Ist die gesundheitliche Belastung größer, seit 2004 das achtjährige Gymnasium eingeführt wurde? Dieser Frage gingen Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) nach. Die Antwort: Der Gesundheitszustand von G8- und G9-Schülern unterscheidet sich nicht. Aber: Beschwerden – von Kopfschmerzen bis zur inneren Unruhe – sind unter Gymnasiasten in München erschreckend verbreitet. Möglicherweise, so die Wissenschaftler, ist die Last bereits im G9 so groß, dass eine weitere Zunahme nicht messbar war.
Für die Untersuchung befragten die Forscher des Instituts für soziale Pädiatrie und Jugendmedizin 2008 und 2009 insgesamt 1260 Schüler der 10. und 11. Klassen an Münchner Gymnasien. Ergebnis: 83,1 Prozent der 14- bis 20-Jährigen gaben an, mindestens einmal im Monat an Kopfschmerzen zu leiden. Fast jeder Zweite klagte über Rückenschmerzen. 45,6 Prozent gaben an, ein übermäßiges Schlafbedürfnis zu haben, an Nacken- und Schulterschmerzen litten 45 Prozent und an innerer Unruhe 36 Prozent.
Die extreme Häufigkeit von Kopfschmerzen sei möglichweise auf »mangelnde körperliche Aktivitäten« und »eine ungünstige Körperhaltung« durch langes Sitzen zurückzuführen, erklären die Wissenschaftler. Die anderen häufig auftretenden Beschwerden ließen vermuten, dass »die Gymnasiasten unter hohem Leistungsdruck stehen und ein starkes subjektives Erschöpfungsgefühl erleben«. Das werde auch gestützt durch den sehr hohen Anteil derer, die sich gestresst fühlen: 20,4 Prozent der Schüler beklagten chronischen Stress. Am häufigsten gaben sie an, der Stress resultiere aus Überforderung in der Schule (45,4 Prozent).
Einen Unterschied zwischen G8- und G9-Schülern fanden die LMU-Forscher aber doch: G8-Schüler haben weniger Freizeit – 11,7 Prozent sogar weniger als eine Stunde pro Tag. Und: Während »nur« 45,9 Prozent der G9-Schüler angaben, ihre Freizeit reiche nicht zur Erholung, waren dies im G8 sogar 57,9 Prozent.
Quelle: Merkur Online