Mutig und überfällig!

Edwin Hübner

Überfällig: Wenn man im Internet recherchiert, dann stellt man schnell fest, dass in den USA seit vielen Jahren eine Diskussion darüber im Gange ist, was wirklich am 11. September 2001 geschehen ist. 2014 beispielsweise ließ eine Bürgerinitiative zum Jahrestag auf einer zentral gelegenen großen Werbetafel mitten in New York über längere Zeit einen Filmclip laufen, der darauf hinwies, dass es drei Hochhäuser waren, die damals zusammenfielen und dass der Zusammenfall von WTC 7 einer klassischen kontrollierten Sprengung gleicht (http://rethink911.org/). Es werden von diesen Initiativen eine Vielzahl von Fragen gestellt, die bis heute nicht beantwortet sind. Nach einer Umfrage im Jahre 2013 von YouGov haben 48 Prozent der US-Amerikaner Zweifel an den Angaben der Regierung. Darunter befinden sich hochrangige ehemalige Militärs, erfahrene Piloten, Ingenieure und Architekten. Auf einer Vielzahl von Internetseiten (beispielsweise: http://www.ae911truth.org/, http://www.911truth.org, http://patriotsquestion911.com/) stellen sie klare Fragen – das ist ihr Recht als Bürger eines sich als demokratisch bezeichnenden Staates.

Im Namen des 11. September wurden nicht nur verheerende Kriege vom Zaun gebrochen, sondern auch die weltweite Überwachung der Menschen (Stichwort: NSA) massiv ausgebaut und demokratische Grundrechte eingeschränkt. Das allein ist Anlass genug, um Fragen stellen zu müssen.

Mutig: Mein Großvater war Sozialdemokrat und machte aus seiner Meinung gegenüber den Machthabern in der finstersten Zeit Deutschlands keinen Hehl. Er riskierte damit seine Existenz. Ich bin stolz auf ihn. Menschen, die in der ehemaligen DDR politisch unbequeme Fragen stellten, hatten es ebenfalls sehr schwer. Sie wurden als schädliche »Reaktionäre« bezeichnet und ihr Tun als unverantwortlich angesehen. Etlichen der damals unbequemen Aktivisten wurde mittlerweile für ihr früheres Engagement das Bundesverdienstkreuz verliehen. Heute werden diejenigen, die die offiziellen Verlautbarungen zum 11. September in Frage stellen, ähnlich scharf diffamiert und als »Verschwörungstheoretiker« lächerlich gemacht. Es ist gut denkbar, dass man in 20 oder 30 Jahren auf Daniele Ganser als auf einen Menschen zurückblicken wird, der den Mut hatte, in einer von Kriegen geplagten Zeit auf verschwiegene Tatsachen hinzuweisen und unbequeme Fragen nach dem Ausgangsmythos zu stellen, der diese Kriege begründete.

Wir erzählen heute in der Schule den Jugendlichen von den Helden und Widerstandskämpfern vergangener Zeiten, die auf Missstände und Verbrechen hinweisen und mutig zu ihrer Meinung standen – und wie steht es gegenwärtig mit uns selbst?

Zum Autor: Dr. habil. Edwin Hübner ist Lehrer für Mathematik, Physik und Religion an der Freien Waldorfschule Frankfurt/Main. Seit 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Pädagogik, Sinnes- und Medienökologie (IPSUM) in Stuttgart, Dozent in der Lehrerausbildung, Autor mehrerer Sachbücher zum Thema Medienerziehung.