Mobilfunkstrahlung und WLAN. Erfahrungen, Fragen, Therapien
Da ich zu den (leicht) elektrosensiblen Menschen gehöre, habe ich als Ärztin nicht nur an anderen, sondern auch an mir selber die Wirkung des Elektrosmogs durch Mobilfunk und WLAN-Router immer wieder beobachten können. Die Wirkung zeigt sich bei mir an Ermüdungserscheinungen, Druck auf dem Kopf und an einem feinen ganzkörperlichen Spannungsgefühl, das unmittelbar verschwindet, wenn ich mein Tablet ausschalte.
Da ich seit 40 Jahren viel auf Reisen bin, konnte ich auch da beobachten, wie sich in den letzten 30 Jahren in den öffentlichen Verkehrsmitteln die Menschen zunehmend erschöpft zeigen und schlafen. Müdigkeit ist eine unspezifische Symptomatik, die anzeigt, dass die regenerativen Möglichkeiten des Körpers erschöpft sind. So ist auch die sogenannte »Abgeschlagenheit« und leichte Ermüdbarkeit ein typisches Frühwarn-, aber auch Begleitsymptom vieler Krankheiten, wie zum Beispiel auch bei Krebs.
Nicht wenige Menschen verdrängen die Frage, ob Mobilfunkstrahlung sie krank machen könnte. Sarah Drießen, Leiterin eines Informationsportals zur Wirkung elektro- magnetischer Strahlen am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umwelt-Medizin der RWTH Aachen, äußerte in einem Interview, dass man dazu noch nichts Abschließendes sagen könne. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation hat die hochfrequenten Felder, zu denen auch der Mobilfunk gehört, nur als möglicherweise krebserregend eingestuft. Zwei aktuelle Studien aus den USA und aus Italien erhärten allerdings den Verdacht, hochfrequente Felder könnten krebserregend sein (Bergt 2019). Auch gibt es inzwischen Tausende von Studien dieser Art und die Menschen fragen sich zu Recht: Warum konnten sie nicht besser koordiniert werden, sodass Vergleichbarkeit und Aussagekraft überzeugen? Wieso gibt es immer noch keine klare Expertenmeinung dazu? Wie kommt es, dass man die Wirkung hochfrequenter Felder auf biologische Systeme nicht gezielt und systematisch erforscht und valide Ergebnisse fordert, bevor man diese Strahlungen flächendeckend der gesamten Menschheit zumutet? Eine Vorgehensweise, die sich jetzt bei 5G global wiederholt, ungeachtet der Tatsache, dass inzwischen viele Experten vor den gesundheitlichen Folgen warnen. Der wissenschaftliche Beirat der deutschen Regierung bemerkt in einer Stellungnahme, dass die Regelungen zu möglichen Auswirkungen auf Mensch und Ökosysteme nur national und »nacheilend« erfolgen – nicht jedoch global und mögliche Risiken und Gefahren vorausschauend.
Was für ein Massenexperiment läuft hier vor unseren Augen und mit uns als Probanden seit Jahrzehnten ab? Wer lenkt diesen globalen Prozess? Warum muss es so schnell gehen? Warum beherrscht uns die IT-Branche mit dem Dogma, wir würden den Anschluss an die »schöne neue Welt« der Digitalisierung verpassen? Könnte man nicht wenigstens jetzt, wie es in der Medizin üblich ist, vergleichende Untersuchungen anstellen und zumindest große Landstriche im 4G-Status belassen und dann zum Beispiel nach sieben Jahren die Vor- und Nachteile klarer darstellen, so dass die Bevölkerung mitentscheiden kann, was mit ihr geschieht? Wird hier nicht in ähnlicher Weise die Wahlmöglichkeit unterbunden, wie dies bezüglich der Digitalisierung öffentlicher Kindergärten und Grundschulen bereits im Gange ist? Was nützt die sogenannte Wahlfreiheit, wenn die Möglichkeit schwindet, in einer so wichtigen Frage frei wählen oder mitbestimmen zu können? Ich möchte an dieser Stelle eindringlich bitten, dass die Leserinnen und Leser dieses Beitrags die »Bürgerbewegung für humane Bildung« mit ihrer Unterschrift unterstützen. Der Zivilgesellschaft kommt eine zunehmend wichtige Rolle in der Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu (www.eliant.eu).
Leben und Elektrizität – medizinische und anthroposophische Aspekte
Im sogenannten Lichtkurs (GA 320) schildert Rudolf Steiner, wie der Entwicklung des menschlichen physischen Leibes der Wärmezustand der Materie zu Grunde liegt. Entsprechend wäre dies beim Ätherleib der Lichtzustand. Der zusammen mit dem Licht in Erscheinung tretende materielle Verdichtungsvorgang zum Gaszustand der Materie, d.h. auch zur Luft, ist im Zusammenwirken mit Licht von Elektrizität durchsetzt. Denn setzt sich – was Goethe so interessierte – das Licht mit Luft und Trübe, d.h. mit der Materie, auseinander, dann treten nicht nur optisch interessante Phänomene auf, sondern auch elektromagnetische, wie z.B. der Blitz. Steiner nannte die Elektrizität auch einmal »zerfallendes« Licht (GA 130). Hat man dies im Hintergrund, so wundert es einen nicht, dass alles Leben auf der Erde mit elektrochemischen und elektromechanischen Prozessen und Phänomenen einher geht. Alle lebenden Systeme, ja jede einzelne Zelle von Pflanze, Tier und Mensch zeigen dies. So wie man Gehirn (EEG), Herz (EKG) und Muskeln (EMG) untersucht, indem man die durch ihre Lebenstätigkeit erzeugten elektrischen Spannungszustände als Integral an der Körperoberfläche misst und abliest, so kann man auch bei jeder einzelnen Zelle die jeweiligen Ruhe- und Aktivitätspotenziale untersuchen und darstellen. Umso erstaunlicher ist es, dass der Mensch im Gegensatz zu bestimmten Tierarten, insbesondere Fischen, keine Sinnesorgane für elektrische Impulse und Spannungszustände hat. Er kann nur die Effekte der Elektrizität beobachten, nicht jedoch diese selbst, weswegen Steiner sie auch »unterphysisch« nennt.
Es gibt jedoch – das hat die Entwicklung der letzten 30 Jahre gezeigt – eine zunehmende Anzahl elektrosensibler Menschen. Sie erleben die Wirkungen der elektromagnetischen Wellen auf dem Umweg über ihre Befindlichkeit. Steigert sich die Elektrosensibilität derart, dass sie der Behandlung bedarf, sprechen wir von dem inzwischen durch die WHO anerkannten Krankheitsbild der Elektrohypersensitivität (EHS). Die Betroffenen klagen über Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder auch Hautausschläge. Diese Symptome treten oftmals schon bei Feldstärken auf, die weit unterhalb der von den Behörden festgelegten Grenzwerte liegen. Dass elektrischer Strom typischerweise im menschlichen Körper drei wesentliche Wirkungen hervorruft – thermische (Gewebeerwärmung), chemische (z.B. Änderungen im Elektrolytmilieu der Zellen) und muskelreizende oder -lähmende – ist schon lange bekannt und wird auch, entsprechend sorgfältig dosiert, im Rahmen der Elektrotherapie angewendet. Das Krankheitsbild der Elektrohypersensitivität zeigt dagegen ein individuell ausgeprägtes, komplexes Zusammenspiel dieser möglichen Wirkungen, deren Symptomatik den betreffenden Menschen bis zur Berufsunfähigkeit belasten kann. Die Europäische Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM) hat dazu eine Leitlinie erstellt, die Ärzte und Patienten bezüglich Vorsorge, Diagnostik und Therapie orientiert. Einer der daran beteiligten Ärzte, Gerd Oberfeld, antwortete auf die Frage »Woher nehmen Sie den Optimismus, dass Ärzte die Leitlinie akzeptieren, wenn zuständige Ministerien [...] behaupten, es gäbe keine relevanten gesundheitlichen Auswirkungen durch elektromagnetische Felder, solange die bestehenden Grenzwerte nicht überschritten würden?« – »Ärzte sind es gewohnt, Entscheidungen auf Basis ihres Wissens und ihrer Erfahrungen zu treffen. Politische Meinungen und Dogmen können dieses Prinzip zwar stören, aber nicht umstoßen« (Diagnose Funk).
Entsprechendes gilt für die anthroposophisch-menschenkundliche Betrachtungsweise, die zu den hilfreichen Leitlinie-Empfehlungen, wie man sich am besten vor den Strahlen schützen oder zumindest ihre Wirkdauer minimieren kann, noch zwei wesentliche Aspekte beiträgt.
1. Es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen der oben genannten schwach- und niederfrequenten körpereigenen elektromagnetischen Aktivität, deren Träger der Ätherleib ist, und der technisch erzeugten elektromagnetischen Strahlung. Eine Mobilfunkübertragung basiert auf einer technisch perfekt erzeugten Schwingung, der kein Rhythmus eignet. Daher sind die abgestrahlten Frequenzen auch exakt identifizierbar. Demgegenüber sind die elektrochemischen Zellpotenziale und deren Integrale von anpassungsfähiger, rhythmischer Natur. Aus dieser Einsicht leiten sich auch die Empfehlungen für Kinder und Erwachsene zur Kompensation möglicher Schädigungen ab (Glöckler u.a. 2018). Diese Einsicht macht aber auch verständlich – ganz unabhängig davon, wie das Für und Wider bei den wissenschaftlichen Studien aussieht – dass eine Wirkung vorhanden sein muss – vor allem auf das elektrochemisch besonders aktive Nervensystem und auf in Entwicklung begriffene Zellsysteme in Kindheit und Jugend. Wenn technisch erzeugte elektromagnetische Wellen (dazu gehören natürlich auch Radio und Fernsehen als klassische Sendestationen) mit Lebewesen interagieren, so hat dies eine Wirkung, auch wenn man sie nicht punktuell hier und jetzt dingfest machen kann. Wer einmal Gelegenheit hatte, in Funklöchern zu wandern oder gar einige Nächte zu verbringen, merkt unmittelbar, wie die Schlafqualität besser ist und man sich selbst irgendwie »weniger angespannt« erlebt. Leider werden solche Regionen immer seltener, sodass es nicht mehr so einfach ist, diesbezüglich valide vergleichende Forschung zu betreiben.
2. Der Ätherleib des Menschen dient zum einen dem Wachstum und der Regeneration des Organismus, d.h. dem Erhalt der Lebensfunktionen. Zum anderen dient er dem Denken, das sich auf jene ätherischen Kräfte stützen kann, die der Organismus nicht mehr für seine Wachstumstätigkeit braucht. Wer sein Denken beobachtet, kann dessen außerkörperliche Lichtnatur unmittelbar erleben, wenn einem »ein Licht aufgeht« oder »etwas einleuchtet«. Die an die Elektrizität gebundene Lebenstätigkeit im physischen Organismus erleben wir hingegen nicht bewusst und hell, sondern dunkel-unbewusst. Rudolf Steiner führt aus, dass so, wie wir denkend im Licht leben, unser Wille – unbewusst – mit den elektromagnetischen Erscheinungen verbunden und verwandt ist: »Wie das Gefühl zwischen Vorstellung und Wille liegt, so die äußere Wärme der Natur zwischen Licht und Schall auf der einen Seite und Elektrizität und Magnetismus auf der anderen Seite« (GA 320, S. 137).
Diese beiden Gesichtspunkte können ebenfalls dadurch therapeutisch genutzt werden, dass man zum einen seinem Tageslauf so weit wie möglich äußerlich und innerlich-meditativ eine rhythmische Struktur gibt. Es stärkt dies den ätherischen Organismus als Ganzes. Sich aber zu verdeutlichen, wie wichtig ein gesundes Gefühlsleben für die Balance zwischen Denken und Wollen ist, ist das zweite. Weder hitzige Sympathie noch kalte Antipathie vermögen diese Balance herzustellen. Die Pflege von Dankbarkeit und das Üben einer Liebesfähigkeit, die Hingabe ist und nicht Aneignung, erzeugen demgegenüber eine heilsame zusätzliche Wärme, in der die Ich-Organisation ihre regulierende Integrationsfunktion im Organismus besser wahrnehmen kann. Darauf macht Steiner in seinem letzten Leitsatzbrief »Von der Natur zur Unternatur« aufmerksam, indem er sagt: »Der Mensch muss die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muss als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinauf steigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur herunter gestiegen ist.«
Literatur: Diagose:media: Gesund aufwachsen in der digitalen Medienwelt, Stuttgart 2018, www.diagnose-media.org; S. Bergt: Parallel offene Fragen erforschen, in: die tageszeitung, 16. März 2019; R. Steiner: Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwickelung der Physik, GA 320, Dornach 2000; R. Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13, Dornach 1989. Hier wird ausführlich geschildert, wie die astralische Organisation im Zusammenhang mit der flüssig-wässrigen Materie tätig wird, während die menschliche Ich-Organisation sich erst im festen Erdelement manifestiert; R. Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit, GA 130, Dornach 1995; R. Steiner: Anthroposophische Leitsätze, GA 26, Dornach 1982; Diagnose Funk: Ärzte Leitlinie zur Elektrohypersensitivität; M. Glöckler u.a.: Mobilfunk und Elektrosmog, in: M. Glöckler, W. Goebel & K. Michael: Kindersprechstunde, Stuttgart 2018.
Stefan Schmitt, 28.12.19 18:12
Sehr geehrte Frau Roesner,
ich habe niemanden als Spinner bezeichnet und werde das auch nicht tun.
Es kann nur nicht sein, dass man in der Beurteilung oder Anerkennung von Fakten mit zweierlei Maß misst. Was mich im allgemeinen in sozialen Medien erschreckt, im besonderen zB hier bei Erziehungskunst, dem Sprachrohr einer Bildungseinrichtung, welches unseren Kindern ein aufgeklärtes, kritisches Weltbild vermitteln will oder soll, ist der gänzlich unkritische Umgang mit „alternativen“ Quellen.
Das gilt besonders für Michaela Glöckler, die durch ihre Buchveröffentlichungen einen gewissen Impactfaktor besitzt. Ich hatte es weiter oben schon mal erwähnt, Frau Glöcklers Hinweis auf kla TV von Ivo Sasek. Hier werden die krudesten Verschwörungsmythen verbreitet, wie zB. die „Hochfinanzverschwörung“-(Antisemitismus in neuem Gewand), Desinformation über den 5G Standard, Ebola und offene HIV/AIDS Leugnung, „Klimalüge“ usw. und so fort.
Ihre „Info“-Links kenne ich. Mit diesen verbringe oder verschwende ich tatsächlich immer wieder Zeit. Aber ich möchte wissen, was da steht, vielleicht hält es einer kritischen wissenschaftlichen Prüfung stand und es gibt evtl. doch neue Aspekte.
Aber bisher nichts dergleichen!
Wie oben ebenfalls erwähnt, sind es immer die gleichen Personen, die einem begegnen. Einem geschlossenen Weltbild. Sei es der weiter oben erwähnte Dr. Oberfeld, der wegen seiner falschen Langzeitstudie vor Gericht stand und nur deswegen nicht verurteilt wurde, weil er einem Vergleich zustimmte. Sei es Dr. Ulrich Warnke, der während seiner beruflichen Zeit in Saarbrücken nie selbst Forschung betrieben hat. Er verdient mit seinen pseudowissenschaftlichen Erfindungen und Behauptungen Geld. Da muss man nicht mal lange recherchieren. Prof. Dr. Dr. em. Hecht habe ich schon weiter oben erwähnt. Peter Hensinger, dessen Irrtümer und Falschdarstellungen mehrere DIN A4 Seiten der Richtigstellung bedürften. Dr. Joachim Mutter, im pseudomedizinischen Umfeld unterwegs, der als Amalgam- und Mobilfunkgegner sich nicht in den wissenschaftlichen Diskurs begibt, sondern seine Vermutungen in Beiträgen in Esotherikmagazinen und ua. in Vorträgen von Ivo Sasek organisierten Veranstaltungen kundtut. Da haben wir wieder den Zirkelschluss dieser überschaubaren Gruppe.
Es ist erschreckend, dass man diesen Leuten alles kritiklos und unüberprüft glaubt.
Auf der anderen Seite werden Fakten, wie Sie das Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht oder überhaupt der ergebnisoffenen Wissenschaft und Forschung, grundsätzlich abgelehnt. Zumindest in Zweifel gezogen.
Auch hier ist eine kritische Haltung sicherlich angebracht. Doch muss das im Gegenzug für alle gelten.
Übrigens stimmt Ihre Behauptung nicht, dass EHS in Schweden anerkannt ist. In Schweden wir dem „Verband der elektrosensiblen Menschen“ finanzielle Unterstützung gewährt. Das bedeutet mitnichten eine Anerkennung von EHS als Krankheit.
Siehe dazu die Stellungnahme von Frau Vassiliou (2009 EU-Kommissarin für Gesundheit).
Genauso verhält es sich mit ihrem Hinweis auf die Wiener Ärztekammer, auch so ein Thema. An der Spitze der Ärztekammer stehen erklärte Mobilfunkgegner, die nicht mit wissenschaftlicher Expertise auf sich aufmerksam machen, sondern mit ideologischem Eifer.
Es ist kein Zufall, dass diese Ärztekammer sich mit Zypern gemein macht. In Zypern, wie auch in zB. Griechenland, herrscht nach einer Europaumfrage
„Eurobarometer Elektromagnetic Fields“ der EU von 2010, das meiste gefühlte Ungehagen gegenüber EMF. Am wenigsten übrigens ua. in Schweden!!!
Damit stellt sich die Wiener Ärztekammer komplett gegen die Empfehlungen der WHO.
Mit Zypern meinen Sie wahrscheinlich vor allem Frau Stella Canna Michaelidou, die seit einigen Jahren mit ihrem Mobilfunkalarmismus durch die Gegend tingelt. Falschaussagen, unbelegte Behauptungen usw. und so fort. Dazu führt sie auch die gefälschte „Reflex“-Studie von Adlkofer (auch einer des überschaubaren Kreises der Mobilfunkgegner) als „Beweis“ auf. Franz Adlkofer, früher Lobbyist der Tabakindistrie, wird trotz seiner Fälschungen und falschen Behauptungen immer wieder als „Experte“ in Sachen EMF Forschung genannt. Sogar von seriösen Medien. Dabei sieht man ihn ua. bei KenFM und auch bei Russia Today. Das müsste einen zumindest stutzig machen.
Dass das IARC die Gefahreneinstufung von 2B auf 2a setzen möchte, wäre mir neu. Aber ich kann ja nicht alles wissen aber habe auch nach entsprechendem Suchen nichts gefunden. In der Gruppe 2B befinden sich zur Zeit 310 weitere Erreger, darunter Aloe Vera. Warum geht dagegen niemand vor?
In 2a stehen zB. heiße Getränke über 65 Grad und rotes Fleisch.
Das IARC stützt sich in ihrer Gefahreneinschätzung (nicht!!! Risikobewertung) zum Großteil auf der im Jahr 2000 gestarteten Interphone-Studie. Im Abschlussbericht heißt es zunächst:
„Insgesamt wurde bei Verwendung von Mobiltelefonen...kein Anstieg des Risikos von Hirntumoren...beobachtet. Das Risiko von gutartigen Tumoren des Hör- und Gleichgewichtsnervs....stieg ebenfalls nicht an“.
Doch die Studie lässt Fragen offen. Deswegen heißt es im Abschlussbericht weiter:
„Es gab Hinweise auf ein erhöhtes Gliomrisiko bei den höchsten Expositionsniveaus, aber Verzerrungen und Fehler verhindern eine kausale Interpretation.“
Sehr vereinfacht gesagt, deshalb die Gefahreneinschätzung, aber die Zusammenhänge sind natürlich komplexer.
Die auf „microwaves“ genannte „Ramazzini“ Studie wird in wissenschaftlichen Fachkreisen wegen ihrer gravierenden Mängel kritisiert. Es wird sogar empfohlen, diese zu ignorieren.
Interessant ist, dass die wissenschaftliche Leiterin des Instituts Ramazzini, Fiorella Belpoggi, die auch mit Namen in dieser Studie geführt wird, erklärte Mobilfunkgegnerin ist. Damit ist eine ergebnisoffene Forschung, na ja, schwierig.
Offensichtlich stellt das aber bei Ihnen kein Problem dar.
Die Bundesnetzagentur entschied 2018, die für den 5G Ausbau erforderlichen Frequenzbereiche 2GHz und 3,6 GHz zu versteigern. Also die Frequenzbereiche, die gut erforscht sind.
Es ist trotzdem gut, das die Wissenschaft weiter forscht, auch wenn bisher keine negativen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus erkannt wurden.
Vor allem wenn dann in weiteren Ausbaustufen von 5G Frequenzen von 24,5GHz bis 27,5GHz genutzt werden sollen.
Vielleicht gibt es ja doch bisher nicht erkannte Phänomene, auch wenn diese sehr unwahrscheinlich sind.
Aber bitte mit Wissenschaft und nicht mit Ideologie und Gefühl!
Nur zum Vergleich: der Mittelwert der Solarkonstante , also die Strahlung in Form von Photonen, die unsere Erde bestrahlt, beträgt:
1367000000 μW/m2 also 1367 Watt/m2
Die Strahlung, auch in Form von Photonen, von 160000μW/m2, die Sie gemessen haben sind dann 0,16 W/m2. Um Größenordnungen geringer als die Strahlung der Sonne.
Mobilfunkwellen haben ca. 30.000-mal weniger Energie als sichtbares Licht.
Den Photonen ist es egal, als was sie Strahlen, ob als Licht, Radiowellen, Infrarot oder Gammastrahlung.
Selbst wir strahlen im Ruhezustand mit ca. 100 W in die Gegend.
Der Kabarettist und Physiker Vince Ebert hat mal gesagt:
„Wenn sie bei einer Bürgerinitiative gegen „Elektrosmog“ auf die Straße gehen, sollten sie das am besten nachts tun.“
Wir können also weiterhin entspannt bleiben.
Thomas Uher, 19.01.20 12:01
Natürlich gibt es je nach Mobilfunkstandard unterschiedliche Frequenzbereiche. 5G auf ein Protokoll zu reduzieren ist ganz falsch.
Gabriela , 21.01.20 16:01
Es ist schon erstaunlich @Herr Schmitt, das die Menschen immer den Lobbyisten und der Industrie mehr vertrauen entgegensetzen, die damit einen Haufen Geld verdienen (CTIA, Telekom, Vodaphone, Die Bundesregierung welche den Großteil der Telekom Aktien hat, usw.) als den Menschen welche geschädigt sind, bzw. den Wissenschaftlern die gefahr laufen Ihre Karierre zu verlieren, und den Aktivisten welche daran nichts verdienen.
Wir konnten ja schon immer den Politikern und der Industrie vertrauen!!! Was fällt mir nur ein Diese infrage zu stellen!!!
Die waren doch schon bei Asbest und Zigaretten usw. immer dem Vorsorgeschutz zugewand, stimmts Herr Schmitt.
Komisch das, das BfS vor 30 Jahren noch kritisch gegenüber Mobilfunk/Mikrowellen war...und nun nicht mehr...was ist da bloß passiert???
Ja glauben Sie nur der Industrie und deren bezahlten Wissenschaftlern...die Politiker sind sowieso erpresst durch Gelder...die können gar nichts mehr ändern, da sie sich verkauft haben...bzw. alles Privatisiert haben.
Das sieht man nun auch in Australien...dort brennt es grad nur so apokalyptisch weil die Regierung den Versorgungssee verkauft hat, an ausländische Firmen für Fracking, schön...
Ich Prophezeihe Ihnen:
Zuerst kommt die soziale Kathastrophe...da alle durch den WLAN und sonstige Mikrowellenbelastung immer kränker werden. Die 10 Hz Pulsung bei WLAN geht aufs Immunsystem das läuft natürlich bei 10 Hz im Gehirn im Hypothallamus, der geschwächt wird durch die künstliche Pulsung... jeder halt nach seiner Veranlagung... überall werden immer mehr Mitarbeiter und Fachkräfte fehlen...tut es jetzt schon...durch den Krankenstand... dann wird eine große Welle unter den 20 jährigen kommen...(tut es auch jetzt schon, Kinderdiabetes, Kinderleukämie, Kinderkrebs nimmt immer mehr zu) und viele werden einfach so umfallen und tot sein...das lese ich mitlerweile auch ständig in der Zeitung...34 jährige, 15 jährige, Sportler, Schauspieler, Radiomoderatoren...plötzlich unerwartet verstorben... Herzversagen weiß Gott was...vorher Fit und gesund gewesen... ach ja man sagt unerkannte Vorerkrankung auch dazu... Sowas passiert halt, wenn die Zellen im Elektromagnetischen Körper des Menschen nicht mehr wissen wozu sie zuständig sind...und immer weniger energie haben bzw. absterben.
Da bin ich ja mit meiner EHS sogar besser dran...ich merke auch ohne Meßgerät wo ich mich lieber nicht aufhalte, und kann mich so rechtzeitig schützen. Das Glück haben die anderen leider nicht, die Skeptiker sowieso nicht.
Viel Spaß beim langsamen oder auch plötzlichen sterben :-)
Jeder Idiot könnte sich eigendlich vorstellen, das zu einer natürlichen Mikrowellenstrahlung der Erde von 0,000001 µW/m2
Eine Dauerbestrahlung mit künstlichen Mikrowellen (nach meiner Meßgerät Testung) zwischen 20 000 µW/m2 bis 2 000 000 µW/m2 oder mehr (draussen im freien, ja auch im Wald und auf dem Berg sowieso) ...unsere Grenzwerte von Frau Merkel unterschrieben (noch unter Kohl)
10 000 000 µW/m2 betragen.
Für die Erde, die Menschen und Tiere nicht so gesund sein kann...oder? Da brauch ich keine Studien und muß auch kein Wissenschaftler sein, um sowas zu kapieren.
Wenn die Erdenwesen solch eine hohe Strahlung bräuchten...würde die Natur die Mikrowellenbestrahlung auch höher bereit stellen.
Wir werden alle sterben...und das schon bald wenn die Menschen nicht aufwachen. Amen
Die Erde wird brennen durch Mikrowellen.
Ich empfehle das Buch:
Mikrowellen töten leise - von Wulf-Dietrich Rose
Thomas Uher, 22.01.20 14:01
Entscheidend ist in meinen Augen hier, dass wir es nicht mit starken Akutwirkungen zu tun haben, sondern mit subtilen, chronischen, kumulativen Wirkungen. Diese sind mit den aktuellen empirischen Möglichkeiten nicht konkret genug erfassbar. Die betriebene Wissenschaft versucht ja meistens, möglichst viele konstante Parameter zu haben, und wenig variable, um möglichst exakte Aussagen treffen zu können.
Es könnte z.B. sein, dass Mobilfunk erstmal nur eine kompensierbare Belastung für den Menschen darstellt. Wird diese Belastung zu hoch oder zu andauernd, kann der Körper nur noch mit hohem Aufwand oder gar nicht mehr kompensieren. Ein Mensch, der einen hohen Kompesationsaufwand betreibt, wird erstmal nicht krank, sondern ist z.B. einfach müde. Irgendwann nach Jahren kommt es dann vielleicht zu einer erstmal unbestimmten Krankheit.
Ein sehr belasteter Körper gibt auch bei kleinen Reizen ein "das-ist-zu-viel"-Feedback, z.B. wenn so jemand dann mehrere Minuten mit dem Handy surft. Aus diesem Grund sind Elektrosensible Menschen durchaus ernst zu nehmen, denn sie könnten nur die Vorboten von Schlimmerem sein. Es könnte aber auch sein, dass sie ähnlich einer Lebensmittelallergie, manche Einflüsse im Gegensatz zu anderen nicht aushalten.
Diese ganzen Szenarien sind in Herrn Schmitts auf ein paar physikalische Parameter reduzierten Wirklichkeit nicht mehr erfassbar. Sein Ansatz ist zu simpel gedacht, und da helfen auch 1000 Studien nichts.
Ein Musikstück alleine ist angenehm zu hören. Spielt man 3 Lieder laut und parallel ab, oder auch nur eines wenn man einschlafen will, entsteht Stress. Wenn Sie jetzt die Auswirkung von Musik auf den Körper erforschen, würde vermutlich rauskommen, dass Musik nicht krank macht. Dennoch kann Musik in der Realität krankmachend sein.
Stefan Schmitt, 01.02.20 18:02
Sehr geehrte Frau Roesner,
Wulf-Dietrich Rose hatte ich in dem überschaubaren Kreis, die nachprüfbar Unfug über Funkfelder verbreiten, letztes Mal noch nicht erwähnt.
Auf der Internetseite, elektrosmog.com, die er mit aufgebaut hat, werden einfach irgendwelche unbelegte Behauptungen aufgestellt. Im günstigsten Fall wird als „Quelle“ auf -Diagnose-Funk- von Peter Hensinger verwiesen. Hier haben wir schon wieder diesen Zirkelschluss.
Man findet dort auch einen „wissenschaftlichen Beirat“, ein Gruselkabinett der Inkompetenz. Dr. Doepp, der sich ua. auf Gutachten für medizinisch fragwürdige Geräte spezialisiert hat. Interessant, dass sich auf dieser Seite neben den postulierten Gefahren auch gleich Produkte kaufen lassen, die angeblich diese Gefahren bannen oder minimieren sollen. Interessanterweise arbeitet dieser Herr auch gleich bei der IGEF mit, die positive Gutachten für diese unwirksamen Produkte erstellt. Interessanter Interessenskonflikt. Auf der einen Seite als „wissenschaftlicher Beirat“ vor den angeblichen Gefahren von Mobilfunkfeldern warnen und dann gleichzeitig den angeblichen Mitteln dagegen eine positive Wirksamkeit bescheinigen.
Was Herrn Rose oder auch einen Psychologen dazu befähigen soll, valide Aussagen über elektromagnetische Felder zu treffen weiss ich nicht.
Es geht hier nicht darum, diesen Leuten Unwissenheit vorzuwerfen. Man kann sich viel aneignen. Es ist allerdings eine Anmaßung, sich in jeder Beziehung als Kompetent auf diesem Gebiet anzusehen.
Dann haben wir den Dr. Alexander Tarasov, der als „korrespondierendes Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften“ geführt wird.
Ich bin überzeugt, wenn jemand aus dieser erwürdigen Gesellschaft wissen würde, wie ihr Name missbraucht wird, wären diese „not amused“- mindestens.
Er ist mit Sicherheit nicht dort gelistet. Übrigens hat diese wissenschaftliche Gesellschaft 2017 verkündet, dass sie Homöopathie für Humbug hält.
Ernszunehmende Forschung des Herrn Tarasov und Publikationen? Fehlanzeige.
Wenn wir schon in Russland sind, laut Presseberichten will Putin zum führenden Land in Sachen 5G Standard aufsteigen. Anscheinend gibts dabei Probleme, nicht weil er glaubt, dass sei schädlich, sondern wegen seines Militärs, die die Frequenzbereiche 3,4 - 3,8 GHz für ihre Zwecke sperren will. Über seinen Propagandasender RT Deutsch lässt er aber gezielt Falschinformationen über den 5G Standard verbreiten. Ein Schelm, wer dabei an gezielte Propaganda denkt.
Kommen wir noch zu Peter Hensinger von Diagnose:Funk, dem selbsternannten Robin Hood gegen WLAN und 5G. Er fungiert dort als Verantwortlicher für den Bereich Wissenschaft. Hier das gleiche wie bei Rose und Konsorten. Mit welcher Selbstüberschätzung stellt sich Herr Hensinger als Kompetent in diesen Fragen hin! Er, der nach eingenen Angaben Germanistik und Pädagogik studiert hat und es nirgendwo irgendwelche Arbeiten von ihm gibt, die sich auf Forschung im elektronischen Bereich bezieht.
Es ist zu unterstellen, dass er bisher keine Primärliteratur zu Funkfeldern gelesen hat, sondern nur irgendwo abgeschrieben hat. Fest mache ich das ua. an den Aussagen zu der NTP Studie.
Dazu kommt, dass er den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität nicht kennt.
Aus dieser Studie werden passende Aussagen herausgenommen, cherrypicking betrieben. Wichtige Kritikpunkte an dieser Studie dann aber weggelassen. Ich selbst bin auf fachkundige Interpretation einer solchen Studie natürlich ebenfalls angewiesen. Auch mir fehlt das Know-how um zB gutes oder schlechtes Studiendesign zu erkennen. Reichen die Kontrollgruppen aus, um gute Statistik zu betreiben usw. Beim Bundesamt für Strahlenschutz
https://t1p.de/tchu
gibt es einen guten Überblick, was die Studie kann und mehr noch, was nicht. Es gibt natürlich auch noch andere genauso verlässliche Quellen, die auf das gleiche Ergebnis kommen.
Was mir sogar als Laie auffällt, dass die bestrahlten männlichen Ratten deutlich länger gelebt haben, als die Kontrollgruppe. Das wird bei Hensinger gar nicht erwähnt. Genausowenig, dass keines der Tiere temperaturüberwacht war. Bei dieser hohen Exposition an Funkfeldern, (20 fach über der Ganzkörperexposition für uns Menschen), ist eine Temperaturerhöhung von >1 Grad erwartbar. Das wäre ebenfalls eine mögliche Erklärung für Zellstress, der zu dem beschriebenen Krebs geführt hat, oder auch die längere Lebenszeit der Tiere, die bestrahlt wurden. Wäre auch eine Erklärung Komisch auch, dass nur männliche Ratten betroffen waren.
Wenn man bei Diagnose Funk auf die Homepage geht, sieht man Bilder von braunen Bäumen, tote Vögel habe ich dort auch schon entdeckt. Angeblich durch elektromagnetische Strahlung. Diese sind nachweislich alle falsch.
Ich wünsche Ihnen wirklich, dass Sie ihre Angst vor Funkfeldern überwinden und dazu auch auf die wissenschaftliche Seite schauen, die valide und skeptisch diese Dinge beleuchten. Dazu sagt, was man weiss und was nicht, wo es sich empfiehlt, vorsichtig zu sein.
Ich schliesse mit einem Zitat der Science Busters, das mit Augenzwinkern zu sehen ist:
„Wer nichts weiss, muss alles glauben“.
Thomas Uher, 02.02.20 16:02
Stefan Schmitt erkennt nicht, dass die von ihm angeführte Forschung an der Problematik vorbeiforscht. Hier geht es um die Kompensationsleistungen des menschlichen Organismus, kumulativ über lange Zeiträume. Ähnliche Themen gibt es z.B. in der Sportwissenschaft und den dortigen Stoffwechseln. Es geht nicht um Erwärmungen von Zellen oder ähnliches. Rattenversuche scheiden schon wegen der Lebenszeit von Ratten aus. Mäuse z.B. konnten auch kurz nach Tschernobyl dort überleben und sich immer wieder fortpflanzen, was nicht wenige Forscher auf die sowieso kurze Lebensdauer der Tiere zurückführten.
Ich wünsche Stefan Schmitt, dass er erkennt, dass er sich mehr dem menschlichen Körper widmen muss als banalen physikalischen Effekten.
Wenn schon Wissenschaft, dann bitte richtig und nicht so falsch wie von Stefan Schmitt angeführt.
Stefan Schmitt, 05.02.20 22:02
Sehr geehrter Herr Uher,
doch, so einfach ist das: 5G kann man auf ein Protokoll reduzieren, einen neuen Übertragungsstandard. Der ist nicht an eine bestimmte Frequenz gebunden. Es gibt zB. das 700MHz Band, welches anstelle von LTE für 5G zur Verfügung stünde. Heißt N28 Band.
Wenn Sie meinen, dass 700MHz eine zu niedrige Frequenz sei, um die ganze Bandbreite von 5G auszunutzen, haben Sie natürlich recht. Bei höheren Frequenzen ist die Bandbreite größer. So wie jetzt beim Einstieg mit 5G mit den versteigerten Frequenzbereichen um 2,1GHz und 3,6GHz. Andere Frequenzbereiche sind schon besetzt.
Höhere Frequenzen im Millimeterbereich sind erst in weiteren Ausbaustufen vorgesehen.
Falls ich was übersehen habe, können Sie mich gerne aufklären, warum ich mit dem 5G Protokoll falsch liege.
Was ist denn Ihrer Meinung nach „richtige“ Wissenschaft? Ist Wissenschaft dann richtig, wenn sie ein bestimmtes Weltbild oder bestimmte Meinungen und Gefühle bedient?
Wenn auch 1000 Studien nichts bringen und Tierversuche von vorneherein ausscheiden, dürften die selbst ernannten Experten vom Bund für Umwelt und Naturschutz BUND, Diagnose:Funk und wie sie alle heißen, ihre „Studien“ gar nicht nutzen, die sie prominent in ihrer Argumentation vor sich her tragen.
Über deren Glaubwürdigkeit oder ideologischen Absichten möchte ich heute nicht weiter reden.
Übrigens wissen die Wissenschaftler, die sich mit dem Thema befassen, von dieser Problematik der Übertragbarkeit von Untersuchungsergebnissen aus Tierversuchen. Nichts Neues.
Wenn die „Argumente“ der Peter Hensingers und Co dann doch zu Ihrer Meinungsbildung beitragen, warum sollen dann plötzlich deren „1000 Studien“ und Tierversuche etwas bringen?
Oder sagen Sie, auch deren „Ergebnisse“ kann man nicht zum Erkenntnisgewinn heranziehen? Was dann?
Worauf basiert Ihr Wissen? Auf einem Gefühl, auf einem irgendwie gearteten „Geheimwissen“, welches sich nicht durch Naturwissenschaft beschreiben lässt?
Wie weit „glauben“ Sie der Wissenschaft, die mit ihrer Methode ganz gut unsere Welt beschreiben kann?
Wohl gemerkt, die Wissenschaft spricht dabei nicht von Wahrheit.
Wir unterhalten uns zB. mittels eines Mediums, welches auf physikalischen Gesetzen beruht. Irgendwas kann an der Methode nicht so falsch sein. Genau mit dieser Methode hat man bis heute keine negativen Auswirkungen der Funkfelder auf den menschlichen Körper gefunden. Sie können mir bestimmt erklären, warum das ein geglaubt wird und das andere nicht? Bitte nicht mit dem Pauschalvorwurf, dass die gesamte Wissenschaft von der Industrielobby gekauft wurde.
Nochmal die Frage, wenn die Wissenschaft nicht hilft, was dann?
Glaube, Esotherik, Übersinnliches?
Dann befinden wir uns außerhalb der Wissenschaft. Obwohl der Glaube an etwas kann ja auch bestimmte Effekte im Menschen hervorrufen: Placeboeffekt wie bei der Homöopathie oder Noceboeffekt nach dem Lesen der Beipackzettel von Medikamenten (Zumindest mir geht es immer so. Nachdem ich von möglichen Nebenwirkungen gelesen habe, bekomme ich sie alle).
Sollten wir da auf zwei verschiedenen Ebenen reden, brächte eine weitere Diskussion nichts. Wir gehen ja dann von völlig verschiedenen Voraussetzungen aus.
Wenn es Effekte außerhalb der Naturgesetze gäbe, lassen diese sich mit naturwissenschaftlichen Methoden weder beweisen (besser falsifizieren) noch entkräften.
Es kann ja zB. sein, dass Elfen die Erde um die Sonne tragen, anstelle Drehimpuls und Schwerkraft, lässt sich aber nicht falsifizieren.
Ich halte zwar die Analogie mit den Schallwellen, der von Ihnen genannten „Kompensationsleistungen“ des menschlichen Körpers und der Lebensmittelallergie für einen logischen Fehlschluss, trotzdem:
Die Wechselwirkung von Schallwellen aufs Ohr kann man beschreiben und messen. Wenn ich mitten in einer großen Ansammlung von Menschen stehe, die alle laut durcheinander reden, wird mich das mit Sicherheit nerven. Ob das krankmacht, sei einmal dahingestellt. Genauso wie mit der Musik. Dennoch gibt es hier einen eindeutigen Wirkmechanismus.
Höre ich in bestimmten Frequenzbereichen nichts mehr oder wäre gar komplett taub, hätten auch die Schallwellen keinerlei Auswirkungen auf mein Wohlbefinden.
Wenn Sie den Wirkmechanismus beschreiben können, wie niederenergetische Strahlung die von Ihnen vermuteten Effekte im Körper hervorrufen soll, bekämen Sie noch dieses Jahr den Nobelpreis. Da wäre ich mir ganz sicher, denn dass wäre eine Sensation. Und das meine ich nicht ironisch.
Ich bleibe weiterhin entspannt, setze mich vor meinen 200 Watt - 200.000.000 μWatt - Infrarotstrahler und genieße die wohltuende Wärme.
Mit freundlichem Gruß.
Stefan Schmitt
Thomas Uher, 06.02.20 11:02
Lieber Herr Schmitt,
Wäre es nur ein Protokoll, bräuchte man kein Hardware-Update. Ihr Denkfehler liegt darin, dass Sie Protokoll generell als eine beschriebene Abstraktion eines Vorganges verstehen. Demnach wäre alles was existiert ein Protokoll, sogar der Stoffwechsel eines Menschen. Das, was eingeführt wird, wird real in anderen Frequenzbereichen stattfinden als das, was bisher stattgefunden hat. Natürlich kann man das als Protokoll beschreiben und die Umsetzung ausblenden. Aber gut, im Endeffekt sind wir bei Wortbedeutungen angekommen und dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll.
Sie können noch so oft gebetsmühlenartig ihre 1000 Studien, Wattzahlen usw. propagieren (die Sie sicher nicht alle gelesen haben), es wird der Realität dadurch nicht gerechter und bleibt eine Themaverfehlung.
Ich möchte zwischenschieben, dass ich kein Mobilfunkpaniker bin und selbst Handys und auch WLAN benutze. Ich kenne weder Peter Hensinger noch sonst irgendwen, den Sie anführen. Ich bin aber auch kein Wissenschaftsgläubiger, sondern habe hier selbst Einsichten. Und leider auch Manipulationen erlebt. Ich kenne auch die Physikergemeinde, die ich sehr schätze. Hier stelle ich gehäuft fest, dass die Denkstrukturen, die in der Hochschulbildung der Physik gebildet werden, zwar zur Physik passen, nicht aber zum menschlichen Körper oder das menschliche Dasein. Wirklich gute Physiker erkennen das auch.
Die von Ihnen geglaubte Wissenschaft ist nicht die einzige Quelle für ernstzunehmende Informationen. JA meine körperliche Wahrnehmung hat in der Realität BEZOGEN NUR AUF MICH SELBST mehr Gewicht als die Wissenschaft. Die Empirie ist nämlich denkbar ungeeignet für Einzelfallwahrheiten. Mein Körper dagegen schon. Selbstverständlich spielt der Glaube eine Rolle, aber den haben Sie bei allen medizinischen Studien. Auch bei chemischen Medikamenten ist ein Placebo-Anteil immer mit dabei. Seine Individualität wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeiten zu unterwerfen halte ich nicht für intelligent. Wer zu sehr in den Verstand geht, verliert die Verbindung zu den Nachrichten des Körpers.
Sie reduzieren die Welt in jedem ihrer Beitrage auf keine 5 physikalische Parameter. Das wird der Problematik nicht gerecht. Sie verlangen von mir physikalische Beschreibungen wie Sie z.B. kein zugelassenes Medikament vorweisen kann. Oft sind hier die exakten Wirkmechanismen unbekannt (oder erst Jahre nach Zulassung erforscht), was schon daran liegt, dass der menschliche Stoffwechsel zu komplex ist. Diesen Vorgehensfehler begehen Sie auch bei meinem Beispiel mit Musik. Es ging dabei im Kern nicht um Schallwellen, auch wenn diese hier Vorkommen.
Selbstverständlich können Lärm oder Musik krank machen. Reden Sie mal mit Sportlehrern oder Musiklehrern. Viel Lärm, Musik, oder auch Bilder führen ganz einfach dazu, dass der Mensch selektiv Informationen filtern muss, da, - im Physik-sprech - die aufnehmbare Bandbreite des Gehirns begrenzt ist. Diese Filterleistung (gar nicht so unähnlich einer Kompensationsleistung) führt irgendwann zur Überlastung des Gesamtsystems Mensch.
Aus der Sportwissenschaft weiß man sehr genau, dass Reize sich sehr unterschiedlich auf Körper auswirken, oder mache Reize von manchen gar nicht aufgenommen werden, oder einfach nicht belastend wirken. Während Sie sehr entspannt mit manchen Frequenzen umgehen (z.B. Heavy Metal), reagieren andere hier vielleicht mit Kompensationsmechanismen. Da Sie sehr stark glauben, dass Funk unbelastend ist, werden Sie, falls bei Ihnen etwas auftritt auch immer etwas anderes verantwortlich machen.
Die Vorgehensweise wäre hier aber simpel: die sensible Menschengruppe wissenschaftlich genau untersuchen. Das wird nicht gemacht, obwohl es dringend gemacht werden müsste.
Sie gehen sogar so weit, dass Sie die elektrosensiblen Menschen (bzw diejenigen, die persönlich solche Erfahrungen gemacht haben) entmündigen wollen und diese Menschen sollen sich, wenn es nach Ihnen geht, schwachen Wissenschaftlichen Ergebnissen unterordnen. Das ist nichts anderes als Ideologie.
Nach dem Motto "das, was du in deinem Körper spürst ist totaler Blödsinn, dafür gibt es keine physikalische Grundlage".
Ich halte es für sinnvoller, Menschen ernst zu nehmen.
Es geht mir dabei nicht um physikalische Beweise (die kommen wenn dann ganz am Ende des Vorganges), sondern ganz konkret um Menschen mit Problemen. Gerade dann, wenn es eine Minderheit ist. Ich kenne Menschen mit Elektrosmogproblemen. Bevor ich diese kannte, glaubte auch ich, dass es das nicht gibt. Manche spüren z.B. bei Handy A nach ca 15 Minuten Benutzung ein vibrieren in der Wirbelsäule und bei Handy B nicht. Das sind für diese Personen keine wohltuenden Effekte, sondern so unangehnehm, dass diese das Experiment beenden müssen. Dann gibt es das Phänomen, dass plötzlich auch Handy A symptomfrei ist, nachdem der Stress im Beruf weggefallen ist. Manchen Ärzten fällt auch auf, dass Burnout-Patienten häufiger Elektrosensibel reagieren. Mit "Mobilfunk ist unschädlich"-Parolen ist solchen Menschen nicht geholfen.
Als letzte Analogie möchte ich noch die Röntgenstrahlung anbringen. Für Sie als Hinweis: nicht im physikalischen Vergleich, sondern im historischen. Hier dachte man lange, sie sei harmlos und es gab sogar in Schuhgeschäften Röntgenapparate um zu sehen, ob der Schuh passt. Es dauerte viele Jahre bis man die Gefahr erkannte. Wenn man sich das gleiche mit erheblich subtileren Strahlungseffekten, eventuell multifaktoriell, vorstellt, erkennt man, dass es hier viel länger dauern muss bis Effekte sich bemerkbar machen - und bis man deren Mechanismen entdeckt.
Die Versuche, die Sie anführen (kurzer Zeitraum, hohe Intensität, Ratte) passen also gar nicht zur beobachtbaren Problematik. Deshalb bezeichnete und bezeichne ich diese vorliegende Wissenschaft als ganz falsch. Besser wäre es, Untersuchungen mit spezifischen Gruppen durchzuführen (Burnout+Elektrosensibel, Burnout und nicht sensibel, kein Burnout und sensibel usw. usf.). Interdisziplinär Psycho/Medizin. Die Physik wäre als Grundlagenforschung erst nachzuschalten. Mit der Physik anzufangen macht hier wenig Sinn.
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