Gesundheit, Gestaltung und Soziales

Windrather Talschule

Das Berufskolleg der Windrather Talschule wird im Jahr 2016 zwei Bildungsgänge anbieten. Zum einen das seit 2010 bestehende und etablierte Berufskolleg für Gesundheit und Soziales. Zum anderen einen ausbildungsvorbereitenden Bildungsgang, der dem inklusiven Charakter der Schule Rechnung trägt. In der zweijährigen Fachoberschule bereiten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Allgemeine Fachhochschulreife vor. Offen steht die Ausbildung allen Schülerinnen und Schülern mit Realschulabschluss, auch ohne gymnasiale Qualifikation. In dem Bildungsgang ist das erste Jahr von umfangreichen Praktikumszeiten geprägt. In diesen Praktikumsblöcken werden die Schüler eng von den Lehrkräften begleitet und reflektieren in Portfolios ihren Lern- und Entwicklungsweg. Das zweite Jahr wird in der Schule verbracht. In spezifischen Fächern wie Erziehungswissenschaften, Gesundheitswissenschaft, Psychologie, Pädagogik, Wirtschaftslehre, Politik, Musikpädagogik sowie in »klassischen« Fächern wie Deutsch, Englisch und Mathematik wird die Grundlage für eine erfolgreiche Prüfung zur Erlangung der Fachhochschulreife gelegt. Im Anschluss können sich die Schüler an jeder Fachhochschule in Deutschland einschreiben und studieren.

Neu wird 2016 der Bildungsgang »Ausbildungsvorbereitung« sein. Für diesen Bildungsgang gibt es keine Zugangsvoraussetzungen, da der Bildungsgang inklusiv ist. Er richtet sich an Menschen, die sich vor einer Berufsaufnahme in den Grundarbeitsfähigkeiten schulen möchten oder noch auf der Suche nach dem richtigen Berufsfeld sind. Die Ausbildungsvorbereitung dauert ein Jahr und wird im Wechsel Berufspraktika und Unterricht anbieten. Das Abschlusszeugnis berechtigt, einen Bildungsgang der Berufsfachschule zu besuchen. Bei ausreichenden Leistungen wird der Hauptschulabschluss vergeben.

Florian Schulz und Dieter Horn

Kontakt: Berufskolleg der Windrather Talschule, Pannerstr. 24, 42555 Velbert

Köln

Das Berufskolleg an der Freien Waldorfschule in Köln-Chorweiler bietet neben dem Praktikum im ersten Jahr an eineinhalb Schultagen pro Woche individuelle Betreuung im Fachunterricht und künstlerische Fächer zur Bildung der Persönlichkeit. Praktika sind nicht nur in Köln, sondern auch in Wohnortnähe möglich. Die Schule ist gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Im zweiten Jahr finden neben dem Vollzeitunterricht eine Studienfahrt, künstlerischer Unterricht und Projektarbeit statt.

Jessica Bosen

Kontakt: Freie Waldorfschule Köln, Berufskolleg, Fachoberschule für Sozial- und Gesundheitswesen, Weichselring 6-8, 50765 Köln, Tel: 0221-970344-34 E-Mail: bosen@waldorfschule-koeln.de

Sankt Augustin

Am Waldorfberufskolleg Gestaltung in Sankt Augustin können Kollegiatinnen und Kollegiaten in zwei Jahren die Allgemeine Fachhochschulreife erlangen. Zunächst muss man eine Eignungsprüfung bestehen, um aufgenommen zu werden, eine Mappe mit zehn künstlerischen Arbeiten vorlegen und an einer Aufnahmeprüfung mit zwei zeichnerischen Aufgaben teilnehmen. Wer eine Zusage erhält, sucht sich einen einjährigen betrieblichen Arbeitsplatz im gestalterischen Bereich. Dazu gehören handwerkliche Betriebe wie Schreinereien, Goldschmiedewerkstätten, Steinmetz-Ateliers, Schneidereien, Medienbetriebe, Fotoateliers oder Theaterwerkstätten.

Im ersten Schuljahr gehen die Schülerinnen und Schüler drei Tage die Woche in den Betrieb, an zwei Tagen findet Unterricht statt. Die Integration der von anderen Schulen kommenden Kollegiaten ist ein wichtiges Anliegen. So wird der künstlerische Abschluss im Laufe des ersten Kollegjahres von den beiden Abschlussklassen (Fachhochschulreife und Abitur) gemeinsam entwickelt und auf die Bühne gebracht. Auch die Kunstfahrt ist eine gemeinsame Unternehmung. Die Schwerpunktfächer Gestaltungstechnik, Zeichnen, Kunstgeschichte und Gestaltungsinformatik erlauben vielfältige künstlerische und gestalterische Projekte. Im zweiten Kollegjahr gibt es nur Unterricht.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass gerade die Arbeit in den Betrieben durch ihre Notwendigkeit und ihre Fach- und Sachlichkeit wesentlich zur Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt.

Uta Lublinsk

Kontakt: Freie Waldorfschule Sankt Augustin, Berufskolleg-Fachoberschule für Gestaltung, Graf-Zeppelin-Str. 7, 53757 Sankt Augustin, Tel. 02241/921160

Rudolf-Steiner-Schule Bielefeld

Ab dem Schuljahr 2009/10 hat die Rudolf-Steiner-Schule in Bielefeld  ein Waldorf-Berufskolleg mit einer zweijährigen Fachoberschule für Gesundheit und Soziales eingerichtet. Dieser Bildungsgang beginnt nach der 11. Klasse und bestandener Fachoberschulreifeprüfung und führt bis zur Fachhochschulreife. An die Erfahrungen der Praktika in der Oberstufe anknüpfend, absolvieren sie im ersten Jahr des Bildungsgangs an dreieinhalb Tagen in der Woche ein Langzeitpraktikum im Bereich Gesundheit und Soziales.

An anderthalb Tagen pro Woche finden zwölf Unterrichtsstunden statt in Gesundheitswissenschaft, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Englisch, Deutsch/Kommunikation, Praktische Philosophie und Politik/Gesellschaftslehre. Als Besonderheit bieten wir ein vierwöchiges Theaterprojekt an, das öffentliche Aufführungen einschließt. Im zweiten Jahr bereiten sich die Jugend­lichen im Vollzeitunterricht auf die Fachhochschulreifeprüfung vor.

Hier werden zusätzlich die Fächer Biologie, Soziologie, Sport, Wirtschaft, Informatik und im Differenzierungsbereich Kunst unterrichtet. Wir arbeiten in Epochen, fächerübergreifend und führen Studienfahrten durch. Dieser Schulzweig ist auch offen für Jugendliche anderer Schulformen nach bestandener Fachoberschulreifeprüfung (FOR, auch ohne »Q-Vermerk«).

Kristina Krallmann-Fleer

Kontakt: E-Mail: buero@rs-bk.de | www.rudolf-steiner-berufskolleg.de

Eine Schule macht Wind …

… der etwas andere Weg zur Fachhochschulreife am Berufskolleg für Naturwissenschaften und Technik der Freien Waldorfschule Haan-Gruiten.

Technik und Naturwissenschaften aus einem ganzheitlichen Erfahrungsumfeld zu entdecken und erforschen, dieses Ziel hat sich das Waldorf-Berufskolleg in Haan-Gruiten gesetzt.

Im ersten Jahr steht das einjährige gelenkte Praktikum im Vordergrund. Dadurch werden erste Erfahrungen in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen gemacht. Schule findet nur an zwei Tagen pro Woche statt. Dort werden insbeson­dere in den Naturwissenschaften, aber auch in Mathe­matik, Englisch, Deutsch und Gesellschaftslehre entsprechende Kenntnisse und Fähig­keiten erarbeitet. Darüber hinaus ist es uns auf der Grund­lage der Waldorfpädagogik ein zentrales Anliegen, den Lehrplan insbesondere mit künstlerischen Fächern zu ergänzen. So kann mit Eurythmie und der Teilnahme am Schauspielprojekt am Ende des ersten Jahres zusätzlich der Waldorfabschluss erworben wer­den, sofern die entsprechenden Vorleistungen erbracht wurden.   

Das zweite Jahr bedeutet Vollzeitschule. Es steht im Zeichen der Naturwissenschaften Biologie, Physik und Chemie und ihrer technischen Anwendung. Die Auswahl der Unterrichtsthemen ist geleitet vom Anspruch der Schule, den Schülerinnen und Schülern einen ganzheit­lichen Zugang zu technischen Fragestellungen zu vermitteln.

Dabei spielen die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Technik auf den Menschen und die Umwelt eine wichtige Rolle. Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler in allen übrigen relevanten Fächern (in diesem Jahr zusätzlich noch Sport, Informatik und Wirtschaft) auf die Fachhochschulreife vorbereitet. Der Abschluss ist die Fachhochschulreife (FHR) mit beruflichen Kenntnissen.

Auch außerschulische Lernorte, die Teilnahme am GreenDay, Exkursionen und innovative Unterrichtsprojekte stützen unser Motto »Technik verstehen. Umwelt verantwortlich gestalten«. Die KollegiatInnen nahmen 2013 unter anderem den Wettbewerb „Schulen machen Wind“ zum Anlass um mit ihrem Physiklehrer Florian Schulz eine Windkraftanlage zu berechnen und zu entwerfen.

Es sollte allerdings nicht bei einem kleinen Entwurfsmodell bleiben, sondern die Faszination an der Arbeit war so groß, dass die Schüler sich entschlossen das Windrad in Originalgröße zu bauen. Es wurde bei der Planung viel über Thermodynamik, Mechanik und Aerodynamik diskutiert.

Das Windrad hat eine Gesamthöhe von 2,40 m erreicht. Jeweils die Füße wurden mit betongefüllten Autoreifen gesichert, wobei jeder Einzelne ungefähr 70 kg wiegt. Insgesamt beträgt das Gewicht des Windrades ca. 400 kg. Ungefähr 300 Watt Strom werden mit der Doppelhelix durchschnittlich erzeugt, was ausreichen könnte, um dem gesamten Schulhof oder die einzelnen Gänge im Schulgebäude zu beleuchten. Es erfolgte die Auszeichnung als »Best-Practise-Beispiel« durch die Energieagentur NRW.

Astrid Gottschalk und Astrid Biallaß

Kontakt: Berufskolleg der Freien Waldorfschule Haan – Gruiten | Telefon 02104/6466 | berufskolleg(at)fwshaan.de | http://www.fwshaan.de/berufskolleg.html