die auf die Waldorfbewegung zukommen (wie neue pädagogische Herausforderungen, Generationswechsel, der Notwendigkeit, die kollegiale Zusammenarbeit neu zu beleben) steht die Waldorfbewegung nun vor einer äußeren Herausforderung. Durch die in manchen Ländern langanhaltend und massiv beschlossenen Schließungen von Krippen, Kindergärten, Schulen, Ausbildungseinrichtungen, durch Kurzarbeit der Eltern oder den Verlust ihrer Jobs werden die Beitragszahlungen von Eltern ungewiss oder haben bereits aufgehört. Die Freunde der Erziehungskunst haben Waldorf100, die Internationale Konferenz der Waldorfpädagogischen Bewegung, die Mahle-Stiftung, die Stiftung Evidenz, die Waldorf-Stiftung, die Iona Stichting und IASWECE (International Association for Steiner/Waldorf Early Childhood Education) gebeten, sich an der »Gemeinsamen Aktion: Corona-Hilfen« zu beteiligen. Alle haben zugesagt. Aus dieser Gemeinsamen Aktion werden Waldorf-Kindergärten und Waldorfschulen unterstützt, die ausschließlich von Elternzahlungen abhängig sind und keine staatlichen Subventionen erhalten.

Anfang April wurde der Spendenaufruf »Die Folgen der Coronakrise mindern«, veröffentlicht, durch den bisher mehr als 231.000 Euro von privaten Spendern für Waldorfschulen und notfallpädagogische Maßnahmen eingingen. Hinzu kamen etwa 130.000 Euro durch die Aktionspartner für Waldorfschulen weltweit. Insgesamt konnten bereits mehr als 344.000 Euro den Schulen, Kindergärten und anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Die Schließungen rufen  Kettenreaktionen hervor, die Schulen vor große Probleme stellen: Da viele Eltern nicht mehr arbeiten gehen können und somit keine Einnahmen erzielen, können sie auch die – häufig ohnehin geringen – Elternbeiträge an die Schule nicht mehr bezahlen. Wenn die Kinder nicht mehr in die Schule gehen können, erhalten sie dort auch kein Schulessen mehr und können durch die Arbeitslosigkeit der Eltern kaum ausreichend versorgt werden. Es konnten unter anderem Kindergärten und Schulen in Armenien, Äthiopien, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Chile, Peru, Costa Rica, Kolumbien, Nepal, Tansania und Mexiko Geld für Mieten und Gehaltszahlungen erhalten. Außerdem werden Schulen und Sozial-Einrichtungen zum Beispiel in Kolumbien, Brasilien und Äthiopien dabei unterstützt, Essensspenden für die Familien bereitzustellen.

Die Arbeit endet damit nicht. Schulen und Kindergärten in aller Welt haben bereits jetzt einen Bedarf von insgesamt über 824.000 Euro angemeldet. Viele durch die Corona-Krise ausgelösten Probleme werden erst in den nächsten Monaten ans Licht treten, sodass mit weiteren Anträgen zu rechnen ist.

Quelle: Freunde der Erziehungskunst