Jugendbuch

Winterlicher Schmöker für Fans von Detektivgeschichten

Lola Mercedes Wittstamm

Die Familie macht sich auf ruhige Weihnachtstage gefasst, da läutet die Türglocke und kündigt Besuch an. Überrascht nehmen sie einen Hotelgast auf. Es bleibt nicht bei dem einem Gast und in kürzester Zeit ist das ganze Haus voll mit Menschen. Nachdem sich die Aufregung ein bisschen gelegt hat, beobachten sich die Besuchenden untereinander genau. Milo kommt etliches verdächtig vor. Nachts schleichen Gestalten umher, die Gäste verhalten sich merkwürdig; und als schließlich persönliche Gegenstände der Hotelgäste verschwinden, beschließt Milo, herauszufinden, was es damit auf sich hat. Er hat Unterstützung von seiner Freundin Meddy. Sie schlüpfen in Rollen und erfinden sich eigens hierfür Charaktere. Schnell merken sie, dass alle Gäste ganz besondere Informationen über Greenglass House haben. Das bekannte Hotel war früher das Haus eines berühmten Schmugglers. Scheinbar wollen alle Gäste etwas über das Hotel erfahren. Aber wonach suchen sie? Während sie die Hotelgäste beobachten und geschickt ausfragen, sammeln sie aufregende Geschichten und klären mancherlei Diebstahl auf. Zwischen Schneestürmen, Stromausfällen und heißer Schokolade ermitteln Milo und Meddy nach und nach die sagenumwobene Geschichte von Greenglass House.

Greenglass House ist ein richtiges Buch für die Winterferien. Es bleibt durchgehend spannend und manchmal wird es ein bisschen gruselig. Milo und Meddy denken sich Charaktere im Stil von Rollenspielen aus: das macht allen Spaß beim Lesen und bietet Einblick in einen anderen Kosmos. Sie nehmen uns Leser:innen mit auf ihrer Spurensuche und auch Ängste und Zweifel werden thematisiert. Milos Eltern sind fast ein wenig zu aufopferungsvoll und zärtlich, die Rollenbilder klassisch und präzise gezeichnet, hier wäre ein bisschen mehr Verve reizvoll gewesen.

Immer wieder stößt Milo auf seine eigene Geschichte. Er ist ein adoptiertes Kind und stellt sich Fragen zu seiner Herkunftsfamilie. Das ist meistens präsent und durchgängig emotional aufgeladen. Wie im Nachwort zu lesen ist, war das Thema der Autorin ein persönliches Anliegen.

Die etwas rührigen Momente wirken eher wie erwachsene Reflektionen, tun dem Lesevergnügen aber nur wenig Abbruch.

Kate Milford: Greenglass House. 447 Seiten, 20 Euro, Verlag Freies Geistesleben, 3. Auflage, Stuttgart 2022.

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