Leserbrief zu: »Wie inklusiv sind die Waldorfschulen?«, Mai 2012

Doris Didion-Velten

Liebes Erziehungskunst-Team,

gestatten Sie mir bitte eine Anmerkung zu einem Artikel in der diesjährigen Mai-Ausgabe: »Wie inklusiv sind Waldorfschulen?«.

Wenn man den Artikel nicht liest, sondern nur die Überschrift und die schönen Fotos zur Kenntnis nimmt, könnte man denken, der abgebildete fröhliche Junge sei an einer Waldorfschule ...

Leider ist dem nicht so: Unser Sohn Henri, 10 Jahre, Down-Syndrom, kann nicht wie seine drei Geschwister die Waldorfschule besuchen ... weder die »normale« Waldorfschule in Bexbach, noch die heilpädagogische Schule in Bildstock.

Gott sei Dank wurde er an einer ganz normalen Staatsschule (Grundschule) mit offenen Armen aufgenommen und wechselt nun zum dritten Schuljahr in die Montessori-Schule ... keine Schule für Behinderte, aber OFFEN für Behinderte. Sowohl die Grundschule als auch die Montessori-Schule legen Wert darauf, auch solche Kinder aufzunehmen. Sie finden, dass dies allen Kindern zugute kommt.

Wie es uns bei unserem Bemühen um einen Platz an der Waldorfschule ergangen ist, können Sie unter dem Punkt »Schule« auf Henris Website verfolgen.
Natürlich kann ich die Frage in der Überschrift nur für die beiden Waldorfschulen beantworten, die für Henri in Frage gekommen wären; wohlwissend, dass es andere Waldorfschulen gibt, die längst neue Wege beschritten haben. Unsere Antwort kann nur lauten: Gar nicht.

Freundliche Grüße

Doris Didion-Velten
www.der-kleine-henri.de