Simba Kufunda wird fünf. Eine Zwölftklass-Jahresarbeit schafft Zukunft

Ariadne Birth

Die Idee, einen Verein zu gründen, entstand nach mehreren erfolgreichen Benefizkonzerten von fünf Waldorfschülerinnen der Freien Waldorfschule Dachsberg im Jahr 2012 und meinem darauffolgenden Sozialpraktikum im Waldorfkindergarten Kufunda Village.

Seit der Vereinsgründung haben wir in Deutschland jährlich an verschiedenen Märkten teilgenommen und simbabwische Kunst- und Handarbeiten der Elternschaft verkauft. Außerdem haben wir verschiedene Vorträge über Kufunda Village gehalten und weitere Benefizveranstaltungen organisiert und durchgeführt, um Spenden zu sammeln. Mit diesen Spenden und unseren Mitgliedsbeiträgen, konnten wir bereits vier Kindergärtnerinnen für Praktika nach Deutschland einladen sowie mehrere von ihnen sowie Lehrer bei der Finanzierung ihrer Waldorfausbildung in Kenia unterstützen. Des Weiteren konnten wir jährlich Workshops in Kufunda organisieren.

Begonnen haben wir mit Workshops für die Waldorfkindergärtnerinnen aus Kufunda und den Gemeinden, mit denen Kufunda schon seit vielen Jahren kooperiert. Die Teilnehmerzahl ist in den letzten Jahren auf über fünfzig angestiegen. Meine Mutter, Johanna Birth, hat als erfahrene Waldorfkindergärtnerin jedes Jahr in den Workshops ein besonderes Thema erarbeitet. So ging es zu Beginn um die Frage: Wie kann ich einen schönen und guten Kindergarten allein mit meiner Hände Arbeit und wenig Material gestalten? Darauf baute der nächste Workshop auf, unter dem Motto der Gestaltung der Festeszeiten im Einklang mit den Traditionen und örtlichen Gegebenheiten in Simbabwe. Der nächste Workshop ging um die Frage der Vorbereitung auf die Schule und die Schulung von Fähigkeiten anstelle des Vorgreifens auf schulische Inhalte mit den Vorschulkindern. In den Workshops wurden zentral die Fingerfertigkeiten geschult. Hierzu zählen das Basteln von Elfen für den Reigen, Waldorfpuppen, Laternen, Häkeln, Weben, Wachskneten sowie Wasserfarben- und Wachskreidenmalen.

Auch der Waldorfschule haben wir uns näher zugewandt. Nachdem ich bereits bei der Gründung 2013 in Harare unterrichtend dabei sein durfte, unterstützte ich die Schule während mehrerer Praktika durch meine Erfahrungen als Waldorfschülerin. Wir begleiteten die Entwicklung der Schule, von der Gründung in der Stadt bis zu ihrer Neufindung im eigentlichen geistigen Zentrum der Schule in Kufunda.

In unserem ersten Lehrer-Workshop erarbeiteten wir Themen zur Entwicklung des Kindes nach waldorfpädagogischen Gesichtspunkten sowie Möglichkeiten für eine praktische Umsetzung des Waldorflehrplanes in Simbabwe. Dies geschah vor dem Hintergrund, ein inneres Feuer für die Waldorfpädagogik in den noch unerfahrenen Lehrkräften zu entfachen, durch vielfältige, bildgestützte Einblicke in die gelebte Waldorfpädagogik.

Während der Arbeit mit den Lehrkräften kam die Anfrage, ob wir auch einen Workshop über Waldorfpädagogik für Eltern machen könnten, was wir gerne übernahmen. Es war ein besonderes Erlebnis, wie offen die Eltern waren und wie ihr Vertrauen in unsere Arbeit und besonders in die Arbeit des Kollegiums vor Ort dadurch gestärkt werden konnte. Das zeigten uns auch eindrücklich die Erfahrungsberichte der Eltern, die ihre Kinder schon seit Beginn in der Waldorfschule haben und die positiven Entwicklungen ihrer Kinder beobachten können.

Die Schule hat inzwischen die Klassen eins bis sechs. Wegen des Schülerzuwachses wurde im letzten Jahr mit dem Bau neuer Klassenzimmer begonnen, die Anfang dieses Jahres eingeweiht wurden. Die Schüler, Eltern und Lehrer sowie das ganze Dorf haben hierzu beigetragen. Und Simba Kufunda e.V. widmete die Spenden des Jahres 2018 dem Schulbau. Durch den Zuwachs hat sich auch der Bedarf an Schulmaterialien und besonders Blockflöten erhöht. Jede Sopranblockflöte, die zu Hause nicht mehr in Gebrauch ist, ist willkommen.

Nun schauen wir zurück auf fünf erfolgreiche Jahre und möchten diese sowohl in Simbabwe als auch hier in Deutschland gebührend feiern. Die Jubiläumsfeier mit Einblicken in unsere Arbeit durch Vorträge und Ausstellungen findet am 13. April 2019, 17 Uhr, in Görwihl, Mühleberg 8, statt.

Zur Autorin: Ariadne Birth, erste Vorsitzende des Vereins Simba Kufunda e.V. Ehemalige Waldorfschülerin der FWS Dachsberg und der FWS Uhlandshöhe Stuttgart. Studiert zur Zeit Soziale Arbeit transnational an der Frankfurt University of Applied Sciences.