Die Ukulele. Aus der Präsentation einer Jahresarbeit

Paul Batkai

Jetzt fragt man sich wahrscheinlich sowas wie: Was kann man damit überhaupt machen? Und wächst das Ding überhaupt noch?

Die Ukulele ist ein viersaitiges Instrument und ist gitarrenähnlich geformt. Sie ist ein eigenständiges Instrument und keine kleine Gitarre. Dies erwähne ich, damit eure nächste Unterhaltung mit einem Ukulele-Spieler nicht peinlich endet. Die Ukulele ist ein Instrument, das in den letzten zwei Jahrzehnten extrem an Verbreitung gewonnen hat. Zum Beispiel durch Interpreten, die Songs an die Spitze der Charts gebracht haben, in denen Ukulele gespielt wird.

Eines der bekanntesten Lieder ist »Somewhere over the Rainbow« von Israel Kamakawiw’ole, das ihn und die Ukulele weltweit berühmt gemacht haben. Auf Hawaii hat die Ukulele einen festen Platz in der Musik, denn sie ist schon seit langem in der dortigen Kultur vertreten und trägt eine interessante Geschichte mit sich: Der Beginn ihrer Geschichte lässt sich auf den 23. August 1879 datieren, als das britische Schiff namens »Raavenscraag« mit 423 Auswanderern von der portugiesischen Insel Madeira nach vier Monaten auf See in Honolulu, Hawaii, anlegte. Auch João Fernández, der die frühere Form der Ukulele, nämlich die in Madeira verbreitete Braguinha mitbrachte, war auf dem Schiff und freute sich sehr über die unversehrte Ankunft. Er spielte portugiesische Volkslieder am Hafen von Hawaii, was die Bewohner sehr beeindruckte, aber vor allem sein schnelles Spiel wurde bestaunt.

Daher bekam die Ukulele ihren Namen, der aus zwei hawaiianischen Wörtern besteht: »Uku« und »Lele«, was auf Deutsch »springender Floh« heißt. Auf Hawaii fällt das Wort Ukulele jeden Tag, es ist dort das meistgespielte Instru­ment. Viele hawaiianische Lieder werden zur Ukulele gesungen. Nicht nur weil es zur Kultur gehört, sondern weil es den Kopf freimacht und eine beruhigende Kraft ausübt – ihre Melodien wecken Freude und sind echte Ohrwürmer. Die hawaiianische Sprache hört sich einfach an, denn das Alphabet besteht nur aus zwölf Lauten nämlich a, e, i, o, u, p, k, m, n, v, w, l, und h, wobei v und w gleich ausgesprochen werden. Die vielen Vokale unter den nur 13 Buchstaben verleihen dem Klang der Sprache Leichtigkeit und Offenheit. Wenn ein Hawaiianer singend Ukulele spielt, spricht er die Sprache der Inseln und Meere Hawaiis, es ist die Sprache der Freude und Freiheit.

Wie ich zur Ukulele kam

Die Geschichte, wie ich zur Ukulele griff, begann vor langer Zeit, als der Himmel noch blau und das Gras grün war, mit einem ganz anderen Instrument. Mit etwa sieben Jahren fing ich an, Klavier zu spielen, wie man es schon erahnt, nicht freiwillig. Monat für Monat, Jahr für Jahr drückte ich den Klavierstuhl platt. Nach acht Jahren wurde ich dann doch noch aus der Sklaverei befreit. Meine Eltern erzählten mir, dass ich es später bereuen würde, kein Instrument spielen zu können. Da musste ich mir etwas überlegen, um das Klavier loszuwerden. Im Internet stieß ich auf das Musikvideo »Somewhere over the rainbow« mit Israel Kamakawiwo’ole und seiner Ukulele. Das kleine wohlklingende Instrument sprach zu mir. So ist bei meinen Eltern mein Argument – neues Instrument, neues Glück – gut angekommen. Ohne Vorerfahrung bestellte ich eine Ukulele, die mir gefiel. Als sie ankam, war ich von dem Instrument erschrocken und ich erinnere mich noch genau, wie ich leidvoll sagte: »Was hab’ ich mir da angetan.«

Da ich gar nicht wusste, wie ich anfangen sollte, schaute ich mir Videos dazu an, die mich weiterbrachten. Ich hatte viel Spaß daran, übte von morgens bis abends quarantäneartig in meinem Zimmer. Nach vier Tagen konnte ich »Somewhere over the rainbow«. Ich spielte es meinen Eltern vor, sie schienen nicht nur überzeugt, sondern so als hätten sie im Lotto gewonnen. Ich übte weiter und weiter – und habe bis heute immer noch Spaß daran. Ich übe ohne Lehrer, mit wenig Noten. Ich mag es, frei nach Gehör zu spielen. Ich finde, die Freiheit gibt den Klang, die Noten nicht die Freiheit.

Es gibt verschieden große Ukulelen und verschieden große Mensuren: Sopran, Concert, Tenor, Bariton. Als Mensur bezeichnet man den Abstand vom Sattel zum Steg. Er steht bei den verschiedenen Ukulele-Größen immer im Verhältnis zur Gesamtlänge des Instruments. Vier Ukulele-Größen, vier unterschiedliche Mensuren mit verschiedenen Klängen. Die kleine Sopran-Ukulele klingt eher hell und spitz, während die größte Ukulele, die Bariton, tief und raumfüllend klingt. Der Unterschied ist gewaltig, als würde man ein kleines Glöckchen mit einer Kirchenglocke vergleichen. Dieser Unterschied ist aber auch durch verschieden hohe bzw. tiefe Stimmungen zu erklären.  Es gibt außer den vier Ukulelen auch spezielle Ukulelen, die eher selten sind. Zum Beispiel noch kleinere Größen, wie Sopranino und Sopranissimo, die aber eher nur ein Witz sein sollen, da sie mehr als sehr, sehr klein sind. Außerdem gibt es auch fünf-, sechs- und achtsaitige Ukulelen, die ab der Concert- oder der Tenor-Größe vorkommen. Diese gehören aber zur Ausnahme und sind in Europa kaum zu finden.

Was unterscheidet die Ukulele von anderen Instrumenten?

Die Ukulele weist schon optisch grundlegende Unterschiede zu anderen Instrumenten auf, die sich auf den ersten Blick feststellen lassen. Ihr besonderer Vorteil ist ihre Größe, man kann sie überall hin mitnehmen. Durch die kürzeren Saiten ist ein Klangbild erzeugbar, das sich von allen anderen Instrumenten unterscheidet. Auch der Aufbau der Saiten unterscheidet sich: Bei der Gitarre ist die oberste Saite die tiefste und die nächste Saite ist höher, die nächste wieder höher und so weiter. Ähnlich wie bei einem Klavier, bei dem auf der linken Seite der tiefste und ganz auf der rechten Seite der höchste Ton gespielt werden kann, baut sich die Tonfolge der Gitarre auf. Bei der Ukulele fängt es mit einer hohen Saite an und dann folgt direkt die tiefste. Erst ab der dritten Saite ist die Tonfolge wie bei der Gitarre, von tief zu hoch aufgebaut. Nicht nur die Tonfolge trägt zu einem anderen Klang bei, sondern auch die vier Saiten. Das macht dieses Instrument einzigartig.

Zum praktischen Teil

Ich habe auch eine Ukulele gebaut. Es ist nicht irgendeine Ukulele, sondern meine eigene Ukulele, die ich über mehrere Monate als Unikat angefertigt habe. In meiner Präsentation gibt es ein paar Bilder, die zeigen, was aus meiner Ukulele ein Einzelstück gemacht hat.

Zum Autor: Paul Batkai ist Schüler (12. Klasse) an der Freien Waldorfschule Mannheim-Neckarau.