(lr) Piske sieht in der Abschaffung des Zweitsprachunterrichts einen Rückschritt. Unter anderem sagt er: »Je früher Kinder Zugang zu einer Fremdsprache haben, desto aufgeschlossener sind sie gewöhnlich anderen Kulturen gegenüber. Den Fremdsprachenunterricht in den Klassen 1 und 2 wieder abzuschaffen, finde ich auch in Bezug auf Chancengleichheit bedenklich. Es wäre dann damit zu rechnen, dass vor allem bessergestellte Familien ihre Kinder auf Privatschulen schicken, an denen es weiterhin Fremdsprachenunterricht ab der ersten Klasse gibt.«
Damit sind wohl vor allem die Waldorfschulen gemeint, die seit ihrer Gründung ab der ersten Klasse Fremdsprachenunterricht erteilen. Als Ursache für die scheinbar schlechten Ergebnisse des Experimentes in Baden-Württemberg macht Piske in erster Linie Lehrer aus, die die Sprache zu wenig beherrschen und sie nicht kindgerecht unterrichten. Was er zur Methodik des frühen Fremdsprachenunterrichts sagt, könnte aus einem Lehrbuch für Waldorfdidaktik stammen. »Die Lehrer müssen die Sprache flüssig und authentisch beherrschen. Und sie müssen für Kinder anschauliche Situationen schaffen, zum Beispiel mit Hilfe von Bildern, Experimenten, Rollenspielen oder Handpuppen. Die Kinder sollten oft die Gelegenheit bekommen, selbst zu sprechen – über Themen, die sie interessieren.«