Klasse 11 – und was dann?

Astrid Gottschalk, Michael Fluchtmann, Volker Soldt

Die FWS Haan-Gruiten bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren die Fachhochschulreife mit beruflichen Kenntnissen zu erwerben – und das ohne zentrale Prüfungen. Den fachlichen Schwerpunkt bilden die Naturwissenschaften innerhalb der Fachrichtung Technik, ohne damit jedoch eine berufliche Festlegung vorwegzunehmen.

Ab August 2010 bietet die Freie Waldorfschule Haan-Gruiten ein technisch-naturwissenschaftliches Berufskolleg an. Motto: »Technik verstehen – Umwelt verantwortlich gestalten«.

Warum gerade diese Ausrichtung? Technik und Naturwissenschaften spielen in unserer Gesellschaft eine zunehmend wichtige Rolle und sind gleichzeitig Ursache und Lösungsansatz für die ökologischen Krisen, auf die wir zugehen. Für viele engagierte junge Menschen sind sie von großem Interesse und bieten gleichzeitig vielfältige Möglichkeiten einer beruflichen Entwicklung.

Haan-Gruiten, verkehrsgünstig gelegen zwischen Düsseldorf und Wuppertal mit einem großen Einzugsbereich bis ins Bergische Land und ins Ruhrgebiet, ist für diesen Schwerpunkt gut gerüstet: Gleich zwei Kollegen decken den Bereich Biologie und Chemie ab. Darüber hinaus bringt der Physik- und Informatiklehrer Erfahrungen aus der Berufswelt und der beruflichen Weiterbildung mit. Das Team macht sich stark für einen innovativen und fächerübergreifenden naturwissenschaftlichen Unterricht. Blickt man auf die Umwelt, auf den Klimawandel, auf Probleme der Energiegewinnung, findet man aktuelle brennende Fragen hier genauso wie im Bereich der Gentechnik oder der Nahrungsmittel.

Technik und Naturwissenschaften von einem ganzheitlichen Erfahrungsumfeld aus mit den Schülern zu entdecken und zu erforschen, hat sich das Berufskolleg zum Ziel gesetzt. Die Ergänzung des vorgeschriebenen Unterrichts durch künstlerische und soziale Schwerpunkte ist kein schmückendes Beiwerk, sondern ein zentraler Teil des Konzepts.

Bei der Auswahl der Praktikumsstellen wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Unternehmen und Einrichtungen sich der sozial-ökologischen Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen. Die Kollegiaten werden insgesamt 20 Wochen lang zu echten Akteuren in der Arbeitswelt. Dies wird Spuren bei den Jugendlichen hinterlassen.

Welche Eindrücke werden sie mitbringen? Welche Antwort wird die Schule haben? Passen Schule und Betriebe zusammen? Ein »Schnittstellenbüro« als freifinanzierte Koordinationsstelle wird den Dialog zwischen Schule, Schülern und Betrieben sowie allen weiteren außerschulischen Organisationen koordinieren und unterstützen. Gilt es doch für die Praktika besondere Strategien zu entwickeln, die sowohl dem curricularen Rahmen der Schule als auch den Notwendigkeiten eines wirtschaftenden Unternehmens gerecht werden. Dazu kommt die persönliche Betreuung der Kollegiaten in den Betrieben und der Aufbau von beruf­lichen Netzwerken über die Elternhäuser.

Neben den Praktika gibt es die klassischen Schulfächer wie Mathematik, Englisch, Deutsch, Gesellschaftslehre, Sport, Religion, Wirtschaftslehre und Informatik. Unser Waldorfprofil sieht darüber hinaus noch besondere Epochen vor, etwa eine Faust-Epoche sowie den Eurythmieunterricht und eine Auswahl an künstlerisch-handwerklichen Fächern. Das Klassenspiel und der künstlerische Abschluss runden das 12. Schuljahr ab (also das erste Berufskollegjahr). Im 13. Schuljahr – parallel zur Abiturklasse der Waldorfschule – bereiten wir die Schüler konzentriert auf den Abschluss der Fachhochschulreife vor und dabei insbesondere auf die nicht-zentralen Prüfungen am Ende des Schuljahres in den Fächern Biologie, Deutsch, Mathematik und Englisch.

Die Freie Waldorfschule Haan-Gruiten im Netz.