Der kleine Band enthält in Neuauflage zwei sehr unterschiedliche Geschichten, der allseits bekannten Autorin, die vor Jahrzehnten entstanden sind. Sie muten den Leser auch sehr unterschiedlich an.
»Der Roboter vom Flohmarkt« führt uns vor Augen, in welch technisierter Welt wir leben. Beinahe sciencefictionartig geht die Geschichte ihren Gang. Der Junge Edu hat einen Roboter auf dem Flohmarkt erstanden, wahrlich ein rostiges Ungetüm, das so ramponiert ist, dass es zunächst gar nicht funktionieren will. Doch dem kann abgeholfen werden. Nun kann der jugendliche Leser sich prüfen, ob er den Roboter als antiquiert abtun möchte oder sich mit der Frage auseinandersetzt, wer eigentlich wen beherrscht. Anfangs scheint es, als wäre der Roboter nicht zu retten, doch dann gelingt es Edu zunehmend, zu durchschauen, welche Mittel er einsetzen muss, damit das Ding funktioniert. Fazit: Die Technik kann nur das »leisten« bzw. hervorbringen, was Menschen veranlasst haben – das ist Programm.
»Route Z« schildert einen Jugendlichen bei einer Fahrt im Verkehrspark. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass Schein und Wirklichkeit unmittelbar miteinander verflochten und kaum unterscheidbar sind. Bis es schließlich zum Unfall kommt und auch hier die Fiktion so gekonnt aufgebaut ist, dass lange nicht zu erkennen ist, ob die überfahrene Katze real lebendig war oder nicht. Der Junge muss erfahren, dass es trotz oder gerade wegen aller Technisierung dennoch auf den Menschen selbst ankommt.
Tonke Dragt, Der Roboter vom Flohmarkt/Route Z, 80 Seiten, geb. Verlag Freies Geistesleben, 10 Euro