Wie Waldorfschulen auf die Früheinschulung reagieren

Birgitt Beckers

In einer Zeit, in der das öffentliche Bildungswesen nach Studien wie PISA oder IGLU bemüht ist, die Bildungs- und Lernzeit unserer Kinder nicht nur zu beschleunigen, sondern auch immer früher mit ihr zu beginnen, erscheint mit vorliegendem Buch endlich auch ein Beitrag aus waldorfpädagogischer Sicht. Auch an Waldorfschulen wird früher eingeschult, wenn auch mit von Bundesland zu Bundesland verschiedenen Konzepten, die die fünfeinhalb- bis sechseinhalbjährigen Kinder auf ihre eigentliche Schulzeit vorbereiten sollen.

Die vorliegende Evaluation zeichnet die Einführungsphase in Berlin und Brandenburg für das Schuljahr 2005/06 nach. Zwei verschiedene Modelle wurden dort eingeführt: Eingangsstufenklassen an den Waldorfschulen und Schulaußenstellen an den Waldorfkindergärten. Ziel der Evaluation war es, die verschiedenen Konzepte in Hinblick auf die waldorfpädagogischen Prinzipien der Erziehung im ersten Jahrsiebt zu überprüfen.

Das Buch gibt allen, die sich mit der Fragestellung des Übergangs Kindergarten – Schule befassen, wertvolle Hinweise und zeigt erste Tendenzen auf. Die grundlegenden Fragestellungen bezüglich der Problematik der richtigen Terminierung des Schuleingangs und einer Erziehung, die den Anspruch der Salutogenese für sich erhebt, sind gut zusammengefasst. Auch der kurze historische Überblick über die Einschätzungen bezüglich einer sinnvollen Pädagogik im ersten Jahrsiebt vermittelt in interessanter Weise die Aktualität dieser Aufgabe. Vor allem aber wird die dringende Notwendigkeit einer wesentlich engeren Zusammenarbeit und Vernetzung von Waldorfkindergärten und Waldorfschulen zum Wohle der Kinder deutlich begründet.

Margarete Kaiser / Doris A. Boedekker: Konzepte Übergang Kindergarten – Schule. Praxisnahe Evaluation an Waldorfschulen und Waldorfkindergärten. 96 S., brosch. EUR 18,–. Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen, edition waldorf, Stuttgart 2008, www.waldorfbuch.de.