Neben zwei Schwerpunktbeiträgen von Claudia Grah-Wittich und Andreas Neider gab es in verschiedenen Workshops die Möglichkeit, sich mit Alternativen zur Medienwelt in Form verschiedener Sinneserfahrungen auseinanderzusetzen, abschließend eine Podiumsdiskussion mit Medienvertretern, Waldorfvertretern und zwei Oberstufenschülern.
Claudia Grah-Wittich umriss in ihrem einleitenden Vortrag über die kleinkindlichen Bedürfnisse das Spannungsfeld, in dem kleine Kinder heute aufwachsen. Auf der einen Seite stehe das Bedürfnis nach Geborgenheit und Bindung, auf der anderen das nach Eigenständigkeit und Autonomie. Alle Erziehenden bilden, ob sie es bewusst wahrnehmen oder nicht, das originäre Umfeld und den Spiegel, an dem die Kinder sich erleben.
Gleichzeitig wolle das Kind aber eigenständig die Welt entdecken, sich diese auf eigenen Wegen aneignen. Diese sollten daher nicht durch Maßregelungen oder Überangebote verstellt werden. In diesem Spannungsfeld der ersten sieben Lebensjahre könnten, so Grah-Wittich, Medien nur als Störfaktoren erlebt werden, weil sie den originären Zugang zur Welt in Form von Bildschirmen verstellen bzw. den lebenden Menschen als Vorbild ersetzen.
Daran anknüpfend machte Andreas Neider in seinem Vortrag deutlich, wie die Computerwelt das Abbild eines materialistischen Menschenverständnisses sei, das im Gehirn den eigentlichen Ausdruck des Menschen und in der Seele ein Produkt dieses Gehirns erblicke. Computernetzwerke seien der konkrete Ausdruck des Versuchs, den Menschen auf technologischer Ebene weiter zu entwickeln. Dabei ersetze das Medium Internet mehr und mehr menschliche Fähigkeiten der Kommunikation und Umweltbeziehung. Der Mensch als geistig-seelisches Wesen sei aber gerade durch seinen Leib und seine Sinneserfahrungen ein mit der Welt empathisch verbundenes Wesen. Je mehr der Leib durch die Maschine Computer und das Internet ersetzt würde, desto mehr entstehe die Gefahr einer Verschmelzung von Mensch und Maschine.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde diese These durch die Vertreter der Medien, vor allem Claus Fokke-Wermann vom SWR-Fernsehen, vehement bestritten. Die Medienwelt ersetze nichts, sie erweitere nur den Erfahrungsraum der Kinder und Jugendlichen und gehöre daher von Anfang an mit in das Umfeld Heranwachsender. Den Sorgen der Waldorfvertreter um eine zunehmend durch Medien besetzte Freizeit ihrer Kinder entgegneten die beiden Oberstufenschüler erstaunlich gelassen, in dem sie auf die Fähigkeit der Selbstregulation und des kritischen Umgangs mit dem Internet verwiesen.
Am Ende blieb als Fazit, dass es für die Eltern vor allem darauf ankomme, im Hinblick auf ihre Vorbildfunktion auch den eigenen Umgang mit dem Internet kritisch zu hinterfragen, um sich dann mit den Kindern und Jugendlichen umso kompetenter auszutauschen.