Waldorflehrer verdienen weniger

Anna Büttner

Ich beobachte, wie sowohl an Staatsschulen wie an Waldorfschulen mühsam um Lehrer*innen geworben wird – in beiden Schulformen gibt es und wird es in Zukunft viel zu viele offene Stellen geben.

So las ich also auch den Beitrag in der Erziehungskunst und fand einiges wirklich gut dargestellt. Allerdings wird meiner Meinung nach ein Aspekt eben immer wieder vernachlässigt und selbstverständlich hier auch nicht genannt: Die im Vergleich zu Staatsschullehrer*innen niedrigen Gehälter und die in Teilen fragliche Absicherung für die Rente. Hier kann Waldorfschule nicht mit Staatsschulen mithalten – eine Systemfrage, das ist mir klar. Deutschland will sich im Bildungssystem keine Vielfalt leisten. Dafür können wir nichts. Aber das Resultat tragen wir und die Eltern.

Ich habe darüber schon viele Gespräche geführt, auch weil ich junge und beliebte Lehrer*innen zum »Staat« habe gehen sehen aus o.g. Gründen. Und wer könnte sie nicht verstehen? Ganz glücklich sind sie dort nicht immer - aber das »Schmerzensgeld« macht vieles erträglich ...

Meiner Meinung nach müssen »Waldorfs« an diesem Punkt viel mehr arbeiten, dies endlich realisieren und Lösungen finden. Mit einem Verweis auf das Mehr an Freiheit an Waldorfschulen ist es gerade bei der jüngeren Generation meiner Beobachtung nach nicht mehr getan. Und es nützt auch nichts, wenn immer wieder gesagt wird, dass die Gehaltsstruktur eben Schulsache sei. Mit unserem Geschäftsführer spreche ich über diese Dinge auch. Idealistisch im Pädagogischen – aber nicht im Wirtschaftlichen.

Wir werden immer weniger konkurrieren können (in Schleswig-Holstein wird es bald A13 für Grundschullehrer*innen geben) und einen eklatanten Lehrer*innenmangel erfahren.

Wie gesagt: Ich schätze Ihre Zeitschrift. Manchmal würde ich mir aber wünschen, dass mehr kritische Dinge angesprochen werden. Dass ausführlich über die Schließung der Rendsburger Waldorfschule berichtet wurde, halte ich zum Beispiel für unabdingbar. Ja, das kann passieren und das müssen alle wissen: Lehrer*innen, Schüler*innen und auch Eltern.

Dank für die Erziehungskunst und freundliche Grüße

Anna Büttner