Mickey Maus & Co oder: Wer bildet eigentlich unsere Kinder?

Lorenzo Ravagli

95 Prozent der befragten Kinder geben an, Bücher oder Zeitschriften in ihrer Freizeit zu lesen. Die 44 in diesem Jahr abgefragten Kinderzeitschriften haben 4,35 Millionen regelmäßige Leser. Spitzenreiter sind mit 627.000 Lesern das wöchentlich erscheinende »Micky Maus-Magazin«, »Disneys Lustiges Taschenbuch« mit 473.000 Lesern und »Just Kick-it!« mit 415.000 Lesern.

Nach Geschlechtern aufgeschlüsselt rangieren das »Mickey Maus-Magazin«, »Just Kick-It« und »Disneys Lustiges Taschenbuch« bei Jungen an erster Stelle, bei Mädchen dagegen »Hannah Montana«, »Wendy« und »Yeah«. Aber nicht nur Zeitschriften, sondern auch die neuen Medien werden intensiv genutzt. Drei von vier Kindern – 4,7 Millionen – verwenden zu Hause einen Computer und mehr als 67 Prozent – 4,2 Millionen – waren schon einmal Online. 28 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind täglich im Internet unterwegs.

Die digitalen Welten werden auch mit Spielkonsolen und Handspielgeräten sowie mit PC- und Online-Spielen erkundet. Schon zwei Drittel der 6- bis 9-Jährigen besitzen mindestens eine Spielkonsole und bei den 10- bis 13-Jährigen sind es sogar 83 Prozent. Längst sind Wii, Playstation oder Nintendo DS keine Jungsdomänen mehr. Die Finanzkrise hat auf die zunehmende technische Ausstattung der Kinderzimmer keinen Einfluss. Die jungen Konsumenten sind finanziell gut gepolstert, sie haben darüber hinaus einen großen Einfluss auf die elterlichen Kaufentscheidungen und die Eltern kommen den Wünschen des Nach- wuchses weitgehend nach. Monatlich fließen den Kindern durchschnittlich 23 Euro Taschengeld zu, und Geldgeschenke zu Geburtstag, Weihnachten und Ostern addieren sich auf 186 Euro. Ein Teil dieses Geldes wird gespart, aber oftmals werden damit auch die kleinen Wünsche des Alltags erfüllt. Dies sind vor allem Süßigkeiten, Zeitschriften und Eis.

Die Kids Verbraucher Analyse dient der Marketing- und Werbeplanung für junge Zielgruppen und liefert eine Fülle an Daten für die unterschiedlichsten Forschungsinteressen. Bekannt ist nicht nur, was die Kinder gerne lesen, sondern auch, was ihnen sonst wichtig ist. So erfahren die Marketingspezialisten über die Leserinnen von «Hannah Monata«, dass 75 Prozent von ihnen in der Freizeit am liebsten Musik hören, 48 Prozent Rad fahren, 44 Prozent lesen und 43 Prozent ihren Computer nutzen. Die »GoGirl«-Leserinnen dagegen geben 65 Prozent ihres monatlichen Taschengeldes für Zeitschriften aus, 55 Prozent für Kaugummis und Kekse und 33 Prozent für das Handy. Bei den von ihnen benutzten eigenen Körperpflegemitteln rangiert die Zahnpasta an erster Stelle und die Haar­spülung an letzter.