Unter der Überschrift »Unsere Kinder – begleiten, verstehen, behandeln« ging es an den beiden Kongresstagen darum, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen, um die Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen aus verschiedenen Perspektiven zu definieren.
»Wenn wir die Kinder wirklich in den Mittelpunkt stellen wollen, müssen wir alle – zusammen mit den Eltern – miteinander ins Gespräch kommen«, begründete Georg Soldner, niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland), die Idee, einen solchen Kongress zu entwickeln. Und Dr. med. Andreas Oberle, Ärztlicher Direktor des Sozialpädiatrischen Zentrums am Olgahospital (Klinikum Stuttgart), ergänzte: »Die Familie eines betroffenen Kindes bewegt sich bisher in den Parallelwelten Jugendhilfe, Pädagogik und Medizin. Wir werden den Kindern und ihren Familien aber nur dann helfen können, wenn wir daraus eine Welt machen und lernen, eine Sprache zu sprechen
Dialog auf mehreren Ebenen
So hatte der Kongress eine vielschichtige Ausrichtung: Nicht nur Vertreter von Schul- und Komplementärmedizin kamen miteinander ins Gespräch, sondern auch die verschiedenen Professionen tauschten sich aus. Ärzte, Therapeuten, Pädagogen, Pflegende, Erzieher und Eltern diskutierten in den zahlreichen Foren zu den drei Leitmotiven »Eltern-Kind-Bindung«, »Aufmerksamkeit« und »Schmerz« darüber, was es heute und in Zukunft braucht, um Kinder und Jugendliche sinnvoll zu begleiten. Dabei zeigte sich in allen Beiträgen, dass es im konkreten und praxisorientierten Austausch sehr gut gelingt, sich auf Augenhöhe gemeinsam auf den Weg zu machen. Gerade angesichts der heute immer häufiger auftretenden chronischen Erkrankungen wie Asthma Bronchiale, Neurodermitis oder Diabetes sowie den zunehmenden psychischen und psychosomatischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen wird eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung immer wichtiger.
Deutlich wurde immer wieder, wie groß das Bedürfnis der verschiedenen Berufsgruppen ist, gemeinsam neue Wege und Lösungen zu finden.
Angestoßen wurde der Kongress von der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) und dem Dachverband Anthroposophische Medizin (DAMiD) und gemeinsam mit dem Olgahospital, der Filderklinik und der Stadt Stuttgart durchgeführt. Gemäß der integrativen Ausrichtung des Kongresses waren zahlreiche Mitveranstalter und Partner aus Schulmedizin, Pädagogik, Jugendhilfe und Elternarbeit beteiligt. Die Schirmherrschaft hatten der Ministerpräsident des Landes Baden- Württemberg, Winfried Kretschmann, und der Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser der Stadt Stuttgart, Werner Wölfle, übernommen.