Ein Musical?

Ursula Seeherr

Zur Geschichte der Waldorfschule ein Musical? Das kann man doch nicht machen! So meine erste Reaktion, als ich davon erfuhr. Dann aber: Warum eigentlich nicht? Die starken Bilder und Songs von »Jesus Christ Superstar« und »Hair« haben uns als Jugendliche ja auch deutlich mehr angesprochen und mitgegeben als der sonntägliche Kirchgang oder Texte zum Thema Weltfrieden. Dabei ist das Projekt offensichtlich entscheidend mitgestaltet von jungen Menschen und damit ein mutiger Versuch, ein Echo zu wecken in den Seelen junger Menschen für Rudolf Steiners Impulse, die zutiefst in den Jugendseelen beheimatet sind, von der üblichen Sprache der anthroposophischen Bewegung aber oft nicht erreicht werden.

Genau das aber tut dringend Not. Und so ist das Musical »Morgenröte – vom Schicksal der Waldorfschule« vielleicht ein gewagtes Projekt, doch verdient es die volle Unterstützung. Nicht selten gelingt es einem Musical besser, die Idee einer Bewegung zu präsentieren als mit anderen konventionellen Mitteln. Dies wäre der Waldorfschule in der heutigen Zeit der vielfältigen Anfeindungen nur zu wünschen.

Insofern würde ich dieses Projekt als einen Glücksfall und ein echtes Geschenk zum Jubiläum der Waldorfschule bezeichnen.

Ursula Seeherr, langjährige Waldorf-Klassen-, Oberstufen- und Sprachlehrerin, derzeit Mitbegründerin einer Waldorfschule mit Schwerpunkt Handlungspädagogik/intuitive Pädagogik.

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